Sie sind ja ein ganz Lustiger. Mit Ihrer Aufmachung, lange Haare, Bart, knallfarbige Fliege, erinnern Sie mich an einen netten Onkel im Kinderfernsehen, der ständig Blödsinn redet. Und in Letzterem scheinen Sie echt stark zu sein, wie ich einem Interview in der Sonntagszeitung entnehme.

Sie meinen, der Staat sollte nicht mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden, weil dies dem Gleichstellungsgebot in der Bundesverfassung widerspreche. Die Unterscheidung sei für den Staat nicht mehr relevant, weil nur noch ganz wenige Gesetze nicht geschlechterneutral seien (so, so), zum Beispiel die Militärpflicht.

Dass hier eine Unterscheidung zwischen Mann und Frau noch zwingend sei, bezweifeln sie. Aber jetzt kommt der Clou, der höhere Blödsinn, wie ich meine: Sie schlagen vor, dass zum Militärdienst nicht mehr einrücken muss, wer amtlich als Mann registriert ist, sondern nur noch wer sich als Mann fühlt. Hätte man dies doch vor ein paar Jahrzehnten schon so gemacht ! Ich hätte mich beim Aushebungsoffizier als gefühlte Frau vorgestellt.

Sie erklären auch, dass die gesetzliche Einteilung nach Geschlecht keine Vorteile bringe, aber Probleme verursache. Wo denn? «Wenn eine Person, in dessen Pass ein M steht, sich aber als Frau kleidet, am Zoll ihre Papiere vorlegt, wird sie ausgelacht und als ‹Transe› beleidigt. Das ist eine Frechheit.» O weh!

Wegen einer winzigen Minderheit sollen also alle Menschen nicht mehr als das registriert werden, was sie von Natur aus sind: Frauen und Männer. Und das wäre dann für Sie keine Frechheit? Und was machen Sie mit der Frauenquote?

Wenn Sie nicht ein Prof. em. Dr. Dr. h. c. der Universität St. Gallen und weitherum anerkannter Arbeitsrechtler wären, würde man über ihre Vorschläge einfach laut lachen. Aber eben: Wer noch auf der sinkenden Woke-Welle surfen und damit Aufmerksamkeit erregen will, muss etwas noch Abstruseres bringen als alle anderen. Das ist Ihnen gelungen, Sie lustiger Onkel!

 

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler