London
Seit Kriegsausbruch Ende Februar wird oft von den historischen Bindungen zwischen Russland und der Ukraine gesprochen, auch um Putins imperialen Anspruch auf die Ukraine zu kontern. Diese Fokussierung auf Russland führt aber dazu, dass die gemeinsame Geschichte Polens und der Ukraine aus dem Blickfeld gerät.
Die Ukraine gehörte länger zum polnischen Staat als zu Russland – und das muss bedacht werden, wenn man verstehen will, warum die Ukrainer anders sind als die Russen. Mit anderen Worten, die Geschichte der Ukraine erschliesst sich erst, wenn neben den russischen auch die polnischen Einflüsse betrachtet werden.
Vor tausend Jahren gab es die Bezeichnung Ukrainer noch nicht. Die Bewohner der «Ukraina» (das heisst «am Rand» oder «Grenzland») bezeichneten sich als Russinen beziehungsweise Ruthenen, und ihr Land, das vom alten Kiew aus regiert wurde, war die «Kiewer Rus». Diese Russinen waren die Vorfahren dreier moderner ostslawischer Nationen – Belarussen im Norden, Ukrainer im Süden und Moskowiter im Osten –, und aus ihrer Sprache entwickelte sich das Belarussische, das Ukrainische und das Russische. Entscheidend ist, dass die Russinen (in einer Zeit, in der die Bezeichnung Russland noch gar nicht existierte) keine Russen waren. Und die meisten von ihnen haben lange und hartnäckig gegen die Moskauer Herrschaft gekämpft.
Aneignung der Geschichte
Aber auch der zunehmenden Macht Polens mussten sie sich erwehren. Im Jahr 1018 überfiel der polnische König Boleslaw der Tapfere die Rus und schlug sein Schwert an das Goldene Tor von Kiew, bevor er den Rückzug antrat. Fortan spielte dieses Schwert, Szczerbiec, bei allen Krönungsfeierlichkeiten in Krakau eine wichtige Rolle.
Im 15. Jahrhundert, lange nach der Zerstörung der Kiewer Rus durch die Mongolen, nahm der wachsende Stadtstaat Moskau bedauerlicherweise eine religiös grundierte Ideologie an, laut der Moskau nicht nur der einzig legitime Erbe der Rus war, sondern auch das «Dritte Rom» (in der Nachfolge der Ewigen Stadt und des griechischen Byzanz). Im Ergebnis mussten alle orthodoxen Slawen den Moskauer Zaren und Patriarchen anerkennen, da alle Ruthenen als ein unter Moskauer Herrschaft stehendes Brudervolk galten. Als sich das Grossfürstentum Moskau 1721 in das Russische Reich verwandelte (unter dem hellenisierten Namen Rossija), erschien die Kiewer Rus in dieser rückwärtsgewandten Moskauer Geschichtsversion als Kiewer Russland, und alle Russinen sollten fortan Russen sein, so wie Putin das heute behauptet. Die Russen eigneten sich die komplette Geschichte und Identität der Ukraine an und bezeichneten die ukrainischen Russinen fortan als «Klein-Russen». Politisch denkende Leute in der Ukraine, die sich dieser imperialistischen Übergriffigkeit nicht beugen wollten, griffen in der Folge zur geografischen Bezeichnung «Ukrainer».
Nicht minder bedauerlich ist, dass die meisten westlichen Historiker sich bei diesem Thema vor allem auf russische und nicht auf ukrainische oder polnische Quellen stützen. Bei Ausländern, die nichts anderes als russische Propaganda kennen, ist die Russophilie besonders ausgeprägt.
In den Jahrhunderten zwischen dem Fall der Kiewer Rus und dem Aufstieg des Zarenreichs waren ukrainische Russinen und Polen nicht so sehr Nachbarn als vielmehr Bürger eines gemeinsamen Staates. Im 14. Jahrhundert, nach dem Zerfall der Goldenen Horde, kamen beide slawischen Nationen unter die Herrschaft der Jagiellonen. Deren Dynastie begann 1386 mit der Vermählung einer polnischen Königin mit dem litauischen Grossfürsten Jogaila, wodurch der langlebige Doppelstaat Polen-Litauen entstand, seinerzeit der grösste in ganz Europa. Der westliche Teil dieses Staats, die Polnische Krone oder Korona, wurde überwiegend von Polen bewohnt, während der östliche Teil, das Grossfürstentum, von ethnischen Litauern besiedelt wurde, die Mitte von belarussischen und der Süden von ukrainischen Russinen. Die Jagiellonen, in Personalunion Könige von Polen und Grossfürsten von Litauen, regierten ihr Reich von Krakau aus, 800 Kilometer von Kiew entfernt. Ihre Macht erstreckte sich von Pommern bis an die Grenzen der Moskauer Herrschaft und von der Ostsee bis ans Schwarze Meer («von Meer zu Meer»).
