Ich habe diese Angstmacherei, diese Appelle ans Sparen langsam satt. Da wurde lange darüber gesprochen, wie die Isolation in der Covid-Pandemie Menschen in die Depression getrieben hat. Wissen Sie eigentlich, dass viele Jugendliche heute auch Trübsal blasen, weil sie meinen, die Welt gehe nächstens unter, weil Politiker dauernd eine verheerende Zukunft an die Wand malen? Und dass viele deshalb resignieren, in die Depression fliehen, beschliessen, keine Kinder auf die Welt zu stellen?

Gerade habe ich wieder daran gedacht, als ich Ihr Interview in der Sonntagszeitung las. Ihre Ratschläge, zu duschen, statt zu baden, weniger zu heizen, eine andere Heizung anzuschaffen und so weiter. Und diese Warnung: «Niemand kann garantieren, dass immer für alle genug Gas da ist.» Ich gehe davon aus, dass eine Energieministerin dafür gewählt wurde, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass ich garantiert nächsten Winter genügend Gas für meine Heizung kriege. Und mich nicht jetzt schon auffordert, die Gasheizung rauszureissen, um eine Pellet-Heizung einzubauen. Und mir nicht wieder ein schlechtes Gewissen vermittelt. Nein, die meisten Gas- und Erdölhändler und -makler sitzen in der Schweiz, in Zug und Genf. Ich erwarte also von meiner Regierung, dass sie die mal aufsucht und ihnen den Tarif durchgibt: Ihr sorgt mit euren hohen Renditen und internationalen Beziehungen bitte dafür, dass die Schweiz im nächsten Winter auch das letzte Gaslämpchen noch leuchten lassen kann. Und wer gerne ein Vollbad nimmt, dies auch noch nächstes Jahr machen kann.

Ich weiss, all Ihre Projekte zur Förderung alternativer Energien kommen bei Parlament und Volk besser durch, wenn zuvor alle mal den Schreck in den Gliedern gehabt haben. Und ich weiss, es ist leichter, zur Entschuldigung für eigene Fehler die internationale Lage verantwortlich zu machen. Statt mutig zu handeln.

Und Mut zu machen.

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler

Die 3 Top-Kommentare zu "Liebe Simonetta Sommaruga"
  • Sabine Schönfelder

    Hat sie die Rede von Habeck vorgelesen oder bekommen alle Regierungen den GLEICHEN TEXT zugesendet ? Die Dame oft in „rot“, in Signalfarbe, mit verkniffenem, matriarchalischem Oberlehrerinnen-Mündchen, immer in Panik, immer einen Schritt vor dem „Untergang“. Alter DDR-Kalauer. „Vergangenes Jahr standen wir noch am Abgrund; dieses Jahr sind wir einen großen Schritt weiter.“

  • teresa.hasler

    Das tumbe Volk soll doch ständig im Angstmodus verharren, dann ist es leicht ver-führ und manipulierbar.

  • bmiller

    Wie sagte doch die überhebliche Dame zu Beginn der Corona-Zeit: " WIR lassen euch nicht im Stich". Und jetzt:«Niemand kann garantieren, dass immer für alle genug Gas da ist.» Wie sagte Merkel: "„Wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich auch im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten.“ Alles nicht vom Himmel gefallen, sondern das verdanken WIR euch.