Es ist ein Paukenschlag im Fall Nahel: Gemäss der Nationalen Disziplinarbehörde der Polizei in Frankreich (IGPN) hat eine erste Auswertung des Videomaterials ergeben, dass der involvierte Polizist nicht, wie zunächst von Zeugen behauptet, «Ich werde dir in den Kopf schiessen» geschrien hat, bevor er Nahel erschoss, sondern eher so etwas wie «Motor aus! Die Hände hinter den Kopf!». Dies verkündete ein Journalist der Sendung «Télématin» auf dem Sender France 2 am heutigen Montag.

Sollten sich die Annahme bestätigen, dass Polizist Florian M. keine Drohung gegen den 17-jährigen Nahel ausgesprochen hat, sondern ihn lediglich dazu aufforderte, sich zu ergeben, hätte ein mögliches rassistisches Motiv oder gar der Vorwurf der blossen Mordlust kaum noch Bestand.

Nahel, ein 17-jähriger Franzose mit algerischen Wurzeln, war am vergangenen Dienstag im Rahmen einer Polizeikontrolle im französischen Nanterre von dem Polizisten Florian M. erschossen wurden.

Bei dem jungen Mann handelte es sich um ein polizeibekannten Schulabbrecher, der unter anderem wegen Versicherungsbetruges und Drogendelikten bekannt war. Fünfmal war er bereits wegen Fahrens ohne Führerschein aufgefallen. Bevor er erschossen wurde, soll er sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert und dabei fast Passanten überfahren haben.

Frankreich, das seit Jahren von islamistischen Anschlägen heimgesucht wird, verlangt von seinen Polizisten ein schnelles und rigoroses Eingreifen, wenn es um die Gefahrenabwehr geht.

Der Tod des Jungen hatte in ganz Frankreich Bestürzung und Wut hervorgerufen. Seither kommt es in der «Grande Nation» zu schweren Ausschreitungen.