Für jeden Wahlkämpfer ist internationales Parkett Gold wert. Darum drängeln sich Amtsinhaber um Termine mit Präsidenten und Premiers, Herausforderer suchen ein Selfie am Rande einer Tagung.
Es war daher sinnvoll, dass AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán besuchte. Vom europäischen Mainstream wird er zwar geschnitten, aber unter Wählern der Alternative ist er ein Held. Weshalb die Visite sich nicht unbedingt auf dem Stimmenkonto der AfD niederschlagen wird.
Aber Weidel verfolgte ein wichtigeres Ziel. Ihre Partei wird von rechts-konservativen Parteien geschnitten. Marine Le Pen, Giorgia Meloni – sie fassen die AfD mit spitzen Fingern an, schliessen sie aus ihrer Familie der europäischen Patrioten aus.
Zu verdanken hat sie dies dem eitlen Selbstdarsteller Maximilian Krah, einst Spitzenkandidat für die Europawahl. Der meinte, dass es in der SS auch gute Äpfel gegeben habe. Da gingen in Rom, Paris und Warschau die Schotten runter.
Orbáns Fidesz-Partei hat eine wichtige Stimme bei den Patrioten, und Weidel hofft, dass er die Blockade aufbricht.
Zu wünschen wäre es. Angesichts der Herausforderungen, vor denen Europa steht, brauchen die Patrioten einen starken deutschen Partner.
Orban verfolgt eine vernunftbasierte Agenda zur Demokratisierung der EU, aber wie stellt er sich die praktische Einbindung eines D vor, das inzwischen unter den fremd- und selbstauferlegten Lasten zusammenbricht? F und I haben sich an das gute Leben auf Kosten der deutschen Steuerzahler gewöhnt und akzeptieren D nicht als gleichwertigen Partner, mit dem man zu fairen Kompromissen kommen sollte. Im Übrigen spielt auch noch der Abhängigkeitsstatus Ds eine Rolle. Die Causa Krah? Ein Vorwand.
Nur ein geeinter konservativer Block kann in Brüssel verhindern, daß noch mehr Unheil geschieht!
Obwohl Deutschland noch die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa ist, wäre das heutige Deutschland nicht mehr fähig gegen die ganze Welt entgegenzutreten, wie es in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts fähig war. Doch die Meinungsmache-Anstalten schrecken Europas Völker immer noch mit dem deutschen Gespenst.