Hätte Gaius Valerius Catullus (84–54 v. Chr.) in seinem sich glanzvoll verströmenden und jäh erloschenen Leben nicht 116 Gedichte mit über 2000 Versen, sondern nur den folgenden Zweizeiler gedichtet, die Welt müsste doch auf ewig sein Gedächtnis hochhalten:
Odi et amo. quare id faciam, fortasse requiris. nescio, sed fieri sentio et excrucior.
Ich hasse und liebe. Weshalb ich es tue, fragst du vielleicht.
Ich weiss es nicht, aber ich fühle, dass es geschieht, und martre mich ab.
Fanfarenhaft schleudert Catull im ersten Wort seines Gedichts seine Abneigung aus sich heraus: «Odi!»– Ich hasse! Ja, er hasst sie, seine Freundin, in die er sich in jungen Jahren unsterblich verliebt ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für CHF 9.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach CHF 29.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.