Wie soll man mit der AfD umgehen, die in Deutschland ein Umfragehoch nach dem andern feiert?

Markus Lanz, Moderator der gleichnamigen Talksendung, findet die Frage in einem Podcast mit dem Philosophen Richard David Precht seltsam.

Sie werde ihm ständig gestellt, aber er verstehe sie nicht. Man müsse AfD-Politiker selbstverständlich in Sendungen wie seine einladen und zu Wort kommen lassen.

Er selbst habe kürzlich Steffen Kotré, den klimapolitischen Sprecher der AfD, zu Gast gehabt. Es sei interessant gewesen, für einmal dessen Sichtweise zu hören. «Es ist doch unser Job, diese Leute einzuladen und hart zu diskutieren», so Lanz.

Das wäre es ohne Frage. Aber Markus Lanz ist der falsche Absender dieser Botschaft.

Denn das von ihm genannte Beispiel war ein einzelner Ausreisser. Lanz und seine Redaktion ignorieren die AfD ansonsten praktisch völlig. Genau wie die öffentlich-rechtlichen TV-Sender ARD und ZDF ganz generell.

Seit der Bundestagswahl 2021 durfte sich neben Kotré mit dem Co-Präsidenten Tino Chrupalla ein einziger weiterer AfD-Politiker bei Lanz zu Wort melden.

Gleichzeitig gaben sich beispielsweise Politiker der Partei Die Linke mit sehr viel weniger Wähleranteil als die AfD in seiner Sendung die Klinke in die Hand.

Wenn Markus Lanz es spannend findet, harte Debatten mit AfD-Politikern zu führen, hätte er drei Mal pro Woche die Gelegenheit dazu. Er nimmt sie nur nicht wahr.