Kiew wurde 1667 von Moskau eingenommen, aber der Rest blieb in polnischer Hand.
Kampf gegen die Krimtataren
Nach dem Tod des letzten Jagiellonen im Jahr 1572 wurde der polnisch-litauische Staat in eine konstitutionelle Rzeczpospolita («Gemeinwesen») umgewandelt, die sogenannte Adelsrepublik, die von Warschau aus regiert wurde. In dieser Konfiguration kam die gesamte Ukraine zum Königreich Polen, und obschon die Russen sich regelmässig ukrainische Gebiete aneigneten, blieb der grösste Teil der Ukraine bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei Polen. Die Stadt Kiew beispielsweise wurde 1667 von Moskau eingenommen, aber der Rest der Wojwodschaft Kiew blieb bis 1793 in polnischer Hand. Bis dahin besass der letzte König von Polen eine Residenz im Schloss von Kaniw/Kaniów am Dnjepr in der Zentralukraine, wo er seine einstige Geliebte, Katharina die Grosse, empfing.
In den langen Jahrhunderten polnischer Herrschaft machten die Ukrainer unweigerlich Erfahrungen, wie sie die Russen nie erlebt haben. Und diese prägenden Einflüsse verhalfen den Ukrainern zwangsläufig zu einer deutlich anderen Haltung.
So liess sich beispielsweise eine Gemeinschaft von Kosaken am Unterlauf des Dnjepr nieder, die gegen die polnische Herrschaft aufbegehrten. Von ihrer sicheren «Sitsch» aus, dem Stützpunkt auf einer Insel hinter den Stromschnellen des Dnjepr, kämpften sie gegen die königliche Armee und die Krimtataren. 1775 wurde dieser Kosakenstaat von russischen Truppen zerschlagen.
Im ukrainischen Adel kam es zu einer weitgehenden Polonisierung – Polnisch war die Verwaltungssprache der Rzeczpospolita. Infolgedessen beschränkte sich das ukrainische Nationalbewusstsein weitgehend auf die niederen, bäuerlichen Stände, die bis 1861 in der Mehrheit ungebildete Leibeigene waren. Anders als bei den Polen (oder Russen), deren nationale Identität von einer breiten Adelsschicht und Vertretern eines vitalen Geisteslebens kultiviert wurde, war die ukrainische Nation, sozial führungslos, im Grunde eine proletarische Unternehmung.
Die orthodoxen Russinen waren traditionell dem griechischen Patriarchen von Konstantinopel in Treue verbunden. Im 16. Jahrhundert wurden sie von polnischen Jesuiten gedrängt, sich zum römischen Katholizismus, und von Moskau, sich zur russischen Orthodoxie zu bekennen. Ihre Reaktionen waren gemischt. In der Westukraine, unter polnischem Einfluss, wurden viele von ihnen griechisch-katholische Unierte, die an ihrem alten byzantinischen Ritus festhielten und zugleich den Papst als Patriarchen anerkannten.
Dank der polnischen Könige bildete sich in der Ukraine eine grosse jüdische Gemeinschaft heraus, die wichtige kommerzielle und administrative Funktionen übernahm. In Kleinstädten oder Dörfern befand sich der Wohnsitz eines polnischen Grundbesitzers typischerweise neben einem kleinen Schtetl und war umgeben von Parzellen ruthenischer Bauern. Dies führte dazu, dass Juden von den Bauern als Verbündete ihrer verhassten polnischen Herrschaft betrachtet wurden. Im Massaker von Uman 1768 wurden Polen und Juden in Kirchen beziehungsweise Synagogen zusammengetrieben und bei lebendigem Leib verbrannt.
