Sechzig internationale und nationale Journalistenverbände aus aller Welt haben die Europäische Union aufgefordert, unverzüglich das Assoziierungsabkommen mit Israel auszusetzen. In einem Schreiben an den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell nennen sie als Grund die «nie zuvor gesehene Zahl von getöteten Journalisten» im Gaza-Krieg und im Südlibanon. Israel nehme nicht nur keine Rücksicht auf Medienvertreter, sondern eliminiere sie zudem auch gezielt.

Die Journalistenorganisationen, darunter Reporter ohne Grenzen und die International Federation of Journalists, haben eine Liste von mehr als hundert palästinensischen Medienvertretern sowie zwei israelischen und drei libanesischen Journalisten vorgelegt, die bei der israelischen Militäraktion seit dem 7. Oktober getötet worden seien. Dies sei die tödlichste Periode für Journalisten weltweit gewesen, seit Tötungen von Medienvertretern registriert werden, hiess es.

Darüber hinaus habe das Komitee für den Schutz von Journalisten Beweise, dass die israelischen Streitkräfte mindestens fünf Journalisten gezielt getötet hätten. Zehn weitere Todesfälle würden noch untersucht. Die Verbände forderten daher von der EU auch Sanktionen gegen Vertreter des israelischen Militärs, die für diese Morde verantwortlich sein sollen. Die gezielte oder willkürliche Tötung von Journalisten sei ein Kriegsverbrechen, heisst es in dem Schreiben.

Deutsche, Schweizer oder österreichische Journalistenverbände haben sich der Aufforderung an die EU nicht angeschlossen.