Lange konnte ich mit dem Wort «Glaube» nichts anfangen. Ich gehörte zu denen, die den Glauben für eine minderwertige Form des Wissens hielten, für ein blosses «Für-wahr-Halten», dem das rationale Denken unendlich überlegen ist. Heute sehe ich es anders. Es gibt kein richtiges Leben ohne Glauben. Glauben ist viel mehr als Wissen.
Wissen ist die sorgfältige, hirngesteuerte Verarbeitung von Tatsachen und Erfahrungen in der materiellen Welt. Die Wissenschaften verschaffen uns nach einigermassen gesicherten logischen Verfahren eine gewisse Kenntnis der Dinge und der Phänomene. Aber dieses Wissen ist kalt, es greift nicht ans Herz, es berührt nicht unser Innerstes, es bleibt werkzeughaft, instrumentell ausgerichtet auf die Zwecke und Ziele, die wir mit Hilfe unseres Wissens erreichen wollen. Das Wissen, schrieb ein kluger Philosoph, leuchtet uns an wie Strassenlaternen, aber es erwärmt uns nicht.
Niemals dringt das rationale Wissen ins Weltgeheimnis vor, ins Wunder unserer Existenz und in die Rätsel des Lebens, das dank schöpferischen Vorgängen, die wir nie verstehen werden, das ursprüngliche Nichts besiegte. Warum ist etwas, und warum ist nicht einfach nichts? Mit dieser Frage verlassen wir das logisch neonkalte Wissen und öffnen uns dem Schauen, dem dankbaren Staunen, den schöpferischen Quellen unseres Wesens, die wir weniger durchs Hirn als durch unser Gemüt, durch unser Herz erfassen. Der Glaube ist das, was die wundersamen Ursprünge und Quellen des Lebens nicht enträtselt, aber entsiegelt, sie fruchtbar macht und hervorsprudeln lässt.
Der Glaube ist die Urkraft des Lebens. Das ist nicht zwingend religiös gemeint. Der Glaube betrifft, das liegt in seiner Natur, das Wichtigste im Leben eines jeden Menschen. «Sage mir, was für dich das Wichtigste ist im Leben, und ich sage dir, woran du glaubst», lautet ein berühmtes Zitat. Glauben ist mehr als Wissen. An dem, woran wir glauben, hängt unser Herz, unser Streben, unser unbedingtes Wollen, unsere Liebe. Nur dort, wo wir an etwas glauben, sind wir bereit, uns hin- und sogar aufzugeben. Lebensfreude und Lebensschmerz gruppieren sich um das Geglaubte. Ohne Glauben ist das Leben lauwarm, gleichgültig. Bin ich bereit, dafür zu sterben? Dann glaube ich daran.
Menschen, die glauben, sind entflammt vor Leidenschaft. Sie glühen vor Leidenschaft für ihr persönliches Heiligtum. Die Fähigkeit zu glauben, ohne deren Ausübung es kein erfülltes Leben geben kann, ist naturgemäss gefährlich. Viele Menschen sagen, sie glauben an nichts. Damit ist gemeint: Sie glauben nicht an Gott. Das aber heisst nicht, dass sie an nichts glauben. Sie glauben an etwas anderes, vielleicht auch, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sie glauben an Macht, Geld, Sex, Greta oder Marx, an Ideologien oder Ersatzreligionen aller Art. Der Glaube kann sich an vielem festmachen, auch an Vorurteil und Aberglauben. Dann artet der Glaube aus in Fanatismus, Raserei, Zerstörung.
Der Glaube ist die Urkraft des Lebens. Wie aber kann diese Urkraft gebändigt, in sinnvolle Bahnen gelenkt werden? Das führt uns zur Frage, was des Glaubens wirklich wert ist. Und hier muss ich anfügen, dass in letzter Zeit, wohl auch eine Folge des Alters, theologische Fragen für mich an Bedeutung gewonnen haben. Jede Religion behandelt das Problem der Beziehung zwischen dem Menschen und dem Allerhöchsten. Es gibt Religionen, die dem Menschen erzählen, er könne das Höchste, Gott, für seine irdischen Zwecke einspannen, sich gottähnlich über andere Menschen erheben, vielleicht selber zu einer Art Gott, zum unfehlbaren Absoluten werden.
