Es war ein denkwürdiger Tag in Strassburg: Das Europaparlament wurde vor den Augen der Öffentlichkeit demaskiert – von EU-Chefin Ursula von der Leyen bis hinunter zu den Parlamentariern.

Einige führten sich auf wie NSDAP-Abgeordnete im letzten frei gewählten Reichstag: Sie schrien, buhten, fielen dem Redner ins Wort, schwenkten Transparente. Mit am schlimmsten trieben es die ehemaligen Bürgerlichen von der Europäischen Volkspartei.

Was war geschehen?

Der Leibhaftige persönlich war im Hohen Haus erschienen: Viktor Orbán, Ungarns Regierungschef und Ratsvorsitzender. Vor allem aber bête noire der woken Brüsseler Blase.

Was er sagte, ist schwer herauszufinden. Die Medien schwelgten lieber in den Schmähungen, die ihm entgegengeschleudert wurden.

«Autokrat» und «korrupt» war noch harmlos. Der Grüne Daniel Freund hiess ihn einen «Diktator», EVP-Chef Manfred Weber den Mörder von Ungarns Zukunft, und von der Leyen sah in ihm ein «Sicherheitsrisiko» für Europa.

Aber was war so furchtbar an Orbáns Rede?

Nichts. Sie war ein flammendes Bekenntnis für Europa. Einen «Weckruf» nannte er sie, denn Europa müsse sich ändern.

Er reihte Binsenwahrheit an Binsenwahrheit: Die ungezügelte Migration habe Antisemitismus, Homophobie und Gewalt gegen Frauen befeuert. Die Abkoppelung von billiger Energie aus Russland habe eine Wirtschaftskrise ausgelöst. Er forderte weniger Bürokratie und Regulierung, dafür mehr Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit, damit Europa international bestehe.

Von der Leyen und ihre rot-grün-gelb-schwarzen Hintersassen wollten nichts davon hören. Ändern wollen sie nichts. Für sie läuft es doch prima: Europas Bürger werden immer kleinteiliger kontrolliert und kujoniert und dürfen dafür jedes Jahr mehr Euros abdrücken.

Dennoch wird sich die EU verändern, es wird nur noch ein wenig dauern. Aber ein erster Schritt wurde getan, als Viktor Orbán dieser EU die Maske herunterriss.