Von Schopenhauer stammt der Satz, von dem ich immer noch nicht weiss, ob sich in ihm ein existenzielles Drama verbirgt – dass die ersten fünfzig Jahre eines Lebens Text seien und der Rest Kommentar. Dass ein Mensch also die ersten fünfzig Jahre seines Lebens seine Geschichte schreibt und die restlichen damit zubringt, sie sich immer wieder zu erzählen. Dass Schopenhauer sich nicht verphilosophiert hat, scheint klar, wenngleich die Kommentarphase – weil wir alle älter werden als zu seinen Zeiten – sich nach hinten verlagert hat.
Irgendwann sind die grossen Linien unabänderlich gezeichnet, hineingefräst in den Lebensweg, man sagt dann oft, dass man eben der sei, der man ...
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Wenn der Weg unabänderlich vorgegeben ist, ist man für nichts verantwortlich. Das ist ja dann auch gegeben.
Der Lebensweg ist ohnehin unabänderlich vorgegeben mit oder ohne hineingefräste Linien. Auch jenseits der Fünfzig läßt sich noch Text schreiben. Derjenige, der nur noch kommentiert, verschwendet Kreativität und Zeit. Auch Clarence Darrow konnte mich nie überzeugen mit: "Die erste Hälfte unseres Lebens wird durch unsere Eltern ruiniert, die zweite durch unsere Kinder." Wer im hier und jetzt lebt, sinniert nicht über Vergangenes und hofft nicht auf Künftiges. Der nimmt an und gestaltet. 🙂
Wer sich seine zweite Lebenshälfte durch die Kinder ruinieren lässt, ist definitiv selber Schuld (weil er/sie Kinder anscheinend ja gar nicht wollte), oder war halt pädagogisch unfähig (nichts von Erziehung und Organisation verstanden). Deshalb in der Tat: so ein Saich...