Solche Religionen sind brandgefährlich. Sie haben heute Hochkonjunktur. Die gefährlichste und älteste unter ihnen ist der Moralismus. Moralismus ist, wenn ein Mensch sich hinstellt und seine persönlichen Werte absolut setzt, verbindlich für alle. Moralisten sind Tyrannen, Despoten. Sie glauben, die Welt zu retten, das Böse zu beseitigen. Daraus leiten sie für sich die Macht ab, allen anderen den Tarif durchzugeben: Musikaufführungen zu verhindern, weil die Musiker «falsche» Frisuren haben; Kinderbücher zu verbieten, weil sie angebliche Lügen verbreiten; Menschen auszugrenzen und, auch das gab es schon, umzubringen, weil sie eine andere Meinung haben.
Gutmenschen sind böse, weil sie sich für unfehlbar gut halten. Sie reden vom Edelsten und Idealsten, sie reden von Gott, aber sie meinen sich selbst. Gutmenschen sind das abschreckende Beispiel dafür, was passiert, wenn sich der Glaube an falsche Gegenstände heftet. Der christliche Glaube, theologisch richtig verstanden und ernst genommen, ist auch ein Versuch, die Glaubensfähigkeit des Menschen wegzulenken von der Despotie, vom Tanz ums Goldene Kalb, vom Götzendienst der Ideologien, vom ewigen Risiko der Selbstvergottung. Der christliche Glaube ist das Gegenteil des Gutmenschentums: Er bewahrt den Menschen davor, sich selber für den lieben Gott zu halten.
Das Christentum lehrt, das Wunder der Schöpfung zu bestaunen, dankbar zu sein für jeden Tag, an dem wir leben, ein Geschenk, das wir ohne unser Zutun bekommen haben. Die christliche Lehre besagt, dass das Leben, dass unsere Welt mehr ist als blosse Materie, ein Haufen von Atomen, und dass der Mensch das Geistige spüren, in sich aufnehmen, aber eben nie bemeistern, nie durchschauen kann. Dem Christentum liegt eine Theologie der Liebe und der Freiheit, aber vor allem der Demut zugrunde, der Mahnung auch, dass der Mensch ein anfechtbares Wesen ist: «Es irrt der Mensch, solange er strebt» («Faust»).
Auf dieser Glaubenseinsicht ist alles aufgebaut, was mir lieb und teuer ist: Freiheit, Demokratie, Vielfalt der Meinungen, Misstrauen gegenüber der Macht und eine tiefe Abneigung gegen Menschen, die sich moralisch für etwas Besseres halten. Ohne Glaube keine Schweiz. R. K.
Danke Herr Köppel, jede Woche Nahrung für meine Seele Ihr Editorial und eigentlich alles in der Weltwoche. Schade, sind Sie mit Ihrem Blatt extremst alleine auf weiter Flur in den CH "Medien". Bitte dranbleiben, nicht aufgeben!
Glaube an etwas, das höher ist als man selbst, z.B. Gott oder eine höhere Macht, hat eben genau nichts mit religiösen Dogmen, Besserwissereien, Fanatismus, Rechthaberei, Moralismus und Gutmenschentum zu tun; sondern im Gegenteil mit Demut. Und genau diese Demut fehlt in diesem Gutmenschen-Moralismus, der zunehmend fanatisch, dogmatisch und Verbots-affin auftritt. Laut und schrill und nicht mehr weit von den Inquisitoren oder den Taliban entfernt.
Herr Köppel, ein toller Artikel und sehr interessante Gedanken. Danke, dass Sie die mit uns teilen.
Ich versuche Christ zu sein. Ist nicht leicht. Nicht sonntags in die Kirche zu gehen. Das ist bei uns sehr angenehm: Geistreiche, gute Pastoren, ein leidenschaftlicher Organist, wunderbare Kirchenmusik, eine sympathische Gemeinde, ein harmonisches Miteinander. Wenn man die Bibel liest, und das Erzählte ernst nimmt, stellen sich hohe Anforderungen. "Urteile nicht, auf das Du nicht verurteilt werdest.""Liebe Deine Feinde.""Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst." Leichter gesagt, als getan.
