Die «Sheats-Goldstein Residence» ist eines der bekanntesten Häuser von Los Angeles. Sie liegt hoch über Beverly Hills mit einem prächtigen Ausblick. Entworfen hat das Gebäude der berühmte amerikanische Architekt John Lautner in den sechziger Jahren. James F. Goldstein kaufte das Anwesen 1972 für weniger als 200 000 Dollar und baute es zusammen mit Lautner kontinuierlich aus. Nach Goldsteins Tod wird die Villa in den Besitz des Los Angeles County Museum of Art (Lacma) übergehen. Goldstein, 84, ist hier eine Legende.

Der ewige Junggeselle, Mode- und Basketballnarr ist mit Immobilien reich geworden, die Medien nannten ihn «Mystery Man». Seine Mitarbeiterin Roberta führt uns an diesem Freitagvormittag, vier Tage vor den amerikanischen Wahlen, durch die faszinierend gestalteten Räume. In der Küche begegnen wir einem Fotografen aus Frankreich und einem europäischen Model in einem beinahe transparenten Top, das fast nichts der Fantasie überlässt. Der Hausherr selbst liegt, die Los Angeles Times lesend, an der Sonne, als Roberta uns einander vorstellt. Ein paar Minuten später ist er bereit für das Interview.

Weltwoche: Herr Goldstein, kurz bevor man Ihr wunderbares Haus erreicht, fährt man dem Cielo Drive entlang. Dort ereigneten sich 1969 die Manson-Family-Morde; unter anderen wurde Roman Polanskis Frau, Sharon Tate, getötet. Erinnern Sie sich an diese Zeit?

James F. Goldstein: Ja, es war ein Riesenthema. Wegen Charles Manson konnte ich mir dieses Haus überhaupt leisten.

Weltwoche: Wie das?

Goldstein: Ich kaufte es 1972. Damals kam keinem nur annähernd in den Sinn, in diese Gegend zu kommen.

Weltwoche: Niemand wollte hier wohnen, weil die Furcht zu gross war – dementsprechend tief waren die Immobilienpreise?

Goldstein: Genau.

Weltwoche: Und Sie hatten keine Angst?

Goldstein: Er war im Gefängnis, also nein. Und ich glaube nicht daran, dass ein Ort zweimal vom Unglück heimgesucht wird. Wenn irgendwo etwas Tragisches passiert, meiden die Leute den Ort. Ich nicht. Man muss dann doch keine Angst mehr haben!

Weltwoche: War dieses Haus Ihre bisher beste Investition?

Goldstein: Sagen wir es so: Ich habe in meinem Leben einige vielversprechende Investitionen nicht gemacht und habe dieses Geld stattdessen in die Verbesserung dieses Hauses gesteckt. Ich habe mich dazu entschlossen, meinen Drang, dieses Haus zu perfektionieren, über geschäftliche Interessen zu stellen.

Weltwoche: Es handelt sich um ein Herzensprojekt?

Goldstein: Ja. Ich fand es immer wichtiger, etwas Besonderes zu kreieren, das möglichst lange Bestand hat, als reich zu werden. An diesem Haus beeindruckte mich das Design enorm. Doch die Umsetzung war schrecklich. Alles ausser der Betondecke war so billig wie möglich gebaut.

Weltwoche: Und Sie wollten das ändern?

Goldstein: Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich machen wollte. Ich war jung und hatte nicht viel Geld. Meine unmittelbare Reaktion war: Mach dir keine Sorgen über die billige Konstruktion, geniesse es einfach für das, was es ist!

Weltwoche: Haben Sie es jemals bereut, dieses Haus gekauft zu haben?

Goldstein: Nie. Rückblickend ist es das Grossartigste, was ich je getan habe.

Weltwoche: Sie haben zusammen mit dem berühmten Architekten John Lautner, der das Haus entworfen hatte, den Bau weiterentwickelt. Was war Lautner für ein Typ?

Goldstein: Er war jemand, der seine Arbeit liebte, dem egal war, ob er Geld machte oder nicht. Er wollte Dinge tun, die noch niemand gemacht hatte, er rebellierte gegen unsere konservative Gesellschaft, gegen Banker, Stadtplaner und so weiter. Er hatte keine Angst davor, es anders zu machen. Wir hatten eine sehr ähnliche Wellenlänge.

Weltwoche: Sind Sie ebenfalls ein Rebell?

Goldstein: Ja. Ich hinterfrage jede Regel: Ist das oder das wirklich nötig? Wenn ich keine Antwort kriege, mache ich es nicht so. Oder: Wenn alle ein Sportteam oder eine Person unterstützen und bloss einer dagegen ist, bin ich auf seiner Seite.

