Wenn das Schweizer Fernsehen Preise verteilt, sind in der Regel Christa Rigozzi und Sven Epiney nicht weit. Die beiden haben die gute Laune und die emotionale Triumphfanfare monopolisiert – und könnten diesen Job auch am Nordpol oder in der Wüste Gobi souverän erfüllen.

Doch gestern waren sie offenbar unabkömmlich. Deshalb moderierten die etwas hüftsteifen Stellvertreter Stefan Büsser und Nadia Goedhart die Show um die Verleihung der Swiss Comedy Awards.

Für Uneingeweihte: Dabei handelt es sich um eine rund zweistündige Aneinanderreihung von Dankesreden, in der sich gute Bekannte eine unförmige Trophäe übergeben, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und die junge und junggebliebene Schweizer Lach-Gesellschaft den Sauglattismus zelebriert.

Das Wichtigste vorweg: An diesem Abend im grellen Scheinwerferlicht waren durchaus komödiantische Lichtblicke festzustellen – die holpernde Selbstironie von Charles Nguela, der Bündner Schalk von Claudio Zuccolini oder der beissende Sarkasmus von Gabriel Vetter.

Doch es gab auch die stockdunkeln Momente, in denen man vor Fremdscham fast im eigenen Sofa verschwand und nur ein Kommentar blieb: «Fertig lustig». Wenn beispielsweise der zusehends unförmiger werdende Mike Müller seinem Mitstreiter Viktor Giacobbo einen Preis für dessen Lebenswerk überreicht und sich als loyaler Gebührenempfänger und Links-Wähler outet, wenn Moderator Büsser von der Bühne in die Publikumsreihen hüpft, weil er selber für einen Preis nominiert ist (aber ihn skandalöserweise nicht gewinnt) oder wenn die Ski-Fachfrau Tina Weirather hinter einem Stehpult eine Ansprache über Fluch und Segen der Mobiltelefonie hält und ihre Anwesenheit eigentlich nur mit einem Grund rechtfertigen kann: Sie hatte im Winter nicht genügend Sendezeit und muss noch die Spesen abarbeiten.

So oder so. Der Abend ist mehr oder weniger schadlos überstanden, die Befürworter der Halbierungsinitiative haben ein paar Argumente mehr – und ein Grossteil der Fernsehzuschauer dürfte sich sagen: Das nächste Mal schalten wir den TV nach dem «Wort zum Sonntag» ab. Viel lustiger wurde es nicht mehr.