Bundeskanzler Olaf Scholz verliert zunehmend an Rückhalt innerhalb seiner eigenen Partei. Laut der repräsentativen Forsa-Befragung für das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sprechen sich lediglich 33 Prozent der befragten SPD-Mitglieder dafür aus, dass Scholz bei der kommenden Bundestagswahl als Kanzlerkandidat antritt. Ebenso viele Mitglieder sehen Verteidigungsminister Boris Pistorius als geeigneten Kandidaten für das Amt. Co-Parteichef Lars Klingbeil erhält 8 Prozent Unterstützung.

Scholz hat trotz monatelanger schwacher Umfragewerte für die SPD und die Ampelkoalition mehrmals betont, dass er erneut als Kanzlerkandidat antreten werde. Während einige führende SPD-Politiker ihn unterstützen, distanziert sich Pistorius von Gerüchten über eigene Ambitionen auf das Kanzleramt.

Die Umfrage ergab weiter, dass 66 Prozent der SPD-Mitglieder die nächste Bundestagswahl bereits als verloren ansehen. Besonders hoch ist die Skepsis in Ostdeutschland, wo 71 Prozent nicht an einen erneuten Wahlsieg der SPD glauben. Die pessimistische Stimmung spiegelt sich auch in den Erwartungen an das Wahlergebnis wider: Etwa die Hälfte der Befragten rechnet mit einem Stimmenanteil zwischen 15 und 19 Prozent, etwas mehr als jeder zehnte Genosse erwartet ein Ergebnis über 25 Prozent.

Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit des Kanzlers lässt zu wünschen übrig: Nur 55 Prozent der SPD-Mitglieder sind mit Scholz' Leistungen zufrieden. Deutlich besser schneiden Co-Parteichef Lars Klingbeil und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ab, deren Arbeit wird von 79 Prozent beziehungsweise 65 Prozent der Genossen positiv bewertet.