Weltwoche: In Ihrem Haus wurden eine Menge Filme gedreht . . .

Goldstein: Nicht so viele. Die Filmemacher haben ein Problem mit diesem Haus, da es aus so viel Glas besteht . . .

Weltwoche: Es reflektiert zu stark?

Goldstein: Ja, sie müssen immer alles abdecken.

Weltwoche: Ende der neunziger Jahre entstand hier ein Teil des Kultfilms «The Big Lebowski». Erinnern Sie sich an die Dreharbeiten mit den Regisseuren, den Coen-Brüdern?

Goldstein: Sie haben zwei Nächte lang gedreht; jeweils von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, und ich habe keine Minute verpasst.

Weltwoche: Was waren Ihre Eindrücke?

Goldstein: Ich hasste es, dass sie weder die Aussicht noch das Haus von seiner besten Seite zeigten. Andererseits war ich sehr glücklich darüber, dass die Coen-Brüder hier waren, ich liebe ihre Filme! Und ich mochte «The Big Lebowski».

Weltwoche: Sie sind ein grosser Filmfan und leben in der Filmstadt Los Angeles. Haben Sie jemals in Filme investiert?

Goldstein: Nein, nie. Das ist eine meiner Regeln. Es ist zu riskant. Dazu kommt, dass ich auf nichtkommerzielle, künstlerische Filme stehe. Ich habe also nicht die Gabe, zu erkennen, ob ein Film finanziell erfolgreich sein kann.

Weltwoche: Sie sind in Milwaukee aufgewachsen. Wie sind Sie eigentlich nach Los Angeles gekommen?

Goldstein: Ich bin in einer guten Gegend grossgeworden, mir fehlte es an nichts. Meine Eltern gaben mir nie das Gefühl, dass es ein Ziel sei, Geld zu verdienen. Rückblickend denke ich, dass sie dies mehr hätten fördern sollen. Meine stärksten Fächer in der Schule waren Mathematik und Naturwissenschaften . . .

Weltwoche: Sie müssen ein ziemlich heller Kopf gewesen sein, Sie studierten in Stanford . . .

Goldstein: Ja, ich dachte aber im Studium nie daran, viel Geld zu verdienen. Ich bin dann doch im Geldgeschäft gelandet. Ich war ein paar Mal in Los Angeles, und ich konnte mir vorstellen, hier zu leben. Also führte ich mein Studium an der University of California weiter.

Weltwoche: Das war in den frühen sechziger Jahren. Was faszinierte Sie an Los Angeles?

Goldstein: Ich mochte die Fiebrigkeit in L. A. Ich mietete eine Wohnung einen Block vom Sunset Strip entfernt. Damals war alles völlig anders. Heute ist es nur noch einmal im Jahr so: nämlich an Halloween. Damals war jede Nacht wie Halloween: Leute in Kostümen, Verkehrschaos, man konnte sich kaum vorwärtsbewegen! Heute ist Los Angeles tot. Das ist so schade!

Weltwoche: Weshalb glauben Sie, dass das so ist?

Goldstein: Es liegt an den Leuten, in Europa ist das völlig anders! Wenn ich in Europa mit Leuten spreche, sagen die mir, dass sie nicht mehr nach L. A. möchten. Viele sagen, es sei die Covid-Pandemie gewesen, die alles verändert habe. Aber ich verstehe nicht wirklich, warum. Was ich sagen kann: Die Leute in L. ​​​​​​​A. sind nicht mehr so lebensfroh wie die Europäer. Sie sind viel zielorientierter, am Morgen denken sie als Erstes daran, ins Fitnessstudio zu gehen . . .

Weltwoche: Es fehlt ihnen der Müssiggang?

Goldstein: Nun, das ist etwas Amerikanisches: work, work, work, die Leute nehmen kaum Ferien, sie geniessen das Leben nicht! Aber das war schon immer so. Ich bin mit der propagandistischen Idee aufgewachsen, dass Amerika der beste Ort überhaupt ist. Als ich 24 war, schleppten mich meine Eltern nach Europa. Mein Besuch in Paris veränderte mein Leben. Auf einmal fragte ich mich: Was ist an Amerika so grossartig? Paris ist viel besser. Von da an wurde ich zum Weltreisenden.

Weltwoche: Das klingt jetzt so, als ob Sie Amerika und Los Angeles hassten . . .

Goldstein: «Hassen» ist ein zu starkes Wort. Ich verzehre mich nicht nach Los Angeles. Ich liebe mein Haus, ich liebe Basketballspiele, ich liebe den Strand, aber die Mentalität der Leute mag ich nicht.