Chapeau für Ihr mutiges und klares Statement, lieber Herr Köppel. Genauso ist es. Leider reichen 500 Zeichen nirgends hin, um das auszudrücken, was mir auf dem Herzen liegt. Vielleicht für heute nur soviel: Ich wandle seit über 40 Jahren im Glauben an den Einen. Was hat dies mir rückblickend gebracht? 1. Ein Sturz vom Hohen Ross herunter! Schon tausende ,Tode‘ gestorben. Das Erschrecken vor dem eigenen Ich war und ist immer noch die allerbeste Medizin. Dann gelange ich (durch viel Leiden) …
Danke für die guten Gedanken und den Einblick in Ihr Credo. Respekt, teile ich.
Ist es wirklich so, wie Foristen meinen, egal was man glaubt, einfach von allem etwas herauspicken? Religionen wie Teesorten? Sich anstrengen, leisten, positiv denken, sonst trifft einen die Strafe? Und doch reicht es nie. Der Begründer des Christentums dreht das Prinzip: Statt alles für ihn einzufordern, gab er alles für uns, sogar sein Leben. Die grösste Geschichte aller Zeiten: Weihnachten-Karfreitag-Ostern!
Jeder kann glauben, woran immer er meint, glauben zu müssen – ans Spagettimonster, an Gott, an Freiheit, an Wissenschaft oder an Nichts – solange man seinen Glauben nicht mit Fakten, Wissen oder gar einer objektiven Wahrheit verwechselt. Denn dann artet Glaube in Streit aus; der Glaubende meint, es besser zu wissen als Andersgläubige, womit er sich über sie stellt. Daher sollte Glaube etwas Persönliches, ja naturgemäss etwas Intimes bleiben, um als wirklich segensreiche Kraft dienen zu können.
Bravo und Danke Herr Eisenring! Meine Gedanken. Man kann ja mitteilen, also Etwas teilen oder Etwas „für sich behalten“; meinen „Glauben“ behalte ich schon mein ganzes Leben lang für mich.
Glaube als absolutes Tabuthema?Man kann doch friedlich und tolerant über Glauben reden?Ein grosser Teil von dem wir glauben es seien Fakten,ist ja letztlich ein Glaube:Individuell die Auslegung.Was wissen wir denn schon?Und nehmen wir mal an,der christliche Glaube wäre nicht existent gewesen in der Schweiz in den letzten Jahrhunderten.Was wäre die Schweiz heute?Wäre die Barmherzigkeit mit Andersdenkenden,Verbrechern,da?Was geschähe mit„unangenehmen“Zeitgenossen?Liebe DeinenNächstenwieDichselbst
Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag (weiter unten):
Ich muss persönlicher werden jetzt, und zwar zu den Tausenden von Toden, die ich schon gestorben bin:
Es gibt eine Gruppierung innerhalb der Glaubensgemeinschaft der Christen und Juden, die sind immer im Recht, egal in welcher Situation. Ich spreche von den Pharisäern. Ein Pharisäer sucht bzw. wartet ab, BIS er endlich das ,Haar in der Suppe‘ gefunden hat. Und wehe, er findet ein Haar.
Dann bist du ,verschossen‘! Wortwörtlich.
Nichts ist nicht etwas, was sich der Mensch vorstellen kann. Eine Religion an einer Person oder ausgetüftelten PR Legende aus alter Zeit festzumachen, ist mir unheimlich, auch wenn diese Person zu viel Gutem motiviert und beigetragen hat. Es könnte ja auch sein, dass wir vor langer Zeit Besuch aus dem Anderswo hatten, sich aber diese Besucher zerstritten und unterschiedliche Anhängerschaften gesucht haben, für die sie je nach Region passende Varianten sogenannter Religionen entwickelten.
Bin ich der einzige, der bei Köppel den Heiligenschein leuchten seht?
Erinnert mich an Trump mit der Bibel in der Hand, nicht wirklich glaubwürdig.
Ist es nicht offensichtlich,dass die Natur, die Schöpfung vollkommen ist?Allem, was der Mensch vollbringen kann, unendlich überlegen ist?Die Wissenschaft war v.a.darauf aufgebaut,die Schöpfung zu verstehen.Durch Suchen wird gefunden,wonach gesucht wird.Ein Mensch,der nicht dankbar ist für Alles,was er erleben darf,erkennt den Sinn des Daseins nicht:Rückkehr, liebe,und sonst nichts.Statt Gier und Überheblichkeit wären Bescheidenheit und Demut glücksbringender.Hier und jetzt und für die Ewigkeit.