Die grosse Hungersnot
Die Ukrainer übernahmen viele polnische Wörter und Wendungen. «Ja» heisst auf Russisch da, aber die Ukrainer sagen tak (wie die Polen), und es gibt noch zahllose andere Polonismen. Später, als Russisch zwangsweise durchgesetzt und das Ukrainische verboten wurde, gingen viele Ukrainer dazu über, im Alltag ein Mischmasch aus Russisch und Ukrainisch zu sprechen, das sogenannte Surschyk.
Die ukrainisch-polnischen Beziehungen haben sich aufgrund von Putins Krieg deutlich verbessert.
Im 19. Jahrhundert, nach dem Ende des polnisch-litauischen Staates, wurden Ukrainer und Polen ausgesprochene Rivalen. Beide entwickelten Nationalbewegungen, verteidigten ihre bedrohte Kultur, strebten nach Anerkennung, Territorium und letztlich Unabhängigkeit. Die Ukrainer orientierten sich oft an dem starken polnischen Vorbild und wehrten sich zugleich gegen polnische Ansprüche auf Provinzen wie Wolhynien oder Galizien. 1918 wurden beide Nationen unabhängig und bekamen es sogleich mit den Bolschewiki zu tun. Die Ukrainische Republik ergab sich 1921 dem Ansturm der Bolschewiki, trotz eines kurzzeitigen Bündnisses mit den Polen, während die Republik Polen unter Marschall Józef Pilsudski sich behaupten konnte.
In den Zwischenkriegsjahren gehörten die meisten Ukrainer zur Sowjetunion, wo sie vielerlei repressive Massnahmen erdulden mussten, darunter Einschränkungen ihrer Sprache, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, den Holodomor (die grosse Hungersnot 1932 bis 1933) und massenhafte Verfolgung während der Jahre des Grossen Terrors. Die ukrainische Minderheit in Polen kämpfte 1918 bis 1919 einen aussichtslosen Krieg in Galizien, konnte keine kulturelle Gleichberechtigung erreichen und erlebte in den 1930ern eine brutale «Pazifizierungskampagne». Sie konnte sich zu Recht als die am schlechtesten behandelte Minderheit in Polen bezeichnen, aber ihr bedauernswertes Schicksal ist nicht zu vergleichen mit den Gräueltaten, die in der Sowjetunion an den Ukrainern verübt wurden.
Deportationen und Gleichschaltung
Während des Zweiten Weltkriegs gerieten Ukrainer und Polen in die Vernichtungsmaschinerie von Nazis und Kommunisten. Zwischen 1939 und 1941, solange Stalin noch Hitlers Komplize war, wurden beide Völker Opfer der stalinistischen Unterdrückung in der Westukraine, mit Massenhinrichtungen, Deportationen und Gleichschaltung.
Zwischen 1941 und 1943, als die Ukraine und Polen von deutschen Truppen besetzt waren, wurden diese Territorien zum Zentrum der Bloodlands, wo Massaker aller Art verübt wurden. Die Juden wurden während des Holocaust vernichtet, just dort, wo sie jahrhundertelang Schutz gefunden hatten. Mehr als zehn Millionen Ukrainer kamen in der einen oder anderen Weise ums Leben – deutlich mehr als die Verluste unter der russischen Zivilbevölkerung. Und Polen verlor einen grösseren Anteil der Bevölkerung als jeder andere Staat. Was die Kollaboration mit den Nazis betrifft, so gab es eine ukrainische Division, die 14. Waffen-Grenadier-Division Galizien der SS, bestehend aus polnischen Bürgern. Die sehr viel grössere Russische Befreiungsarmee von General Wlassow, die hauptsächlich aus Russen bestand, kämpfte an der Seite der Nazis.
Während des Vormarschs der Roten Armee in Richtung Westen 1943 bis 1945 wiederholte Stalins Geheimpolizei NKWD die Schrecken der dreissiger Jahre hinter der Front. Wer nicht eindeutig für die Sowjetmacht war, galt als zu vernichtender Feind. Derweil führte eine ukrainische Untergrundgruppe eine ethnische Säuberungskampagne durch, der mehr als 100 000 Polen zum Opfer fielen. Insgesamt wurden mehrere Millionen Polen vertrieben. Kaum jemand glaubte an eine «Befreiung» durch die Sowjets. Während die Rote Armee im Januar 1945 das KZ Auschwitz befreite, wurden im nahegelegenen KZ Majdanek gefangengenommene Angehörige der polnischen Heimatarmee vom NKWD umgebracht.