Weltwoche: Auch was die Politik betrifft?

Goldstein: Die amerikanische Mentalität generell bringt mich zum Verzweifeln. Die Hälfte der Amerikaner liebt Donald Trump. Ich kann nur den Kopf schütteln. Was mache ich in diesem Land? 75 Millionen Leute wählen Trump.

Weltwoche: Was ist so schlimm an Trump?

Goldstein: Er ist ein Lügner und ein Rassist. Diese zwei Sachen sagen alles. Ich könnte zwei Stunden darüber sprechen, was ich an ihm verabscheue, aber alles, was ich zu sagen habe: ein Lügner und Rassist. Ich möchte mit niemandem etwas zu tun haben, der das eine oder das andere ist.

Weltwoche: Haben Sie ihn je getroffen?

Goldstein: Ja, das habe ich. Er sass während eines Basketballspiels neben mir. Vor dreissig Jahren. Damals fiel mir nichts Negatives auf. Ich sprach aber auch nicht mit ihm, ich habe mir das Spiel angeschaut. Was mir wirklich zu schaffen macht: Mir wurde angeboten, die Hauptrolle in einer Reality-TV-Serie zu spielen, die «The Apprentice» sehr ähnlich war. Hätte ich das Rollenangebot angenommen – und ich hatte gute Gründe, es abzulehnen –, so hätte es wahrscheinlich nie eine Serie mit Donald Trump gegeben, und er wäre nie gewählt geworden!

Weltwoche: Wann war das?

Goldstein: Das war vor etwa zwanzig Jahren. Der geplante Titel lautete «The Heir» (der Erbe, die Red.). In jeder Folge sollte ein Kandidat präsentiert werden, der mein Erbe antreten sollte, und am Ende hätte ich einen Gewinner bestimmen und diesen offiziell adoptieren sollen. Aber das konnte und wollte ich nicht tun.

Weltwoche: Deshalb haben Sie abgelehnt?

Goldstein: Ja, genau. Es war derselbe Produzent, der danach «The Apprentice» mit Donald Trump machte.

Weltwoche: Ist das Ihr grösster Gewissensbiss in Ihrem Leben?

Goldstein: Einer der grössten, ja.

Weltwoche: Sie wählten nun also Kamala Harris?

Goldstein: Ja. Aber meine Stimme in Kalifornien bringt nichts. Sie ist eine gute Person.

Weltwoche: Was schätzen Sie an ihr?

Goldstein: Ihre Steuerpolitik wäre für meine Finanzen zwar sehr schädlich. Aber das ist nicht so wichtig für mich, wie eine schreckliche Person zu stoppen, die die Demokratie zerstören wird.

Weltwoche: Glauben Sie das wirklich? Trump war ja schon einmal im Amt, und die Demokratie gibt es noch . . .

Goldstein: Er wird gegen all seine Gegner vorgehen, mich eingeschlossen, wenn er diese Story liest.

Weltwoche: Macht Ihnen das Angst?

Goldstein: Nein, sonst würde ich Ihnen das gar nicht erzählen. Aber er wird mit aller Härte gegen die Medien vorgehen. Es wird nicht dieselbe Pressefreiheit geben. Es wird wie bei Putin in Russland sein: Wenn man etwas Schlechtes über ihn gesagt hat, muss man ins Gefängnis.

Weltwoche: Er war vier Jahre lang Präsident, und niemand musste ins Gefängnis . . .

Goldstein: Jetzt ist er viel mächtiger.

Weltwoche: Waren Sie schon immer eine politische Person?

Goldstein: Nein. Mein Vater war sehr politisch, ihn frustrierte es, dass ich immer nur den Sportteil in der Zeitung las. Aber lassen Sie es mich so sagen: Trump ist dafür verantwortlich, dass ich nun immer die ganze Zeitung lese! Und ich schaue jeden Abend eine Stunde lang eine Anti-Trump-Sendung.

Weltwoche: Das klingt einseitig . . .

Goldstein: Ich schaue auch, was die andere Seite zu sagen hat, aber darüber kann ich nur den Kopf schütteln, ob all der Lügen, die verbreitet werden.

Weltwoche: Sie klingen grundsätzlich sehr pessimistisch. Gibt es nichts Positives zu berichten?

Goldstein: Ich sehe nichts . . . ausser, wie gesagt, Halloween. Dann strömen die Leute nach wie vor nach L. A. Wenn ich nicht süchtig nach Basketball wäre und dieses Haus besitzen würde, würde ich wohl zwölf Monate pro Jahr herumreisen. Aber generell finde ich, dass es schlecht um die Welt steht.