Ich glaube Roger Köppel hatte in jungen Jahren traumatische Erlebnisse in naturwissenschaftlichen Fächern. Das "logisch neonkalte Wissen" gibt es nicht mal in der Mathematik. Es gibt kaum etwas Schöneres als den Tanz der "Elemente" ansatzweise zu begreifen. Ob und wer da vor vielleicht 13.8 Milliarden Jahren den Knopf drückte, mit diesem Unwissen kann man leben. Unwissen, das man erst als solches erkennen muss, ist Ansporn für neue, aufregende Forschung. Das Ziel ist gut, der Weg auch.
Lieber Antichrist als Antisemit? Keines ist richtig! Mit Glaube, Liebe, Hoffnung sehen Christen keine Notwendigkeit fuer ein neues Gottesreich mit der vorherigen Vernichtung alles Boesen. Apokalypse now ist fuer Brueder und Schwestern in und mit Jesus mit der Auferstehung und Auffahrt (Himmelfahrt) erledigt. Der Paradigmawechsel zwischen AT und NT ist so, auch durch die « Oekumene » nicht verhandelbar. Russisch-orthodox ist nicht kompatibel mit dem Reformjudentum der USA. Kulturkampf Ukraine?
RK schreibt 'Gutmenschen sind böse, weil sie sich für unfehlbar gut halten.' Herr Köppel, sie verkaufen den Menschen jeden Tag nur die für sie als richtig geltenden Meinungen und Ansichten, sie kritisieren alle die eine andere Meinung haben kompromisslos und aufs Schärfste. Sorry, auch sie sind nichts anderes als ein von ihnen beschriebener 'Gutmensch' der sich für unfehlbar gut hält. Bevor man Menschen als 'böse' bezeichnet, sollte man immer zuerst in den eigenen Spiegel schauen.
Gutmenschen lassen keine anderen Meinungen gelten. Die Weltwoche ist das Hauptquartier der Meinungsvielfalt.
Herr Köppel, ein toller Artikel und sehr interessante Gedanken. Danke, dass Sie die mit uns teilen.
Mal ein einfach gesagt, Wissen liegt vor, wenn man einen problembehafteten Sachverhalt oder entsprechende Lebenssituation fachlich-inhaltlich versteht und die richtigen Schlussfolgerungen für sein weiteres handeln ableitet und dies umsetzt. Glauben heißt die Situation wahrzunehmen und ein Handeln nach Gefühlslage anzuleiten und in der Hoffnung, es wird schon funktionieren, umzusetzen. Dennoch kann Glauben (optimistisch sein) helfen.
Schlussendlich ist es nicht ‚der Glaube‘, sonder ein tiefes ‚Wissen‘ das gemäss meiner Überzeugung in jedem Menschen innerwohnt. Aber man muss ihm Raum geben z.B. in der Meditation oder im Gebet oder auf einem Waldspaziergang…. Die Religionen sind eine ‚Gerüst‘ an dem die Menschen sich orientieren können. Schlussendlich ist die ‚Grundessenz‘ jeder Religion dieselbe. Die Mystiker in Ost und West erzählen dasselbe.
Ich versuche Christ zu sein. Ist nicht leicht. Nicht sonntags in die Kirche zu gehen. Das ist bei uns sehr angenehm: Geistreiche, gute Pastoren, ein leidenschaftlicher Organist, wunderbare Kirchenmusik, eine sympathische Gemeinde, ein harmonisches Miteinander. Wenn man die Bibel liest, und das Erzählte ernst nimmt, stellen sich hohe Anforderungen. "Urteile nicht, auf das Du nicht verurteilt werdest.""Liebe Deine Feinde.""Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst." Leichter gesagt, als getan.
Was Sie mit Ihren Worten ausdrücken, steht auch in der Bhagavad Gita, den Veden, den Upanishaden, dem Tao-Te-King und dem Thomas-Evangelium. Auch Indigene und die Kahuna waren sich des «graduellen Unterschieds» zwischen Wissen/Weisheit bewusst, und: dass wir geistige Wesen sind, denen Glaube inhärent ist. Plotin, Jesus (Bergpredigt) Seneca, Paracelus, Meister Eckhart, Teilhard de Chardin und andere haben darüber berichtet. Der Kosmos ist geistig. Auch Planck, Einstein und Hawking wussten das.
Chapeau für Ihr mutiges und klares Statement, lieber Herr Köppel. Genauso ist es.
Leider reichen 500 Zeichen nirgends hin, um das auszudrücken, was mir auf dem Herzen liegt.
