Am vergangenen Montag hat Deutschland gleich zwei hochrangige Politiker ins Ausland entsandt: Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew und Aussenministerin Annalena Baerbock nach Peking. Beide sollen damit ihren Beitrag als Friedensstifter im Ukraine-Krieg leisten.

Der Bundeskanzler nutzt seine Reise dafür, uns ins Gewissen zu reden. Es heisst da: «Die Ukraine braucht unsere Hilfe – jetzt.» Baerbock geht einen Schritt weiter und sieht die Lösung in der direkten Konfrontation mit dem Feind: China. Ende November wollen Mitarbeiter eines Geheimdienstes herausgefunden haben, dass Chinesen an der Produktion von Kriegsdrohnen aus russischer Hand beteiligt sein sollen.

Der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums – Lin Jian – wies sämtliche Vorwürfe von sich. Dass sie keine stichfesten Beweise hat, ist der deutschen Aussenministerin egal. Tage vor ihrem offiziellen Treffen mit dem chinesischen Amtskollegen Wang Yi am 2. Dezember hatte sie sich mit Unterstützung von deutschen Medien als Heldin aus dem Untergrund inszenieren lassen.

Dank ihr wissen nun alle: China ist Russlands Verbündeter im Krieg gegen Europa. Unser Polit-Export stellt klare Forderungen: Entweder macht China mit bei den Sanktionen gegen Russland, oder Europa wird das Gleiche mit China tun. Westliche Medien berichten einstimmig über Frau Baerbocks erfundene Wahrheit. Und China – schweigt. Kein einziges chinesisches Medium hat über den Empfang des europäischen Staatsgastes berichtet.

Am Pressetermin stand Baerbock ohne Wang da. Vielleicht ist Ignorieren die einzig würdige Taktik, um mit Verleumdungen solcher Art umzugehen.