Eigentlich war die Idee nicht schlecht: Eine Partei gründen, die sich auf alte Werte der Union besinnt, auf die Partei eines Helmut Kohl und eines Franz-Josef Strauss. Eine Partei, die eine Alternative ist zur nach links gerückten CDU, die mit schwarz-grünen Koalitionen flirtet. Aber auch eine Alternative zu Parteien, die aufgrund ihres Personals, ihres Vokabulars und ihres Auftretens bürgerliche Menschen abschrecken.

Eine Partei wie die Werteunion ist also ein naheliegender Gedanke. Zumindest in der Theorie. In der Praxis sieht die Sache natürlich etwas anders aus. Und dabei reden wir nicht von der Schwierigkeit, eine funktionierende Partei aufzubauen. Sondern von dem Problem ihrer strategischen Grundausrichtung.

Denn teilt man – wie aktuell diskutiert – die Brandmauern-Rhetorik der CDU gegenüber der AfD, macht man sich überflüssig. Denn eine Partei mit Brandmauer gibt es schon, auch wenn die Werteunion etwa hinsichtlich migrationspolitischer Fragen sicher konservativere Positionen als die Union vertritt.

Und verweigert man sich der Brandmauer, setzt man sich hinter sie, an die Seite der AfD. Für die Wähler stellt sich dann die Frage, weshalb genau sie eigentlich die Werteunion wählen sollen und nicht gleich das Original.

So oder so: Die Werteunion, so attraktiv ihre Positionsbeschreibung im politischen Spektrum erst einmal aussieht, ist in einem fast unlösbaren strategischen Dilemma.

Sie droht eine parteipolitische Fehlgeburt zu werden. Das war bei nüchterner Analyse der Lage absehbar. Die Debatten der letzten Tage bestätigen das.