In der Schweiz weiss man, dass Schokolade nicht einfach ein süsser Seelenwärmer ist. Immer wieder gab es Vorwürfe, wie schmutzig Kakaobohnen sein können.

Jetzt sind sie auch noch blutig. Ausgerechnet die lila Milka-Kuh soll Russlands Krieg in der Ukraine finanzieren – so der Vorwurf ukrainischer Aktivisten, die einen Boykott fordern.

Mehr als 22 Millionen Kilo Schokolade habe der amerikanische Mondelez-Konzern, zu dem Milka gehört, letztes Jahr nach Russland geliefert und 22 Millionen blutige Steuer-Dollar in Putins Kriegskasse gespült.

Kleinkram im Vergleich zu echten Sanktionsbrechern. Russlands Öl und Gas fliessen weiter in den Westen. Die USA haben ihre Uran-Einkäufe in Russland verdoppelt. Am Widerstand belgischer Diamantenhändler hakt das zwölfte Sanktionspaket der EU.

Aber die lila Kuh ist eben ein prächtiges Symbol, unter dem man sich am Wochenende in Berlin zum Protest versammeln kann.

Wo? In Berlin? Sitzt Mondelez nicht in Chicago?

Ja, aber dort interessiert sich keiner für den Protest. Ausserdem kann man nirgends so schön und schnell ein schlechtes Gewissen erzeugen wie in Deutschland.

Auch wenn es gar nicht gerechtfertigt ist.