Die SVP nahm ab Herbst 2014 die Nationalbank unter Beschuss. Mitte Januar 2015 verloren Jordan, Zurbrügg und Danthine die Nerven. In einer Panikreaktion gaben sie den festen Wechselkurs auf.
Ihre Begründungen: Man hätte den Wechselkurs so oder so aufgeben müssen. Und dann wäre alles noch teurer gekommen. Wahr ist genau das Gegenteil: Die Nationalbank verteidigte seit Jahrzehnten immer einen direkten oder indirekten Wechselkurs.
Vier Monate nach dem krassen Fehlentscheid präsentiert sich der Schadensplatz Schweiz wie folgt: Wir torkeln in eine SVP-Rezession. Die Exporte gehen zurück. Überall werden Stellen abgebaut und Investitionen zurückgestellt. Bereits verteidigt politisch niemand mehr die Aufhebung des Mindestkurses. Im Apparat der Nationalbank werden erste Risse sichtbar.
Die Nationalbank hat mit dem Drucken von Franken, mit dem Mindestkurs, inflationsfrei Geld verdient. Noch immer hat dies der Grossteil der Journalisten und Politiker nicht begriffen. Der Doyen der Schweizer Währungspolitik, der emeritierte Professor Peter Bernholz, dazu in der NZZ am Sonntag: «Die Norweger liefern Öl. Was die Schweiz liefern kann, ist stabiles Geld, das in vielen Ländern begehrt ist. Gerade in unsicheren Zeiten, wenn die Inflationsraten in anderen Ländern ansteigen, besteht eine starke Nachfrage. Wir können nahezu kostenlos Papiergeld und anderes Zentralbankgeld (Einlagen der Banken bei der SNB) schaffen und exportieren.» Für Bernholz sollte die Nationalbank mit diesem Geld Aktien kaufen. Und die Kantone an den so erzielten Gewinnen beteiligen.
Wie gross ist dieser in den Bilanzen versteckte Schatz? Es geht um 500 Milliarden Franken. Es geht um mehr Geld, als Bund, Kantone und Gemeinden zusammen an Schulden haben.Werden die kantonalen Finanzdirektoren diesen Schatz aus dem Jordansee heben, um Steuern und Krankenkassenprämien zu senken? Natürlich nicht, weil sie keine Bilanzen lesen können.
Die Grünliberalen hängen in den Seilen. Martin Bäumle braucht dringend eine neue zündende Idee: Ein Fünftel des Schatzes der Nationalbank kommt in einen Fonds, der den schnellen ökologischen Umbau der Schweiz finanziert. Mit dem Ertrag dieser 100-Milliarden-Investition wird die Stilllegung der Atomkraftwerke finanziert, da diese viel zu wenige Reserven gebildet haben. Bäumle, der in seiner Jugend noch Karl May las, würde sich politisch erholen. Dank dem Schatz aus dem Jordansee.