Bei der Vereinigung Auto Schweiz heissen sie in schönstem Beamtendeutsch «Fahrzeuge mit Lademöglichkeiten am Stromnetz», und gemeint sind sogenannte Plug-in-Hybride (PHEV), die sowohl über einen Elektromotor mit angeschlossener Batterie als auch über einen Benzinmotor verfügen. Im Jahr 2022 hat die Porsche Schweiz AG 758 Cayenne in der Schweiz ausgeliefert. Mehr als die Hälfte davon besassen einen Hybrid-Antrieb.

Porsche verkauft seine Autos im Hochpreissegment, man kann also nicht von einem Massenphänomen sprechen, aber vielleicht von einem Trend zu mehr Ökologie in der Mobilität. Insgesamt nahm der Anteil von Plug-in-Hybriden am Gesamtmarkt zwar leicht ab, was aber eher mit Lieferschwierigkeiten durch fehlende Bauteile zu tun hat als mit Desinteresse. Mit dem Taycan hat Porsche ausserdem längst ein rein elektrisches Modell in verschiedenen Karosserie- und Motorisierungsvarianten im Programm. Viele Kunden möchten sich womöglich trotzdem den Wunsch erfüllen, das Beste aus zwei Welten zu vereinen.

Kürzlich stand mir das Cayenne E-Hybrid Coupé mit Stecker als «Platinum Edition» für einige Tage zur Verfügung, und nachdem ich ihn erstmals in meiner Garage untergebracht hatte, wollte ich ihn natürlich sofort aufladen. Es ist eine einfache, aber unterschätzte Wahrheit, dass PHEV-Modelle nur einen ökologischen Vorteil bieten, wenn sie konsequent aufgeladen werden. Weil es sich um einen Porsche handelt, ist selbst das Ladegerät für die Haushaltsteckdose beeindruckend hochwertig und schwergewichtig. Um damit aber Strom ins Auto zu leiten, muss es initialisiert und mit einem Passwort versehen werden. Für einen simplen Vorgang eine reichlich umständliche Angelegenheit, ist aber dann auch erledigt.

Am nächsten Morgen ist der Cayenne geladen, ich kann damit bei günstiger Witterung und nicht zu kalten Temperaturen rund dreissig bis vierzig Kilometer rein elektrisch fahren. Auf dem Weg über den Julier ins Engadin im Hybrid-Modus ist die Batterie irgendwo zwischen Pfäffikon und der Raststätte Glarnerland zwar leer, aber weil ich von der Passhöhe bis hinunter nach Silvaplana etwas defensiver fahre als vielleicht mit einem, sagen wir, 500-PS-V8-Motor, kann wieder etwas Strom generiert und gespeichert werden.

So gesehen, ist ein Porsche Cayenne E-Hybrid nicht nur in der Lage, einen komfortabel und stilsicher über Strassen und durchs Gelände zu tragen. Darüber hinaus lehrt das stolze SUV einen erst noch etwas Demut und schärft das Bewusstsein für einen sparsameren Umgang mit wertvollen Rohstoffen. Was ja wirklich mehr ist, als man von einem gewöhnlichen Auto erwarten darf.

Porsche Cayenne E-Hybrid Coupé Platinum Edition

Motor/Antrieb: V6-Turbo-Benzinmotor, Elektromaschine, 8-Gang-Tiptronic S, aktiver Allradantrieb; Hubraum: 2995 ccm; Systemleistung: 462 PS / 340 kW; max. Drehmoment: 700 Nm/1340–5300 U/Min; Lithium-Ionen-Batterie: 17,9 kWh; Verbrauch (WLTP): 3,3–3,7 l / 100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 5,1 sec; Höchstgeschwindigkeit: 253 km/h; Preis: Fr. 126 600.–; Testfahrzeug: 147 900.–