Weltwoche: Gibt es wirklich nichts, das Sie zuversichtlich stimmt?

Goldstein: (Lacht) Wenn ich jetzt ein Boston-Celtics-Fan wäre, wäre ich optimistisch (die Basketballmannschaft gewann dieses Jahr den NBA-Titel, die Red.).

Weltwoche: Was ist an Basketball so faszinierend?

Goldstein: Es ist diese unbeschreibliche Athletik der Spieler. Und die NBA ist für mich wie eine Familie geworden. Ich bin in Basketballkreisen so berühmt, wie ich es nie erwartet oder beabsichtigt hatte.

Weltwoche: Zurück zu Ihren Anfängen in L. A. In den sechziger Jahren hatten Sie eine Affäre mit dem Hollywoodstar Jayne Mansfield. Wie haben Sie sie verführt?

Goldstein: Schon als Teenager war sie mein Lieblingsfilmstar. In L. A. wohnte ich ganz in der Nähe des «Whisky a Go Go». Als dieses Lokal aufging, war es der Hotspot von L. A.; jeden Abend strömte die Prominenz ein. Ich ging auch jede Nacht hin. Einmal war Jayne Mansfield da. Zum ersten Mal sah ich sie in Natur. Ich war damals sehr schüchtern, trotzdem riss ich mich zusammen, ging auf sie zu und fragte: «Wollen Sie tanzen?» Wir tanzten zweimal, ich brachte kein Wort heraus, weil ich zu schüchtern war. Nach dem zweiten Tanz nahm sie mich bei der Hand, sagte: «Komm mit», und schleppte mich nach draussen. Dort stand ein Wagen, in dem vier Männer sassen. Sie zerrte mich ins Auto und küsste mich. Ich konnte es nicht glauben. Wir fuhren zu mir, stiegen aus und gingen in meine Wohnung. Später fand ich heraus, dass sie früher am Abend Autostopp gemacht hatte und die vier Jungs sie mitgenommen hatten.

Weltwoche: Was hatten Sie, was die anderen nicht hatten?

Goldstein: Ich kann es Ihnen nicht sagen, ich war für sie körperlich halt attraktiv.

Weltwoche: Und wie lange waren Sie zusammen?

Goldstein: Nun, sie war verheiratet, und ihr Mann fand es schliesslich heraus. Kurz darauf ging sie auf eine Europa-Tour, und das war dann auch das Ende unserer Affäre.

Weltwoche: Sie sagten zuvor, dass Sie mit wenig Geld nach L. A. kamen. Was war der Schlüssel zum Erfolg, wie sind Sie reich geworden?

Goldstein: Wie gesagt, war ich während des Studiums nicht wirklich an Geld interessiert. Ich hatte auch keine Ahnung, was ich beruflich machen wollte. Ich brauchte aber einen Sommer-Job, und es ergab sich durch die Uni die Möglichkeit, bei einem Shoppingcenter-Entwickler zu arbeiten – ohne Lohn. Der Mann war nicht wirklich gut. Aber ich sah: Ihm gehören Shoppingcenter, und er arbeitete nicht wirklich hart. Das schien ein Business zu sein, das am Anfang vielleicht viel abverlangt, dir schliesslich aber die Möglichkeit gibt, nicht mehr arbeiten zu müssen, weil du die durch deine Liegenschaften erzielten Einkünfte einfach einkassieren kannst. Und das machte ich.

Weltwoche: Sie haben danach eine eigene Immobilienfirma gegründet?

Goldstein: Ja.

Weltwoche: Überall liest man, dass Sie nicht gern darüber sprechen, wie Sie reich geworden sind. Weshalb?

Goldstein: Stimmt. An Basketballspielen, vor allem bevor ich berühmt wurde, fragten mich die Leute stets: Wir sehen dich immer an den Spielen. Was arbeitest du eigentlich? Und ich sagte: Ich schaue Basketball. Ich mache einfach Dinge, die sonst niemand macht: Was mein Haus betrifft, was meine Basketball-Begeisterung betrifft, was die Mode betrifft. Aber Immobiliengeschäfte? Das machen alle! Wieso soll ich darüber sprechen? Das ist nichts Spezielles. Die Leute begannen erst in den letzten paar Jahren über meine Immobilientätigkeiten zu schreiben. Vorher nannte man mich den «mystery man».

Weltwoche: Weil Sie überall auftauchten und niemand wirklich wusste, was Sie genau taten. Und dieses Image gefiel Ihnen?

Goldstein: Ja!

