Es ist Staatskunde für Dummies: Der Nationalrat vertritt die Bevölkerung, während der Ständerat die Kantone repräsentiert. Die insgesamt 246 Ratsmitglieder werden alle vier Jahre vom Volk gewählt, in den Nationalrat mit der Proporzwahl und in den Ständerat mit der Majorzwahl. Konsequenterweise muss ein Stöckli-Vertreter seinen Wohnsitz im Kanton haben, wenn er sich in der kleinen Kammer engagieren will. In der grossen Kammer spielt das keine Rolle. Die Fälle von SP-Mann Tim Guldimann – lebte in Berlin, sass für den Kanton Zürich im Nationalrat — oder Magdalena Martullo – wohnt in Zürich und hat ein Bündner Mandat – bestätigen diese Regel.
Bei Simon Stocker i ...
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Schaffhausen hat zwei Probleme: Das eine ist das Gericht vor dem die SP einfach etwas "gleicher" ist. Das zweite Problem ist die FDP, von der sich einige Schaffhauser Exponenten im Wahlkampf für Stocker und nicht für den bürgerlichen Vertreter Minder eingesetzt haben. Einer dieser Exponeten hat den auch Stocker noch vor Gericht verteidigt.
Leider ist dies der Archetypus des heutigen Politikers, man findet sie vorzugsweise in der SP, in der FDP und bei der CVP / Mitte.
Man erkennt sie an einer typischen Windfahnen-Haltung und daran, dass ihr eigener Machterhalt das erkennbar einzige Ziel ihrer politischen Tätigkeit ist.
Für mich sind solche Leute nicht wählbar, unabhängig von der parteipolitischen Provenienz.
Auch wenn Stocker "begnadigt" wurde - es bleibt ein übler Nachgeschmack. Schaffhausen verdient einen wahrhaftigen, verlässlichen und berechenbaren Standesvertreter. Herr Minder erfüllte diese Voraussetzungen.
SVP war für Minder Verlegenheitsfraktion. Man weiss nicht, dass jetzige ZH GLP-Ständerätin Thomas Minder als Fraktionspräsidentin Aufnahme bei der GLP-Fraktion verweigerte, obwohl er als Naturschützer und Vogelkenner alle Grünliberalen übertraf, bei Überzeugung, dass bei einer Zehnmillionenschweiz Massnahmen für Natur- und Klimaschutz, auch Landschaftsschutz, Tropfen auf heissen Stein bedeuten. Er war, nebst Bäumle, wohl der einzige ernstzunehmende Grünliberale, allerdings eher grünkonservativ.
Ein Vertreter der SP eben. Da lässt sich alles zurecht biegen.
Möchte widersprechen. Schaffhausens Stadtpräsident Walter Bringolf, wegen früher kommunistischer Aktivität nicht Bundesrat geworden, war als Autodidakt, Kulturfreund, Gründer der Bachwochen, hervorragender politischer Stratege, der als einziger Schwarzenbach auf mindestens gleich gutem rhetorischen Niveau Paroli bot, zur Fröntler- u. Nazizeit sehr geschickt, war ein kolossaler Politiker, von dem Herr Minder, leider ungesellig u. wenig kulturbegeistert, was hätte lernen können, schade für Abwahl!
Abwahl eines der unabhängigsten Politiker der Schweiz "mit Angriffsfläche", romanreife Figur, von dem ein Vorstoss trotz Abwahl noch wichtig wurde, war wohl auf selbst verschuldete Kommunikationsunfähigkeit u. Selbstisolation zurückzuführen, zusätzlich auf Sesselkleberei von grauer Maus v. SVP-Ständerat. TM hat in Bern dem Staatsgast Gauck bei Kritik an direkter Demokratie Paroli geboten, unterstützte als einziger Ecopop-Initiative u. brachte Abzockerei im In- und Ausland erfolgreich aufs Tapet.
Im Gegensatz dazu ist Stocker ein Schleicher, ein kontur- und rückgratloser Ämtchenjäger, immer bereit, dem Publikum zu gefallen. Bei ihm, der sich nach oben gutgemenschelt hat, ist nicht nur der Wohnsitz und das festgemeisselte Karrieristenlächeln falsch.
Stocker, linientreuer Diener der Partei, aber immer unterwegs mit dem Projekt Stocker, mimt die Rolle des Traumschwiegersohns, des Konzilianten, des Bodenständigen.
Aber nichts an seiner Aufführung ist wahr. Theater, Fassade, Luftblase.