Erst am 30. April wird feststehen, wer im Kanton St. Gallen fĂŒr den zurĂŒckgetretenen Paul Rechsteiner (SP) neu in den StĂ€nderat einzieht. Dann findet der zweite Wahlgang statt.

Im ersten Durchlauf hat niemand die HĂŒrde des absoluten Mehrs geknackt. Das war bei vier Kandidaturen auch kaum möglich. Angetreten waren Esther Friedli (SVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP), Barbara Gysi (SP) und Franziska Ryser (GrĂŒne). Allesamt sitzen sie bereits im Nationalrat.

Aber die Favoritin ist gesetzt. Esther Friedli, Lebenspartnerin von Ex-SVP-PrĂ€sident Toni Brunner, hat fast 44 Prozent der Stimmen geholt. Die FDP mit 21,2, die SP mit 17,5 und die GrĂŒnen mit 17,2 Prozent liegen allesamt abgeschlagen zurĂŒck.

Dass Friedli zuvorderst liegen wird, war aufgrund von Umfragen anzunehmen gewesen. Nun holte sie aber in einzelnen Gemeinden ĂŒber 60 Prozent und schlug sogar die SP-Frau Gysi in deren eigener Wohngemeinde Wil.

FĂŒr die GrĂŒne Ryser ist das Rennen damit vorbei. Ihre Partei und die SP haben im Vorfeld vereinbart, im zweiten Wahlgang auf die Person zu setzen, die im ersten besser abschneidet.

Die grosse Frage ist: Was tut die FDP? Zieht sie die Kandidatur zurĂŒck und empfiehlt die SVP-Kandidatin? Vincenz-Stauffacher wĂŒrde das sicherlich schwerfallen. Denn sie hat im Zweifelsfall eher Tendenzen nach links als Richtung Volkspartei.

Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Zeit der SP im St. Galler StĂ€nderat vorbei ist und der FDP die RĂŒckkehr nicht gelingt. Denn Esther Friedli holt weit ĂŒber SVP-Kreise hinaus Stimmen. Selbst ein Viertel der FDP-WĂ€hler gab in einer Umfrage an, ihr den Vorzug zu geben.