Bei diesem Text handelt es sich um eine Video-Botschaft der noch amtierenden Aussenministerin Annalena Baerbock. Wir dokumentieren den Beitrag auf ihrem Instagram-Account im Wortlaut.

In diesen Tagen beginnt der Ramadan. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein gesegneten und vor allen Dingen friedlichen Ramadan. Überall beginnt nun eine Zeit, in der sich Musliminnen und Muslime zu Sonnenuntergang zum gemeinsamen Fastenbrechen versammeln, in der die Familie zusammenkommt, in der Nachbarn und Arbeitskollegen gemeinsam das Brot brechen.

Meine Gedanken sind heute besonders auch bei jenen, deren Alltag von Krisen und Krieg und Umbrüchen nach wie vor überschattet ist. In Sudan leidet mehr als die Hälfte der Bevölkerung an Hunger. An einen festlichen Ramadan ist dort nicht zu denken. In Gaza hat der Krieg tiefe Wunden gerissen, und es fehlt weiter am Nötigsten, auch an Lebensmitteln. Selbst wenn jetzt die Waffen schweigen, ist es kaum möglich, fröhlich zu feiern. Denn Familien, deren Töchter oder Söhne getötet wurden, werden nie wieder so zusammenkommen können wie zuvor.

In Syrien schöpfen die Menschen neue Hoffnung. Nach dem Sturz von Diktator Assad atmet das Land seit langer Zeit endlich etwas wieder wie Freiheit. Angesichts dieser Krisen und Umbrüchen begehen sicherlich viele diesen Ramadan auch bei uns gerade hier mit Dankbarkeit, dass wir hier gemeinsam in Frieden und Freiheit leben können.

Zugleich weiss ich von vielen muslimischen Kolleginnen und Bekannten, dass die zunehmende Polarisierung der letzten Zeit, dass Menschen muslimischen Glaubens unter Generalverdacht gestellt wurden, nicht spurlos an einem vorübergehen.

In diesem Sinne ist es in diesen Zeiten so wichtig, das, wofür das Fastenbrechen steht, nämlich Freunde und Bekannte einzuladen, Empathie zu zeigen, ein offenes Ohr zu haben, eine Gesellschaft zu sein, in der alle dazugehören können, wichtiger denn je. Ramadan, Mubarak.

 

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