1947 wurde die ukrainische Minderheit im Rahmen der «Operation Weichsel», einer ethnischen Säuberungsaktion, von den polnischen Kommunisten in die ehemaligen deutschen Ostgebiete zwangsdeportiert, die nun zu Polen gehörten.
In den Nachkriegsjahren war die Grenze zwischen der Volksrepublik Polen und der Ukrainischen Sowjetrepublik hermetisch abgeriegelt, vergleichbar dem Eisernen Vorhang. Ukrainer und Polen wurden auseinandergerissen, neue Generationen wuchsen heran, Erinnerungen verblassten.
Putins «grüne Männchen»
1991 stimmten 91 Prozent der Ukrainer für jene Unabhängigkeit und Demokratie, wie sie die Gewerkschaftsbewegung Solidarno für das benachbarte Polen bereits erkämpft hatte. Doch das Erbe von Korruption sowjetischen Stils, der wirtschaftliche Niedergang, der Einfluss der Oligarchen und die Macht exkommunistischer, prorussischer Politiker wie Präsident Wiktor Janukowytsch – das alles liess sich nicht so leicht abschütteln. Während Russland mit seinem eigenen postsowjetischen Chaos zu kämpfen hatte, beobachtete Putin mit Freude, dass die Ukraine nicht vorankam. Erst nach zwei «Revolutionen» – der Orangen Revolution von 2005 und der Revolution der Würde von 2014 – konnte die Ukraine sich befreien und ihren eigenen Weg gehen. An dem Tag, an dem Präsident Janukowytsch die Flucht ergriff, protestierten russische Separatisten auf der Krim. Drei Tage später tauchten Putins «grüne Männchen» auf.
Heute haben sich die ukrainisch-polnischen Beziehungen aufgrund von Putins Krieg deutlich verbessert. Die Polen spüren instinktiv, dass die Ukrainer unter der gleichen Brutalität leiden, die sie wiederholt von russischer Seite erlebt haben.
Diese historische Entwicklung ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, wie spannungsreich die ukrainisch-polnischen Beziehungen einst waren. Nutzniesser dieser Konflikte war vor allem Russland. Wie es scheint, hat Putins Angriffskrieg die beiden lange Zeit zerstrittenen Nationen endlich zusammengeführt.
Norman Davies ist emeritierter Professor am University College London, Honorary Fellow am St Antony’s College in Oxford und Autor mehrerer Bücher über polnische und europäische Geschichte.
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork
Dieser Artikel ist zuerst im Spectator erschienen.
In der Ausgabe 22/22 vom 2. Juni ist ein grosses Weltwoche-Gespräch mit Professor Davies erschienen, abrufbar unter: weltwoche.ch
Die Sowjetunion und Russland sind nicht dasselbe. Die Sowjetunion wurde durch den deutschen Kaiser Wilhelm möglich gemacht, indem sie den Bürgerkrieg zwischen Zar und Volk in Russland ausnutzten um Lenin zu installieren. Lenin wurde reichlich mit Finanzen und Kriegsgerät aus den deutschen Landen versorgt und Lenin hat dieses reichlich gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, um seine Bolschewistenpartei und seine Marx-Lenin Ideologie mit aller Brutalität an die Macht zu bringen.
Geschichte wird immer durch Sieger geschrieben. Niederlagen und Misserfolge werden für die Nachwelt in heroische Siege und brillante Feldzüge verwandelt. Auch in der Neuzeit und heute, täglich. Diese Dokumente nehmen Professoren als Grundlage und erstellen darauf "Wahrheits-Geschichten", geschrieben weitab der Realität. Es gibt gute Historiker die das berücksichtigen und sind umso interessanter zu lesen. Davies gehört sicher nicht dazu. Mein Urteil: Mangelhaft. Schlimmer noch: Manipulativ.
Norman Davies hat hier ein naives Bild gezeichnet. Korruption, Brutalität und Misswirtschaft in der Ukraine sollen nur schwer abzuschüttelnde Überbleibsel der Sowjetherrschaft sein. Das Opfervolk der Ukrainer erstrahlt in heller Reinheit, beseelt von einem gesunden Nationalbewusstsein… etc. An diesem Bild sollen wir uns wohl wärmen, wenn im Winter bei uns die Lichter ausgehen.
