Die zweiwöchige Uno-Konferenz COP29 in Baku hat etwas mehr Klarheit in die weltweiten Klimaauseinandersetzungen gebracht. So deutlich war die Umverteilung von Geld vom globalen Norden in den globalen Süden noch nie das beherrschende Thema. Dass die Entwicklungsländer von den reichen Ländern finanzielle Transfers quasi als Nachteilsausgleich fordern, ist zwar schon seit dem Erdgipfel 1992 in Rio gebräuchlich – aber Baku brachte -Anspruchsrekorde.
Der Kampf ums Geld hat die weichen Klimazielformu-lierungen und CO2-Reduk-tionsversprechen, die aus dem Pariser Abkommen stammen, übertönt. Die Scheinwerfer schwenkten weg von der Strategie global mehr oder -weniger schlecht organisierter CO2-Vermeidung hin zur Strategie, Anpassungen an den Klimawandel zu forcieren und da Finanztransfers zu erkämpfen.
Nach wie vor läuft aber ein Spiel ab, in dem Regierungen ihre Macht gegenüber dem Privatsektor auszudehnen suchen. Der in Uno-Projekten erfahrene Agrarökonom Philipp Aerni legt hier dar, wie unwichtig Effizienz bei der internationalen Umverteilung der -Gelder ist (Seite 10). Und er erklärt, wie etwa die EU den Entwicklungsländern ihre erfolglose Dekarbonisierungspolitik aufs Auge drücken will.
Aber es gibt Lichtblicke. «Um Afrika muss man sich keine Sorgen machen», sagt der Wüstenforscher Stefan Kröpelin im Interview auf Seite 16. Nach seiner Einschätzung bringt der Klimawandel mehr Niederschläge, weithin günstige natürliche Auswirkungen und vielerorts verbesserte Aussichten für Landwirtschaft und Wirtschaft. Auch mit Blick auf Europa finden sich in diesem Heft Beispiele viel-versprechender unternehmerischer Inno-vationen, etwa in der Nahrungsmittelindustrie.
Bastien Girods Expertise
Und eine gute Nachricht speziell für unser Publikum: Wir freuen uns, dass wir mit -Bastien Girod einen Spezialisten mit ausgewiesener wissenschaftlicher Expertise aus der Beraterpraxis als Autor gewinnen konnten. Girod ist Partner für Nachhaltigkeit und Klimaschutz beim Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz. Er hat über zwanzig Jahre Berufserfahrung in Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien für Unternehmen verschiedener Branchen. Hinzu kommen seine Erfahrungen als Nationalrat und aus seiner akademischen Tätigkeit mit Promotion und -Habilitation an der ETH. In seiner neuen -Kolumne «Durchblick» wird er in -Weltwoche Grün -ökologische -Themen -aufnehmen, -welche die Wirtschaft sehr direkt betreffen (Seite 9). Wir wünschen eine angeregte Lektüre.