Die Tätigkeit des Intellektuellen findet an einer Scharnierstelle der Gesellschaft statt. Genau genommen ist es der Ort der Mülltrennung. Der Intellektuelle hat die Aufgabe, die wertvollen Ideen von den wertlosen zu trennen, erstere zu stärken und letztere auszusondern. Was wertvoll und was wertlos ist, darf nicht nach opportunen oder modischen Kategorien bewertet werden, sondern nur nach zeitlosen Massstäben der Weisheit und Gerechtigkeit. Das Ansehen des Intellektuellen bildet sich durch Treffsicherheit, Schonungslosigkeit, Charakterstärke und die Haltbarkeitsdauer seiner Aussagen. Wo sind die kritischen Intellektuellen?
Kollaboration mit der Macht
Karl Jaspers, Gün ...
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Exzellentes Essay!
Der„Intellektuelle“, was ist das? Ihre „Einstellungskriterien“ sind scharf formuliert. Gewohnt sprachgewandt, burlesk-ironisch ausgestaltet,„der verstolperte Geistesgigant“🤣. Intellektualität ohne Integrität, ohne Selbst-Bewußtsein für Freiheit und Unabhängigkeit ist nur Handelsware. Hat keine Seele, kein Herz. Sich verdingende Intellektualität ist gefährlich, läßt sich utilisieren. Verbiegt Werteskalen, Ethik und Moral. Sie sind ein Intellektueller. Ein Rudiment. Eine Rarität. Unsere Hoffnung.
Super 👍 Sehr amüsant geschrieben.
Danke, lieber Milosz! Passend zu Deinem wieder herausragenden Stück Mein Aufruf an die “Intellektuellen” am 12.03.2017: https://www.thomasbinder.ch/post/mein-aufruf-an-die-intellektuellen
Womit soll dann unsere heutige Handygeneration selber denken? Alt und Jung gleichermassen. Wo sollen sie anfangen? Oder ganz einfach copie / paste wie unsere heutigen MSM. Selber denken ist heutzutage einfach für die Meisten zu anstrengend, sonst wären wir nicht da wo wir sind. Nämlich in einem zunehmend ungemütlichen Zustand - gelinde ausgedrückt
Wie wahr!!
Lieber Milosz Matuschek. Zutiefst herzlichen Dank für diese überfällige, schonungslose Offenlegung und die niedergeschribene Festhaltung (für die Nachwelt). Bei den Empfängern, denen dies schmerzt, besteht Hoffnung, der Rest begibt sich sowieso selbst in den Müll.
Aufdass das Selberdenken zur Hochkonjunktur findet.
Ich bin jetzt 53 Jahre alt und habe durch die jüngeren Ereignisse Anlass, an den Beginn meiner intellektuellen Sozialisation zurückzudenken. Der war 1989, in Leipzig. Da galt es schon einmal, einen Scherbenhaufen aufzufegen und man muss sagen, die betroffenen ostdeutschen Akademiker waren dazu bereit. Es ging aber alles in der Übernahme durch eine selbstgefällige Kaste unter, die weder Redlichkeit in der Lehre noch Biss im Denken an den Tag legte. Will sagen: Da wird schon lange gestorben!
... Um viel Aufmerksamkeit zu kriegen, scheinen auf jedem Feld zuhaus', sind nicht zu fein, auch mal zu lügen, macht ihnen überhaupt nichts aus. - Man findet sie auf vielen Bühnen, auf denen man sich selbst darstellt, nicht selten sind sie bei den Grünen, sind Feinde der realen Welt. - Das ist der Grund, weshalb sie ätzen, denn Fakten sind ihr großer Feind, kann man sie hören, wie sie schwätzen, sind links im Bundestag vereint.
Jeanne Herrsch erklärte einmal kategorisch: "Wenn es jeder sagt, dann stimmt es sicher nicht."
Gemeint war folgendes: Wenn jeder selber nachdenkt, dann kommt auch jeder zu seinem eigenen Schluss. Wenn aber alle dasselbe sagen, dann kann der Grund dafür logisch nicht darin liegen, dass diese Leute darüber nachgedacht haben.
Die Weisheit meiner Grossmutter -- elementarer Bestandteil meiner Erziehung im Primarschulalter -- war die kosequente Ermahnung:
"Tue dänke, bevor Du redsch!"
Das finde ich jetzt eine sehr kluge Überlegung und gefällt mir sehr, Herr Brechbühl! 👌
Den Artikel muss ich noch ein zweites Mal lesen wenn mein Blutzuckerspiegel gestiegen ist, excüsé Herr Matuschek!
Dann gibt es leider auch noch jene, die zwar vor dem reden denken, aber nicht das, was sie nachher sagen.