Wie hängen Geld und Ökologie zusammen? Führt man sich die vergangenen Jahrzehnte etwa in der Schweiz oder Deutschland vor Augen, muss man sagen: Mit wachsendem Wohlstand hat auch die Qualität der Umwelt zugenommen. Heute kann man in Flüssen baden, aus Seen trinken, die in den 1960er Jahren als fast unrettbare Schmutz-Schandmale galten. Ähnliches gilt für die Luftreinheit. Mit steigendem Einkommen nehmen die Präferenzen und die Zahlungsbereitschaft für höhere Umweltqualität zu, auch in Schwellenländern.

Und was ist die wichtige treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung? Energie. Die Energieversorgung hängt eng mit Wohlstand, der Entwicklung der Zivilisation zusammen, wie dies hier im Artikel des Physikers Andreas Hieke zum Ausdruck kommt: Die Grafik zur Story mit Energiekonsum und Wirtschaftsleistung pro Kopf von gut 190 Ländern zeigt eine frappierende Punktewolke. Daraus lässt sich ablesen, was eine Halbierung des Energieverbrauchs einem Industrieland brächte: Abstieg in die Dritte Welt, mit allen Folgen für die Umweltqualität.

Radikale Reduktion der Treibhausgas-Emissionen und damit fast zwangsläufig der Energieversorgung ist jedoch das Ziel der Klimapolitik in vielen reicheren Industrieländern. Statt die Marktkräfte beispielsweise über eine globale CO2-Abgabe wirken zu lassen, hat sich im Westen eine eingriffslustige Klimapolitik eingenistet. Die EU will die Finanzflüsse durch ihre Taxonomie-Verordnung so lenken, wie die Staatsbürokratie dies für nachhaltig hält. Martin Janssen, emeritierter Ökonomieprofessor und Unternehmer, legt dar, wie gefährlich dieses Regime für vernünftiges Investieren, Wirtschaften und Vorsorgen ist.

Was sollen Schweizer Banken da tun? Marcel Rohner, Präsident der Bankiervereinigung, spricht im Interview über die Rolle und Pflichten der Banken als Vermittler, die beratend auf ihre Kunden eingehen und dabei eine verbandseigene Selbstregulierung als Alternative zu den EU-Normen zur Verfügung haben.

Der Druck zur staatlich-klimakorrekten Lenkung des Geldes kommt nicht nur von Regierungen, sondern auch von der Europäischen Zentralbank. Geldexperte Gunther Schnabl von der Universität Leipzig zeigt, wie die Zentralbankspitze zunehmend den EU-«Green New Deal» zu unterstützen sucht, indem sie in der Geldpolitik auch auf Klimaziele schaut. Immerhin, so Schnabl, machen die US-Notenbank und die Schweizerische Nationalbank dieses grüne Einfärben nicht mit.

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