Die Wolfsburger Firma – und damit auch die Marke VW – hat derzeit keine besonders gute Presse; es wird über Sparpläne, Werkschliessungen und Personalabbau gesprochen. Zuletzt kam aus den Vereinigten Staaten die Nachricht, dass man ein Joint Venture mit dem Elektroautohersteller Rivian eingeht und dafür 5,8 Milliarden Dollar investiert. Volkswagen, das muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, ist allerdings nicht der einzige Automobilproduzent mit Schwierigkeiten: BMW vermeldete eben einen Gewinneinbruch um 84 Prozent, und auch Mercedes-Benz macht mit seiner PKW-Sparte 64 Prozent weniger Gewinn.

Die Probleme oder Herausforderungen der einzelnen Konzerne sind ziemlich verschieden, im Fall von VW war man schnell mit der Erklärung zur Hand, dass die Produktion von Elektroautos ohne ausreichende Nachfrage auf Kundenseite die Ursache sei. Der Tech-Analyst Philipp Raasch zeigt allerdings mit einem anschaulichen Vergleich, dass es bei Volkswagen eher um mangelnde Effizienz als um die Art oder Qualität der Produkte geht. Das Unternehmen produziert mit 684 000 Mitarbeitern weltweit 9,2 Millionen Fahrzeuge. Der gut vergleichbare Konkurrent Toyota stellt mit 375 000 Leuten 10,3 Millionen Autos her.

Das bringt mich zum VW ID.7, den ich kürzlich fahren konnte. Dabei sass – bildlich gesprochen – die Frage mit auf dem Beifahrersitz, ob die Schwäche von Volkswagen etwas mit den angebotenen Produkten zu tun haben könnte und insbesondere mit den Elektrowagen, die dort hergestellt werden. Die Antwort fällt an dieser Stelle kurz und knapp aus: Nein. Der ID.7 Pro ist ein sehr feines Auto, an dem es in Sachen Fahrqualität und Stand der Technik kaum etwas auszusetzen gibt.

Mein Testwagen war die Limousine mit Heckantrieb und 77-kWh-Batterie, die in durchaus realistischen Szenarien auf fast 500 Kilometer Reichweite kommt. Den ID.7 gibt es auch in Kombi-Form als Tourer, den ich der Limousine vorziehen würde, aber das ist Geschmackssache.

Als Reiseauto ist der VW hervorragend, die Länge von fast fünf Metern und der lange Radstand garantieren einen hochstehenden Reisekomfort. Und die Form sorgt natürlich für einen geringen Luftwiderstand, der laut VW einen Verbrauch von lediglich 14 kWh und bis zu 618 Kilometer Reichweite ermöglicht – auch wenn das etwas gar optimistisch erscheint.

Fazit: Der VW ID.7 gehört zu den Autos, in die man jedes Mal gerne einsteigt und zufrieden ankommt. Alles dazwischen wird mit einer so unaufgeregten souveränen Selbstverständlichkeit erledigt, dass man negative Schlagzeilen umgehend vergessen hat.

 

VW ID.7 Pro

Motor/Antrieb: Elektromotor, Heckantrieb, 1-Gang-Getriebe; Leistung: 268 PS / 210 kW; max. Drehmoment: 545 Nm; Batteriekapazität: 77 kWh; max. Ladeleistung: 175 kW (DC); Reichweite: 618 km (WLTP); Verbrauch (WLTP): 16,1-14,2 kWh/100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 6,5 sec; Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h; Preis: ab Fr. 63 000.–