Aleksander Vucic gewinnt mit seiner Serbischen Fortschrittspartei (SNS) die Parlamentswahl in Serbien. Laut den Belgrader Wahlforschungsinstituten Cesid und Ipsos holt sich die SNS nach der Auszählung bis Sonntagabend 47 Prozent, dies ist eine klare Mehrheit.

Im Vergleich zur letzten Wahl vor siebzehn Monaten verzeichnet die Partei eine Zunahme um drei Prozentpunkte. Die SNS könnte mit 129 der 250 Mandate in der Volksversammlung (Skupstina) über die absolute Mehrheit verfügen.

Die liberale Opposition, die sich unter dem Wahlbündnis «Serbien gegen Gewalt» zusammengeschlossen hatte, erreichte rund 23 Prozent der Stimmen. Dies entsprich voraussichtlich 63 Mandaten.

Die Wahl wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst: Präsident Vucic hatte das Parlament vorzeitig aufgelöst, was durch zwei Amokläufe im Mai mit achtzehn Todesopfern und anhaltenden Konflikten im Kosovo motiviert war. Serbien erhebt weiterhin Ansprüche auf diese mehrheitlich von Albanern bewohnte Provinz.

Die Mai-Amokläufe lösten massive Proteste gegen die Vucic-Regierung aus. Daraufhin formierte sich die liberale Opposition zum Wahlbündnis.

Bemerkenswert ist: Das Resultat kommt zustande, obwohl Medien und Experten Vucic einen autoritären Regierungsstil vorwerfen.

Das definitive Endergebnis von der staatlichen Wahlkommission wird im Verlauf des heutigen Tages erwartet.