Die Vereinten Nationen haben Ungarn wegen eines neuen Gesetzes, das Pride-Veranstaltungen verbietet, scharf kritisiert. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte fordert, die Regelung sofort zurückzuziehen. Diese verletze die Rechte von LGBTQ-Personen auf Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Privatsphäre, so Uno-Sprecherin Liz Throssell.

Das ungarische Parlament hatte am Dienstag mit grosser Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das öffentliche LGBTQ-Veranstaltungen untersagt und Gesichtserkennungstechnologie zur Identifizierung von Teilnehmenden erlaubt. Geldbussen in Höhe von 500 Dollar sollen in Kinderschutzprojekte fliessen. Ministerpräsident Viktor Orbán verteidigte das Gesetz mit dem Hinweis, Kinder vor «schädlichen Einflüssen» schützen zu wollen.

Gleichzeitig kritisierte Orbán internationale Kritiker scharf. Die sogenannte Gender-Ideologie müsse sich «von unseren Kindern fernhalten», erklärte er und verwies auf die neue politische Lage seit Trumps Wahlsieg: «Jetzt haben wir den Raum, unsere Kinder zu schützen. Keine Umerziehung mehr. Keine Kompromisse mehr.»

Uno-Menschenrechtschef Volker Türk warnt derweil vor einer wachsenden Intoleranz in Ungarn. Er fordert die Regierung auf, gegen Diskriminierung, Mobbing und Hass aufgrund sexueller Orientierung vorzugehen.

Das Gesetz hat landesweit Proteste ausgelöst. In Budapest kam es zu Demonstrationen, in der Parlamentskammer setzten Oppositionsabgeordnete Rauchbomben ein. Kritiker sprechen von einem autoritären Schritt, der nicht mit europäischen Grundwerten vereinbar sei. Orbán hingegen sieht in der Regelung einen Beitrag zur Stärkung der nationalen Souveränität – auch gegen den Widerstand aus Brüssel.