Behauptung: "Die Ukraine gehörte länger zu Polen als zu Russland." Das ist falsch. "Die Ukraine" gab es früher nicht, und die "zu Polen" (- einschliesslich des litauischen Großreiches 11. bis 13. Jh.) zeitweise gehörenden Teile der heutigen Ukraine machten weit weniger als die Hälfte aus. Man fragt sich, was mit dieser Delegitimierung der Staatlichkeit der Ukraine - diesmal aus polnischer Ineressensicht - erreicht werden soll. Maßgeblich sollte das Selbstbestimmungsrecht der Völker sein.
Die Russen sind in die Ost-Ukraine einmarschiert, weil der Westen dort ein radikalisiertes Heer zum Angriff auf Russland aufgebaut hat. Mal wieder, muss man leider sagen. Sie sind dort nicht wegen der Geschichte.
Das Reich der Rus mit Hauptsitz in Kiew wurde im 9. Jhrdt. von Warägern, das waren aus Skandinavien stammende Händler und Krieger, gegründet. Die Keimzelle des russischen Reiches. Der Mongolensturm im 12. Jhrdt. zerstörte dieses und machte dessen Fürstentümer tributpflichtig gegenüber dem am nördl. Schwarzmeerufer errichteten Mongolen- bzw. Tatarenreich der sog. Goldenen Horde. Die Folge davon war eine Verlagerung der Machtzentrale des Reiches der Rus nach Osten mit dem neuen Zentrum Moskau.
Korrekt: Doch das werden atlantische Spinprofessoren ihren gehirngewaschenen Zöglingen des Festlandes nie mitteilen wollen, nachdem diese auf dem Niveau der I. Weltkriegs-Propaganda fest stecken geblieben sind & mit einem Geschichtshorizont von +/- zwei Wochen durchs Leben watscheln. Man kann der 5. Kolonne hier nur zart mitteilen, dass sie ein polnisches Schicksal erwartet: Denn entgegen den Träumen kontinentaler Kriechtiere brauchen die Atlantiker ihre Verräter, doch sie lieben diese nicht 🙁
Eine sehr einseitige Geschichtsbetrachtung, die Davies hier präsentiert: Der russische Imperialismus wird herausgestrichen, während der polnisch-litauische, der es einst bis zur Eroberung von Moskau brachte, klein geredet wird. Auch kein Wort über die Nazi-Hilfstruppen eines Banderas & Co., die Jagd auf Juden, Kommunisten und Russen machten. Heute wird dieser von der Selenskyj-Regierung als Volksheld gefeiert. Bezeichnend auch, dass der Autor den Putsch von 2014 als "Revolution der Würde" feiert
History Guru Davies soll uns erklären, warum die "Blutsbrüder" Polen 1939 diese gegen Deutschland hetzten, um "in Berlin einzumarschieren", wie polnische Himmelstürmer voraussagten, doch sie verrieten & in die Falle laufen liessen entgegen Zusicherungen zeitgleich (1.9.1939) vom Westen anzugreifen: Die Wehrmacht hatte im Westen läppische 34 Reservisten- Letzte-Aufgebot-Divisionen gegenüber 110 der franz & brit Seite: Sie hätten einen Sommermärchen-Spaziergang ins Ruhrgebiet unternehmen können!
Man sollte WW-Lesern den Gesamtkontext dieses Geschichtsverschnitts mitteilen in dem z.B. die polnischen Teilungen allesamt fehlen, weil sie schlecht ins beabsichtigte Narrativ passen. Um was geht es? Durch die Zerschlagung des Vielvölkerreiches Österreich-Ungarn wurde (Mittel-)Europa bis heute destabilisiert; siehe Yugo- & Ukrainekrieg. Jetzt möchte die Eine-Welt-Fraktion sich ihren Ersatz gegen Osten basteln, der Drei-Meeres-Initiative heisst & den über ihre Oberlakaien Polen & Balten steuern!
Unter dem Diktator Stalin zitterte die ganze russische Bevölkerung. Während der grossen Säuberung gab es kaum eine Familie wo nicht Mitglied durch die Schergen Stalins umgebracht worden sind. Mit anderen Worten, nicht nur die Ukrainer erlitten fürchterliches unter Stalin, sondern auch die Russen, das darf nicht ausgeklammert werden.