Vielleicht für heute nur soviel:
Ich wandle seit über 40 Jahren im Glauben an den Einen. Was hat dies mir rückblickend gebracht?
1. Ein Sturz vom Hohen Ross herunter! Schon tausende ,Tode‘ gestorben. Das Erschrecken vor dem eigenen Ich war und ist immer noch die allerbeste Medizin.
Dann gelange ich (durch viel Leiden) …
zu ,wahrer‘ Demut, indem ich bereit bin, dem Anderen zuzuhören, ihn als Menschen mit allerlei anderen oder vielleicht gleichgelagerten Problemen zu verstehen, ihm zu vergeben, was die Basis ist für einen wahrhaftigen Frieden.
Dies geht nach meiner Erfahrung einher, indem ich mit meinen Erfahrungen und vor allem Nöten den Einen suche und von IHM Hilfe erfahre.
Deshalb als Konklusion:
Ich glaube, deshalb lebe ich. Dass dies mit Kampf verbunden ist, versteht sich von alleine.
Ein Kampf, den …
… sich lohnt zu kämpfen.
NB: Nun empfange ich durch diese Erfahrung Hilfe und Hoffnung, wenn ich mich zB mit einem Psalm beschäftige und zu meiner Überraschung feststellen darf, dass es dem Psalmisten ähnlich ergangen war wie mir.
Es ist halt so, dass Gläubige sich für die besseren Menschen halten. Sie können es nicht lassen, Vergleiche zu ziehen zwischen sich und ihrem Glauben einerseits und den übrigen Menschen andererseits. Auch dann, wenn sie ihren Glauben bedenkenlos, sprich ohne Gefahr ausleben können. Sie lassen stets durchblicken, dass sie sich für besser halten, für moralischer, für leidenschaftlicher, friedlicher, grosszügiger und so. Somit die übrigen Menschen herabzusetzend bzw. vor den Kopf stossend. Seufz! :
Sie beschreiben hier genau jene, die Herr Köppel als Moralisten und Gutmenschen beschreibt, mögen sie sich auch als Gläubige ausgeben. Die wahrlich Gläubigen jedoch glauben an eine Höhere Schöpferkraft und Quelle die uns alle hervorgebracht hat. CK
Bin ich etwas besseres? Nein! Habe ich etwas besseres! Ja! Ewiges Leben durch Jesus Christus – ein Geschenk aus Barmherzigkeit, Gnade, Liebe. Unverdient, nicht aus menschlichen Werken. Das verstehen kann nur der Glaube eines Sünders ....
Ach, Herr Köppel, im Grunde unterstellen Sie denen, die nicht gläubig sind, Kaltherzigkeit. Diese geringschätzige Haltung spricht nicht für den Glauben ...
@sonusfaber im Grunde haben Sie nichts von dem verstanden, was Herr Köppel uns sagen will.
Der Leitartikler verwechselt hier Glaube mit etwas, das ich im Moment nicht genau beziffern kann(es gibt in den Geisteswissenschaften ja nichts genaues, ausser man zählt die philosophische Logik dazu). Auf jeden das Gegenteil des (Feuerbach-Marxschen-) Materialismus,zu dem besonders Linke hingezogen sich fühlen, demgemäss das Paradies auf Erden schon erreicht ist, wenn 'Alle gleich viel haben' und sämtliche physiologischen Bedürfnisse erfüllt sind. Aber schon in der Bibel stand DER MENSCH LEBT
@Tomlin: weil Sie es nicht verstehen, verwechselt der "Leitartikler" etwas? Lustig. Aber so äussern sich ja nicht nur Sie.
Danke Herr Köppel, jede Woche Nahrung für meine Seele Ihr Editorial und eigentlich alles in der Weltwoche. Schade, sind Sie mit Ihrem Blatt extremst alleine auf weiter Flur in den CH "Medien".
Bitte dranbleiben, nicht aufgeben!
Diesen Worten schließe ich mich gerne an, entsprechen sie doch auch meiner Wahrheit. Danke Beppihombre und vor allem danke Roger Köppel!!! Genial was Sie von sich geben und an großartiger und tiefgründiger Aufklärungsarbeit leisten! CK
Glaube an etwas, das höher ist als man selbst, z.B. Gott oder eine höhere Macht, hat eben genau nichts mit religiösen Dogmen, Besserwissereien, Fanatismus, Rechthaberei, Moralismus und Gutmenschentum zu tun; sondern im Gegenteil mit Demut. Und genau diese Demut fehlt in diesem Gutmenschen-Moralismus, der zunehmend fanatisch, dogmatisch und Verbots-affin auftritt. Laut und schrill und nicht mehr weit von den Inquisitoren oder den Taliban entfernt.
