Auf dem Boden der Eidgenossenschaft wächst Hanf. Besucher des Restaurants «La Terrasse» (16 Gault-Millau-Punkte) im bundeseigenen Berner Hotel «Bellevue Palace» wundern sich immer wieder über die mannshohen Hanfstauden, die auf der Terrasse über der Aare eindrucksvoll gedeihen. Hoteldirektor Urs Bührer weist Verdächtigungen, er baue für seine Kunden neben dem Bundeshaus illegale Drogen an, weit von sich: «Es handelt sich um Zierhanf, der nicht konsumiert werden kann. Überdies stehen die Pflanzen in der Nichtraucherzone.» Das Präsidium der Bellevue-Palace Immobilien AG, der Grundstück und Gebäude gehören, war stets eine Domäne des Direktors der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV). Nachdem EFV-Chef Fritz Zurbrügg ins Direktorium der Nationalbank gewählt wurde, rückt nun aber nicht sein Nachfolger Serge Gaillard auf diesen Posten, sondern Gustave Marchand, Direktor des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL). SP-Mann Gaillard wird nur gewöhnlicher Verwaltungsrat des Nobelhotels.
Gerhard Blochers Gedanken zum Thema «Pflicht und Neigung» sind schweizweit bekannt, seit der Pfarrer im Ruhestand und Ex-Gemeindepräsident der Schaffhauser Gemeinde Hallau dem Schweizer Fernsehen folgendes Gleichnis präsentierte: Der Rhein frage sich nicht, ob er den Rheinfall hinunterstürzen wolle. «Er muss einfach.» Trotzdem fragte vor einiger Zeit die Senioren-Sektion der kantonalen SVP Gerhard Blocher an, ob er nicht «Interesse» habe, auf der Parteiliste für den Kantonsrat zu kandidieren. Interesse habe er keines, beschied er dem Emissär. Dieser wollte bereits geschlagen davonziehen, als Blocher ihm das Rheinfall-Gleichnis vortrug. Ergebnis: Blocher muss. Am 27. August muss er nun auch als Gast zu Roger Schawinski ins Schweizer Fernsehen.
Der Ende 2010 entstandene «Masterplan Cleantech», der den ökologischen Umbau der Schweizer Wirtschaft beabsichtigt, ist ursprünglich ein gemeinsames Kind von Moritz Leuenberger (SP, ehemals Uvek) und Doris Leuthard (CVP, ehemals EVD). Leuthards Nachfolger als Volkswirtschaftsdirektor, Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP), hat sich des Stiefkindes nun fürsorglich angenommen und einen «Beirat Cleantech» einberufen. Mit dabei: Cleantech-Lobbyist Nick Beglinger, WWF-CEO Thomas Vellacott und die Präsidentin der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Isabelle Chassot, die für die Verbreitung des Cleantech-Gedankens in der Volksschule zuständig sein dürfte. Der Vollständigkeit halber erwähnt sei, dass auch Economiesuisse und der Schweizerische Gewerbeverband mit im Boot sind.
Der Basler SP-Mann Daniel Ordás wurde von der Zeitung Tageswoche schon als der «heiterste und frechste linke Politiker in Basel» bezeichnet. Um am 28. Oktober in den Grossen Rat gewählt zu werden, buhlt er um jede Stimme: «Liebe SVP-Wählerschaft, ich liebe Fondue und kann jassen», schreibt Ordás auf Facebook. Und weiter: «Liebe Grüne-Wählerschaft, ich habe ein Velo», «Liebe Grünliberale-Wählerschaft, mein Velo war teuer», «Liebe Basta!-Wählerschaft, unter dem Anzug trage ich ein Ché-T-Shirt», «Liebe FDP-Wählerschaft, über dem Ché-T-Shirt trage ich einen Anzug», «Liebe CVP-Wählerschaft, zur Not dusche ich auch mit Doris», «Liebe BDP-Wählerschaft, auch ich habe keine Chance». Und an die Genossen gerichtet: «Liebe SP-Wählerschaft, es reicht schon, wenn ihr mich nicht streicht.»