Es ist die Absicht des Autors auszuklammern, dass unter Stalins Terror alle Völker der UdSSR gleichermassen litten, da er diesem eine anti-ukrainische Stossrichtung geben und somit verfälschen will.
Geschichte aus Propagandazwecken umzuschreiben, ist so alt wie die Geschichte selbst. Hier soll Russland schlecht aussehen, was der Autor mit dem Aneinandereihen willkürlich ausgesuchter Bausteine erwirken will. Ein Historiker, der andersrum die Ukrainer oder Polen schlecht darstellen möchte, könnte z.B. die Besetzung Moskaus 1610 durch das polnische Heer oder die Beteiligung von Ukrainern am Holocaust auflisten, wo allein in Babyn Jar über 30000 Juden ermordet wurden. So kommen wir nicht weiter
Selten habe ich so viele geopolitische Geschichtsprofessoren wie in diesem Chat gelesen. Es scheint, dass die Wahrheit vielfältig ist und je nachdem einfach umgebogen wird. Erst als die Sowjetunion implodierte, erfuhr man über die Geschichtsklitterungen der Russen. Die Russen sind die 5. Kolonne in allen Vasallenstaaten. Von den Deportationen nach Sibirien haben die meisten auch noch nichts gehört. Alle Sowjetvölker wurden durch Moskau geschunden. Die Ukraine ist Opfer, nicht Täter.
Unsinn! - was in der Sowjetunion so vor sich gegangen ist, wusste man schon lange vor deren Untergang. Insbesondere bzgl. Stalins Terrorregime. Dafür hatte bereits sein Nachfolger Chrustschow gesorgt. Das ignoriert hier auch keiner. Und wenn die Russen in den unabhängig gewordenen, ehemaligen Sowjetrepubliken zur 5. Kolonne werden, dann hat dies viel mit deren Unterdrückung zu tun. Was sogar die EU gegenüber den baltischen Staaten mehrfach monierte. Allerdings ohne dass sich etwas geändert hat.
Was interessiert es mich was 1667 war? Wir leben im Hier und Jetzt!
Danke, interessant. Wird aber Köppel und Koydl wenig Freude bereiten…
Das sind Fieberträume der US-Kriegspartei die Polen marschieren zu lassen: Vor kurzem sollten sie noch nach Weissrussland - jetzt soll es die Westukraine sein. Lech Walensa, unser Nobelpreisträger, liess am 8.7.22 im Interview mit LSI gar wissen, dass die 60 Nationalitäten des russischen Vielvölkereiches zerschlagen gehörten & Russland auf 50 Millionen zu reduzieren wäre. Die 3 Teilungen Polens fehlten ja im WW-Gespenster-Artikel: Doch wenn sie so weitermachen, wird es die Teilung 4 noch geben!
Das dürfte für Köppel nichts Neues sein. Hat er doch das führende Werk über Russlands Geschichte von Prof. M. Alexander und Prof. G. Stökl gelesen und im Daily empfohlen. Was ich dankend aufgenommen habe und deshalb weiss, wie einseitig die hier von N. Davies vorgetragene Darstellung der russischen und der polnisch-litauischen Geschichte ist. So unterschlägt er z. B., dass es Polen-Litauen war, das sich gewaltsam nach Osten ausbreitete, indem es die zu Russland gehörende Ukraine sich aneignete.
"Adelsrepublik" Polen-Litauen war ein Vielvölkerreich, wo der "Adel" beliebte seine Feudalwirtschaft gesamt an Juden abzutreten: Steuerpacht, Landgüter, Brauereien & Gewerbe! Mit dem Ergebnis, dass jede Gemeinde 2 Verwaltungen hatte: Im 18. Jh. lebten 80% aller Juden in jenem "Paradisus Judaeorum", dass von seinen Völkern wenig geschätzt wurde. Polen versagte wieder als Vielvölkerstaat in der Zwischenkriegszeit so total, wie die Ukraine heute als Nation Extremrechter gegen ihre 4 x Minderheiten!
Es wurde hier von verschiedenen Lesern schon kritisiert, dass der Autor die Westukraine nicht von der Ostukraine unterscheidet. Ergänzend sei als durchaus wichtiges Merkmal der beiden Landesteile die unterschiedlichen Konfessionen (katholisch / orthodox) erwähnt. Polen war nie othodox und daher ist das, was der Autor schreibt nur auf die Westukraine zu beziehen. Putin geht es um die Ostukraine, in der die mehrheitlich russische Bevölkerung eindeutig von Kiew schikaniert/ terrorisiert wurde/wird.