Weltwoche: Ab welchem Alter konnten Sie sich Ihren teuren Lifestyle leisten?

Goldstein: Nun, ich war der Zeit immer ein bisschen voraus: Ich kleidete mich schon als Teenager schillernd, ich kaufte dieses Haus schon mit 32, und seit ich hier in Los Angeles bin, ich kam mit 22 hierhin, gehe ich an Basketballspiele. All das begann einfach sehr früh.

Weltwoche: Gab es einen Moment in Ihrem Leben, wo Sie dachten: «Jetzt habe ich es geschafft!»

Goldstein: Ich habe nie wirklich ein Ziel vor Augen gehabt. Eigentlich ist es so: Wenn mich etwas interessiert, dann möchte ich es nicht halbherzig machen, ob Architektur, Basketball, Mode. Das Geldverdienen ist das Einzige, was ich mit bloss halbem Einsatz tat. Schon früh sagte ich mir: Es ist für mich wichtiger, das Leben zu geniessen als ein Workaholic zu werden. Ich beschloss, so viel Geld zu verdienen, um unabhängig zu sein und jene Dinge zu tun, die wichtig sind für mich. Ich wollte nicht auf der Forbes-Liste der reichsten 400 Amerikaner auftauchen.

Weltwoche: Waren Sie je auf der Forbes-Liste?

Goldstein: Nein, nicht im Entferntesten. Ich bin mit so vielen Basketballteam-Besitzern befreundet, ich kenne einige der reichsten Leute . . . Manchmal frage ich mich: Hätte ich mir beim Geldmachen mehr Mühe geben sollen? Aber das Wichtige ist, dass ich immer imstande war, mir das zu leisten, was ich wollte.

Weltwoche: Und das konnten Sie immer?

Goldstein: Das passierte schrittweise: Als ich begann, an Basketballspiele zu gehen, kostete die erste Reihe 15 Dollar, das konnte ich mir leisten. Die Ticketpreise stiegen stetig, wie mein Einkommen. Heute kann ich mir ein 5000-Dollar-Ticket leisten (lacht). Wären die Ticketpreise früher so gestiegen, hätte ich einfach härter arbeiten müssen!

Weltwoche: Sie haben nie geheiratet. Weshalb nicht?

Goldstein: Weil ich Beziehungen haben möchte, die auf gegenseitiger Vereinbarkeit und Romantik fussen und nicht auf einem Vertrag. Ich glaube, Leute sollten zusammen sein, weil sie zusammen sein wollen, und nicht, weil sie in einen Vertrag hineingeraten sind.

Weltwoche: Waren Sie nie nahe daran zu heiraten?

Goldstein: Die Frauen wollten schon heiraten, aber ich nicht.

Weltwoche: Wollten Sie sich damit auch vor Problemen schützen, die eine Ehe mit sich bringt?

Goldstein: Eins ist sicher: Dieses Haus wäre nicht dasselbe, wenn ich geheiratet hätte, weil ich dann Kompromisse hätte machen müssen. Ich möchte aber nicht sagen, dass ich deswegen nicht geheiratet habe, weil ich um mein Haus bangte.

Weltwoche: Was macht die Schönheit der Frau aus?

Goldstein: (Überlegt lange) Darüber gäbe es so viel zu sagen . . . Wenn du eine Frau zum ersten Mal siehst, ist sie vielleicht hübsch und attraktiv, und trotzdem kann die Magie fehlen . . .

Weltwoche: Und was ist die Magie?

Goldstein: Das kann man nicht wirklich in Worte fassen, es ist einfach etwas, das du fühlst.

Weltwoche: Empfangen Sie heute noch viele Besucher in Ihrem Haus?

Goldstein: Ja, alle wollen es sehen! Und im Klub, den ich hier eingerichtet habe, finden viele Anlässe statt.

Weltwoche: Und Sie gesellen sich immer dazu?

Goldstein: Ja, und was lustig ist: An diesen Partys, durch die ich mit der Vermietung des Klubs ein nettes Sümmchen verdiene, kommen die Leute zu mir und bedanken sich sogar (lacht).

Weltwoche: Arbeiten Sie eigentlich noch?

Goldstein: Nicht mehr oft, ich habe allerdings immer noch gewisse Dinge, die ich tun muss, damit alles läuft. Aber wenn das Wetter schön ist, versuche ich, das Geschäftliche auf später zu verschieben.

Weltwoche: Was ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben?

Goldstein: Sich mit Leuten zu umgeben, mit denen man sich wohlfühlt, deren Gesellschaft man mag, die Welt zu sehen und vieles, vieles mehr . . .