Verkehrte Welt bei den Grünliberalen: Die Zürcher Sektion der Ökopartei feierte am Wochenende im Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon ihr zwanzigjähriges Bestehen. Sanija Ameti, jahrelang gefeiertes Aushängeschild der Partei, liess das Stelldichein der gesamten Parteiprominenz sausen, dafür tauchte eine Person auf, mit der wohl die wenigsten gerechnet hatten: Ex-Mitglied Georges Kern, Uhrenunternehmer, der der Gruppierung im Mai den Rücken gekehrt hatte und nun Seite an Seite mit den Kompass-Initianten gegen ein Rahmenabkommen kämpft.

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Die gestrauchelte GLP-Prinzessin Ameti war dann doch noch ein Thema hoch über dem Zürichsee, wenn auch nur für einen Moment. SVP-Doyen Christoph Blocher war eingeladen und richtete gutgelaunt ein paar Worte an das Geburtstagskind. Dabei konnte sich der Alt-Bundesrat einen kleinen Seitenhieb auf die Co-Präsidentin der Operation Libero nicht verkneifen. Er habe in der Vergangenheit immer wieder mit Ameti debattiert, sagte Blocher. Ob er das auch in Zukunft tun werde, wisse er nicht. Es sei denn, er habe eine «kugelsichere Weste» dabei, sagte er lachend zur sichtlichen Belustigung der Gäste, die den Auftritt zahlreich filmten und sich nach der Rede mit Blocher für ein Selfie aufstellten. Blocher hatte sogar ein Geschenk für den politischen Konkurrenten mitgebracht: sein Buch «Das Blocher-Prinzip». Er gab der Partei den Ratschlag, sich in die Lektüre zu vertiefen. Um dann schmunzelnd anzufügen, dann sei die GLP eines Tages auch so erfolgreich wie seine SVP. Ein dickes Lob – ein gegenseitiges – gab es von Blocher für GLP-Mitbegründer Martin Bäumle. Der langjährige Präsident habe seine Arbeit gut gemacht. Gleichzeitig erinnerte Bäumle, der mit seiner rüstigen 85-jährigen Mutter Marianne Bäumle nach Rüschlikon kam, daran, wie er immer ein gutes Verhältnis zur SVP-Fraktion hatte – insbesondere zur Parteilegende Toni Brunner.

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Wenig zu lachen hat dieser Tage der Unternehmer (Ypsomed) und FDP-Nationalrat Simon Michel. Er verursachte einen Verkehrsunfall, wie die Aargauer Zeitung publik machte. Die Kollision kostete ihn fast 23 000 Franken Busse. Das dürfte den Solothurner Volksvertreter allerdings weniger ärgern. Was ihn umso saurer machte, war die Tatsache, dass die Medien ausführlich über seinen Crash berichteten. In den sozialen Medien griff er etwa Philipp Burkhardt, Leiter der Bundeshausredaktion SRF Radio, frontal an. «Gehen Ihnen ausserhalb der Session die Themen aus? Ausweis werde ich wohl abgeben. Und jetzt? Wurden Sie wirklich noch nie gebüsst? Nie einen Fehler gemacht?» Worauf Burkhardt postwendend reagierte: «Gebüsst worden bin ich noch nie.»