Es gebe nicht genügend verlässliche Informationen dafür, eine Hungersnot im Norden des Gazastreifens zu bestätigen. Zu diesem Schluss kommt ein Uno-Expertengremium in seinem Bericht, der am Montag veröffentlicht worden ist. Das Komitee gehört zur Integrierten Phasenklassifikation der Ernährungssicherheit (IPC), die Nahrungsmittelsicherheit in Krisengebieten auf einer Skala von Phase eins (allgemein nahrungsmittelsicher) bis Phase fünf (Hungersnot/humanitäre Katastrophe) bewertet.

Der Bericht des Gremiums besagt, dass es «nicht in der Lage ist, die IPC-Phase fünf (Hungersnot) für Nordgaza zu bestätigen». Diese Klassifikation wurde zuvor vom US-amerikanischen Frühwarnsystem für Hungersnöte (FEWS NET) unterstützt. Das Uno-Gremium erklärte, die US-Analyse sei angesichts der Unsicherheiten und mangelnden Übereinstimmung der zugrunde liegenden Beweise nicht plausibel. Daher könne das Gremium nicht feststellen, ob die Schwellenwerte für eine Hungersnot überschritten seien.

Der Bericht betont jedoch, dass «alle Entscheidungsträger, die das IPC für ihre Entscheidungen nutzen, verstehen müssen, dass die Bestätigung oder Nichtbestätigung einer Hungersnot in keiner Weise die Tatsache ändert, dass derzeit zweifellos extremes menschliches Leid im Gazastreifen herrscht». Zudem ändere dies nichts an der dringenden humanitären Notwendigkeit, dieses Leid durch vollständigen, sicheren, ungehinderten und nachhaltigen humanitären Zugang zu lindern.

Israel wird vorgeworfen, Gaza im Krieg gegen die Hamas aushungern zu lassen. Das Expertengremium fordert Israel dazu auf, die humanitäre Hilfe für Gaza zu erhöhen und einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Am Sonntag kritisierten allerdings ranghohe Kabinettsminister die Entscheidung Israels, täglich eine «taktische Pause» einzulegen, um mehr humanitäre Hilfsgüter zu liefern.

Die 3 Top-Kommentare zu "Uno-Expertengremium stellt fest: Es gibt nicht genügend Daten dafür, festzustellen, ob Israel Gaza aushungern lässt"
  • marcel peter

    Nicht genügend Daten? Das in der digitalen Welt? Jeder hat ein Smartphone und vollumfänglich digital erfasst. Auch im Gaza.

  • fritzoid

    Die Hamas stiehlt Hilfsgüter mit Waffengewalt und verkauft sie dann der eigenen Bevölkerung zum Höchstpreis. Und: Im Mai meldete COGAT 6359 LKW mit Hilfslieferungen, die UNO hingegen erfasste nur 1479 LKW. An einigen Grenzübergängen zählt die UNO gar nicht, an anderen nur von nine-to-five.

  • 2standards

    Ebenso gibt's nicht genügend Daten um festzustellen, ob Israel Gaza bombardiere, oder?