Drei Hunde treffen sich und unterhalten sich über ihre Halter: Der Hund aus der Schweiz sagt wenn er Fleisch wolle belle er und das Fleisch werde gegeben. Der Hund aus Nordkorea fragt was Fleisch ist.. dann fragt der Hund aus Russland was bellen bedeutet...
Der westliche Teil der Ukraine war lange Zeit ein Teil Polens, aber auch Österreich-Ungarns. Der südöstliche, rohstoffreiche, früh industrialisierte und ethnisch russische Teil des Landes wurde erst während der Sowjetherrschaft von den Kommunisten unter W. I. Lenin von Russland abgetrennt und der neu gebildeten Volksrepublik Ukraine zugeschlagen. 1954 übertrug der Ukrainer und sowjetische Despot N. Chrustschow die Krim von Russland an die Ukraine, unter Bruch der sowjetischen Verfassung.
Ivor Norman Richard Davies ist ein britisch-polnischer Historiker walisischer Herkunft. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Geschichte Polens...DIE man gerne auch manipuliert, logisch! Aber ich warte nur noch bis er sagt- Bern war länger unter Polen und Ukraine als unter Napoleon. Das würde uns helfen, die Cassis- Bewegungsgründe nachhaltig zu verstehen.
Die heute gesprochenen Sprachen sind wesentlich, nicht die Geschichte. Wenn die ukrainisch-sprechenden, von den USA an die Macht geputschten Faschisten Russisch verbieten, dann ist jedes Geschirr zerschlagen. Es sind die USA, welche die Gemeinschaft beider Sprachen bewusst zerstört haben um ihre imperialen Interessen mit der NATO voranzutreiben.
Vielleicht war die Ukraine von Beginn weg eine Totgeburt, sie konnte sich nie aus den Klauen der Korruption befreien. Der Exodus wurde geheim gehalten.
Die USA versuchen, die Zweisprachigkeit der Ukraine für ihre geostrategischen Ziele zu instrumentalisieren. So wie sie versuchten, die religiösen Spannungen in Syrien zum Sturz von Al Assad zu missbrauchen. Das Ergebnis sind immer wieder Bürgerkriege und Blutvergießen, vor allem mit zivilen Opfern.
Wer denkt, die Historiker hätten eine Lösung für die aktuelle kritische Lage, hat die Prioritäten des Handelns nicht verstanden. Sanktionen beenden - deeskalieren - Waffenstillstand und verhandeln ohne Beeinflussung durch die USA. Dann gibt es ein gutes Beispiel für Konfliktlösung in den Geschichtsbüchern.
Wirr, dazu mit Tendenz. Dennoch hilfreich, denn es zeigt, warum mit Luhansk und Donezk eigene Republiken unter dem Schutz von Rußland ausgerufen wurden.
Dieser Beitrag von Davies ist eindeutig eine einseitige Darstellung der ukrainischen Geschichte und tendiert zu einer Neuinterpretation der Fakten aus einer antirussischen und pro-westlichen Perspektive , um die aktuelle NATO Doktrin und und den Einsatz der westlichen Mächte zu unterstützen. Klarer Beispiel der “Geschitsdarstellung ” im Dienste der Politik.
Viel geschichtliche Ergüsse, um letztendlich nur einschlägige Demagogie zu verbreiten: Putin der böse Eroberer. Wo bleibt die Zeitgeschichte ? Bürgerkrieg, die Intervention Amerikas ? Polen bietet sich der Ukraine als Nato-Eintrittsgeld an. Keineswegs selbstlos. Keineswegs aufgrund brüderlicher Gefühle. Selenskyj verhökert, unter außerordentlicher persönlicher Vorteilsnahme, die Ukraine, mit Hilfe der USA an Polen und Rußland, wie geschichtlich gehabt. Dieser Konflikt ist USA-gewollt utilisiert.
Herr Davies war leider in wesentlichen Punkten ungenau: 1. Seine Geschichte betrifft die Westukraine, nicht die Ukraine als Ganzes, zu der gehört auch der Osten, der seit dem 14. Jahrhundert russisch war und der seit 2014 die Ukraine verlassen will. Das wird durch den russischen Angriff nun erreicht. 2. Herr Davis sollte auch erwähnen, dass sich die Krim im Januar 1991 von der Ukraine durch Abstimmung (Zustimmung 94%) lösen wollte. Die Regierung in Kiew hat das nicht akzeptiert.
