Es gilt Abschied zu nehmen. Abschied von einem Sport, den seine Erfinder zärtlich the beautiful game nannten – das wunderschöne Spiel.
Wunderschön sind heute nur noch die Bilanzen der Vereine und Verbände. Aus einem Spiel ist ein Geschäft geworden, und die Vergabe der WM 2034 an Saudi-Arabien ist nur der vorläufig letzte Höhe- oder vielmehr Tiefpunkt. Andere werden folgen.
Erfolge im Fussball sind leicht geworden. Man erarbeitet sie sich nicht mehr, man kauft sie.
Vereine kaufen die besten Spieler, Investoren kaufen Vereine mit den besten Spielern, für internationale Turniere stehen Geldgeber mit ganz tiefen Taschen bereit. Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien.
Dieser Fussball hat ein Gesicht: Gianni Infantino. Niemand regt sich mehr wirklich auf über Entscheidungen, die der Fifa-Chef offensichtlich zunehmend allein trifft. Jedenfalls verkündet er sie alleine Monate vor der offiziellen Verlautbarung.
Was jetzt noch stört, sind kleine Vereine – ohne Geld für teure Einkäufe. Sie können sogar Grosse alt aussehen lassen – wie jetzt der FC Saarbrücken, der die Bayern aus dem DFB-Pokal kegelte.
Aber das lässt sich regeln. Die Idee einer europäischen Superliga ist noch nicht gestorben, in der nur die Vereine spielen, die schon jetzt ein Abo auf nationale Meisterschaften haben.
Wie in der US Football League. Da kann man Meistertipps schon mit einem Blick auf den aktuellen Börsenwert des Clubs abgeben.
Beautiful ist daran nichts mehr.
Sehr geehrter Wolfgang Koydl, Ihre Kolummnen lese ich immer mit Freude und Übereinstimmung. Dieser aber, ist unterirdisch schlecht und einseitig. z.Bsp. die WM in Katar war in ganz vielen Bereichen die Beste ever.(auch wenn die Nancy Faser-Germanen frühzeitig nach Hause fliegen mussten)
Was glaubt ihr, wie spendabel sich die Saudis gegenüber der FIFA zeigen werden? Infantino ist genau der richtige Präsident für diese Vermarktungs-Organisation. Fussball ist nur das Mittel zum Zweck. Und der Zweck hat viele Nullen für jeden FIFA-Funktionär.
Wo liegt das Problem, wenn alles freiwillig und privat finanziert wird? Diejenigen, die sich die Spiele ansehen und solche Entwicklungen unterstützen wollen, sollen das tun können - liberal eben. Diejenigen, die ein neues, keines Gegenprojekt starten möchten, können das auch tun. Aber dann bitte ganz viel Geduld aufbringen und die Sache natürlich und organisch aufziehen, sympathisch eben, und nicht gleich jammern, wenn es lange dauert, bis man wächst - sympathisch eben. Das wäre liberal, nicht?