Die regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vucic ist mit 47 Prozent eindeutige Wahlsiegerin geworden, denn sie hat damit wohl die absolute Mehrheit der Sitze im Belgrader Parlament gewonnen. Die Opposition, die sich in einem Bündnis vereinigt hat, erreichte nur gerade 23 Prozent der Stimmen.

Dieser Wahlausgang passt den Schweizer Medien (und deren oft deutschen Berichterstattern) überhaupt nicht. Die NZZ schreibt von «begründeten Manipulationsvorwürfen», «Betrug am Wahltag» und einem Wahlkampf, der «nicht als fair» bezeichnet werden könne.

Der Tages-Anzeiger druckt die Sicht des Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung ab: «In Serbien sind viele Menschen herzlich wenig an Demokratie interessiert.» Präsident Vucic habe sich «die Macht dank Einschüchterung und Manipulation» gesichert.

Auch die «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens SRF gab ihrer Abscheu Ausdruck über den Sieg der «rechtsnationalen» Fortschrittspartei und deren «autoritären Regierungsstil». Die Sendung raunte etwas von «Bestechungsgeldern» und «plötzlichen Stromausfällen in Wahllokalen». Es handle sich beim Wahlsieger um einen Mann, der «demokratische Werte immer wieder mit Füssen tritt», ein eigentliches Scheusal, «der sich so offensichtlich mit Wahlbetrug an der Macht hält».

Offensichtlich wird hierzulande die Hälfte der serbischen Wähler als dumm, ignorant und korrupt beschrieben. Dass sich Aleksandar Vucic seinen Sieg auch mit Realitätssinn, Stabilität und messbaren Leistungen und Fortschritten für sein Land errungen haben könnte, darf ganz einfach nicht sein. Lieber verbrüdert man sich mit der Opposition und stellt deren unbewiesene Behauptungen als Fakten dar.