Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen
Viel zu lang, zu komplex und ausserdem reichlich altbacken: Der «Götz» schafft es kaum mehr auf den Spielplan deutschsprachiger Bühnen. Letztes Jahr wurde er am Münchner Residenztheater inszeniert – kaum mehr erkennbar. Nur auf Schloss Jagsthausen, der württembergischen Stammburg des Ritters mit der eisernen Hand, wird Goethes Tragödie im Rahmen der Burgfestspiele aufgeführt – wenn auch eher als Touristenattraktion nach Art von «Winnetou» in Bad Segeberg.
Bruch mit allen Traditionen
250 Jahre wird Götz von Berlichingen dieses Jahr, uraufgeführt wurde er am 12. April 1774 im Berliner Comödienhau ...
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Es betrübt mich, dass die üblichen WW-Kommentatoren und -Diskutanten, die sich sonst überschlagen, wenn es z.B. um Strack-Zimmermann, etc., geht, zu Goethe nicht viel zu sagen haben. Er ist der bei weitem größte Dichter der Deutschen und der Deutschen Sprache, und das wäre er auch allein wegen seiner Gedichte, selbst wenn er kein einziges Drama geschrieben hätte. Ich beglückwünsche Herrn Koydl zu seinem Mut, eine solches Thema hier aufs Tapet zu bringen. Ich erlaube mir in einen zweiten Post.
niederntudorf: Ich erlaube ich mir auch , ein Zitat zu posten; die 1. Stanze aus Urworte, Orphisch von Goethe - mit einer sehr optimistischen Aussage:
Dämon
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Goethe formulierte schon damals den Schwachsinn, unter dem wir mit dem aktuell exacerbierten grünroten Faschismus besonders zu leiden haben:
"Es erben sich Gesetz’ und Rechte
Wie eine ew’ge Krankheit fort,
Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,
Und ruͤcken sacht von Ort zu Ort.
Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;
Weh dir, daß du ein Enkel bist!
Vom Rechte, das mit uns geboren ist,
Von dem ist leider! nie die Frage".
Wie wahr in der Aussage des letzten Satzes. Allerdings befürchte ich, das ein Teil der Grüninnen mit Goethe wenig anzufangen weiß. Die Weltreisende mit regelmäßigem Fotoshooting barfüßig an den entlegensten Stränden der Welt konnte auch mit Bismarck nichts anfangen. Sie hat ihn offenbar mit dem berühmten Hering in Verbindung gebracht und deshalb sein Foto am Werderschen Markt entfernen lassen. Schließlich darf das Außenministerium keine Werbung für ein Produkt der Ernährungsindustrie machen.
"... schmeißt das Fenster zu". So stand das nach meiner Erinnerung im seinerzeitigen Reclamtext, statt im oder am.