Félix Vallotton, Der Raub der Europa, 1908 –
Das Mythische ist hin und wieder Hüter des Prophetischen. Da entführt der allmächtige Zeus, der Diktator der Götterwelt, die wehrlose Europa. Aus Liebe, aus Geilheit, aus Machtlust, es ist nicht ganz klar. Machtlos ist die phönizische Prinzessin gegenüber Zeus’ Stärke, seiner Gewalt. Sie wird zu seinem Spielball, sie verliert ihre Freiheit, die Möglichkeit der Selbstbestimmung auch. Sie kämpft nicht, sie hat sich aufgegeben, sie gibt sich hin in ihr Schicksal, in Kreta als Zeus’ willfährige Frau zu darben.
Es gab eine Zeit, da war Europa stark und machtvoll, und kein Zeus der Welt hätte die Kraft aufgebracht, es ...
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"Verloren treibt Europa auf dem Meer der Geschichte" ... was für eine trefflichst zutreffende Formulierung! Zu schön fast; denn es ist realiter ja einfach nur grausam traurig.
Moooment! Raubt der Stier (Zeus) auf dem Bild die Europa oder packt sie ihn bei den Hörnern (bei seiner Geilheit?), während er demütig niederkniet, damit sie sich auf ihn setzen und ihn reiten kann, wohin SIE will? WILL sie vielleicht weg von den Phöniziern, auf zu neuen Ufern? Auf die gedankliche Assoziation einer auf dem Taurus nach Kiew reitenden Politikerin verzichte ich zur Vermeidung morgendlicher Hausbesuche.