Das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in das Gesundheitssystem hat laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage dramatisch abgenommen.

Während in den Jahren zwischen 2012 und 2022 rund 80 Prozent der Befragten die Gesundheitsversorgung positiv bewerteten, sind es aktuell nur noch 67 Prozent. Besonders stark ist der Rückgang seit 2022, als noch 81 Prozent mit dem Status quo zufrieden waren. Nun glaubt jeder zweite Deutsche, dass die Leistungsfähigkeit des Systems erodiert.

Hauptgründe für den Vertrauensverlust sind persönliche negative Erfahrungen: Rund 40 Prozent der Befragten geben an, ihre Erlebnisse mit der ärztlichen Versorgung in den letzten zwei bis drei Jahren hätten sich verschlechtert. Zwischen 2009 und 2019 ging dieser Anteil von 33 auf 18 Prozent zurück. Auch während der Pandemie stieg der Anteil auf 29 Prozent, in den letzten zwei Jahren kletterte er auf 40 Prozent.

Engpässe und Mangelsituationen tragen massgeblich zur Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem bei: 77 Prozent der Bevölkerung haben lange Wartezeiten auf Arzttermine erlebt, 54 Prozent berichten von Medikamentenengpässen, 43 Prozent hatten Schwierigkeiten, überhaupt einen Arzt zu finden, der sie als Patienten aufnahm.

Auch der Ärztemangel in vielen Regionen ist ein gravierendes Problem – besonders in Ostdeutschland und ländlichen Gebieten. In Westdeutschland lebt jeder Dritte in einer Region mit Ärztemangel, in Ostdeutschland ist es sogar jeder Zweite. In ländlichen Regionen und Kleinstädten berichten etwa 45 Prozent von Ärztemangel, in Grossstädten jeder Vierte.