"Menschen, die glauben, sind entflammt vor Leidenschaft." Vor allem religiöser Glaube hat in den letzten paar tausend Jahren wohl soviel hunderte Millionen Menschen oft brutalst getötet wie wohl nichts anderes auf der Welt. Auch der christliche Glaube, resp. so wie ihn die Dogmalehrer interpretierten, war da über Jahrhunderte weg keinen Dreck besser
Das sind die angeblichen "Gutmenschen", von denen Köppel auch nur glaubt, dass sie böse seien, doch völlig harmlos dagegen. Rastagate - lächerlich!
Unredlich. Sie könnten 'religiöser Glaube' ersetzen durch Medizin, Ökonomie, Kapitalismus, Nationalstaat. Alles Institutionen, die uns vorteilhaft, ja notwendig erscheinen. Man muss 'Gesellschaft auf Basis von Religion/Christentum' vergleichen mit einer ohne, also die Antiken mit ihrer Sklaverei, üblem Patriarchismus, Menschenunrecht, Racheprinzip. Das entschuldigt natürlich nicht einige Fehlentwickkungen im Christentum.
'Auch der christliche Glaube, resp. so wie ihn die Dogmalehrer interpretierten, war da über Jahrhunderte weg keinen Dreck besser.' Zweifelhaft, ob die wissenschaftlich begründete,
rechtsstaatliche,
soziale moderne Welt ohne ihn/diesen Umweg entstanden wäre. In sämtlichen unterentwickelten Ländern sind Bundesstaaten mit mehr Christen sozial fortschrittlicher. Ob der Mohr hier gehen kann, kann man fragen.
@maclas bitte unterscheiden zwischen christlichem Glauben und den Menschen, die den christlichen (oder jeden anderen Glauben) benutzen, um Macht auszuüben, die sogenannten Moralisten, Inquisitoren oder wie man die nennen will. Das ist ein himmelweiter Unterschied
Das ist ein guter Text, Herr Köppel. Einzig verstehe ich nicht, wie Sie Ihre Liebe zu Freiheit und Demokratie mit der fast bedingungslosen Liebe und Treue zu Putin unter einen Hut bringen….
Fiebern Sie? Phantasieren tun Sie auf jeden Fall!
Einmal mehr: miserables Textverständnis, Maclas
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Danke für die guten Gedanken und den Einblick in Ihr Credo. Respekt, teile ich. Ist es wirklich so, wie Foristen meinen, egal was man glaubt, einfach von allem etwas herauspicken? Religionen wie Teesorten? Sich anstrengen, leisten, positiv denken, sonst trifft einen die Strafe? Und doch reicht es nie. Der Begründer des Christentums dreht das Prinzip: Statt alles für ihn einzufordern, gab er alles für uns, sogar sein Leben. Die grösste Geschichte aller Zeiten: Weihnachten-Karfreitag-Ostern!
Jeder kann glauben, woran immer er meint, glauben zu müssen – ans Spagettimonster, an Gott, an Freiheit, an Wissenschaft oder an Nichts – solange man seinen Glauben nicht mit Fakten, Wissen oder gar einer objektiven Wahrheit verwechselt. Denn dann artet Glaube in Streit aus; der Glaubende meint, es besser zu wissen als Andersgläubige, womit er sich über sie stellt. Daher sollte Glaube etwas Persönliches, ja naturgemäss etwas Intimes bleiben, um als wirklich segensreiche Kraft dienen zu können.
Nachtrag zu meinem gestrigen Beitrag (weiter unten): Ich muss persönlicher werden jetzt, und zwar zu den Tausenden von Toden, die ich schon gestorben bin: Es gibt eine Gruppierung innerhalb der Glaubensgemeinschaft der Christen und Juden, die sind immer im Recht, egal in welcher Situation. Ich spreche von den Pharisäern. Ein Pharisäer sucht bzw. wartet ab, BIS er endlich das ,Haar in der Suppe‘ gefunden hat. Und wehe, er findet ein Haar. Dann bist du ,verschossen‘! Wortwörtlich.