Drum wird Polen den Westen der Ukraine abspalteten, soweit die Russen ihr Teil holen.
Schwacher Artikel. Das Massaker in Wolhynien und Ostgalizien (Wikipedia gibt eine ungewöhnlich gute Übersicht) an der polnischen Bevölkerung in der Ukraine, das durch seinen Grausamkeiten sogar im zweiten Weltkrieg herausstach, wird überhaupt nicht gewürdigt. Vielleicht auch deshalb, weil es der derzeitigen polnischen Regierung (und dem britischen Autor) nicht in die aktuelle Geschichtserzählung passt - in der polnischen Bevölkerung ist es aber sehr wohl präsent.
Danke für ihren Worte.
Ich war sehr erstaunt wie das Massaker von Wolhynien so nebenei aufgeführt wird und von “Minderheiten” durchgeführt wurde.
Man sollte auch anfügen dass die Ukrainer das Massaker wo bis zu 100’000 Polen getötet, äußerst brutal die Gliedmassen abgeschlagen wurden, einfach leugnen !
Der Reichtum an Rohstoffen im Osten der Ukraine mit der russisch stämmigen Mehrheit der Bevölkerung war im Visier der korrupten UKR Oligarchen (jüdisch) mit ihren Privatarmeen.
Der russischtreue JANUKOWYTSCH disqualifizierte sich selber. Der US gesteuerte Regierungswechsel 2014 führte zum Bürgerkrieg im Donbass, dauerte 8 Jahre und kostete 14‘000 russischstämmigen UKR das Leben.
All dies führte zur militärischen Gewalt der RF. Der Osten der UKR wird wohl zur RF kommen, der Westen der UKR zu ???
Vielleicht marschieren dann noch die Polen ein.
Die Russen sind in die Ost-Ukraine einmarschiert, weil der Westen dort ein radikalisiertes Heer zum Angriff auf Russland aufgebaut hat. Mal wieder, muss man leider sagen. Sie sind dort nicht wegen der Geschichte.
Norman Davies hat hier ein naives Bild gezeichnet. Korruption, Brutalität und Misswirtschaft in der Ukraine sollen nur schwer abzuschüttelnde Überbleibsel der Sowjetherrschaft sein. Das Opfervolk der Ukrainer erstrahlt in heller Reinheit, beseelt von einem gesunden Nationalbewusstsein… etc. An diesem Bild sollen wir uns wohl wärmen, wenn im Winter bei uns die Lichter ausgehen.
In Wirklichkeit ist die massive Korruption in allen ehemaligen Sowjetrepubliken ein Kind der dort installieren Nachfolgestaaten, genannt "Demokratien". Wo mit Hilfe ausländ. Kapitalgeber kriminelle Elemente, oft ehemalige Funktionäre, mit Hilfe der neuen Regierungen sich das Volksvermögen aneigneten. Das weiss auch N. Davies, aber er lügt dies einfach weg um die Schuld für diese neuen Zustände der UdSSR anzuhängen. Was umso lächerlicher ist als auch in der Ukraine 30 J. Zeit war dies zu ändern.
Geschichte wird immer durch Sieger geschrieben. Niederlagen und Misserfolge werden für die Nachwelt in heroische Siege und brillante Feldzüge verwandelt. Auch in der Neuzeit und heute, täglich.
Diese Dokumente nehmen Professoren als Grundlage und erstellen darauf "Wahrheits-Geschichten", geschrieben weitab der Realität.
Es gibt gute Historiker die das berücksichtigen und sind umso interessanter zu lesen.
Davies gehört sicher nicht dazu.
Mein Urteil: Mangelhaft.
Schlimmer noch: Manipulativ.
Russinnen oder Russen? Man weiss es nicht so genau. Hauptsache es "gendert".
Ich denke da zuerst an emotionale Augenwischerei.
Grosskotzig aufgemacht, aber eher dünn von echtem Aufklärungsgehalt.
Behauptung: "Die Ukraine gehörte länger zu Polen als zu Russland."
Das ist falsch. "Die Ukraine" gab es früher nicht, und die "zu Polen" (- einschliesslich des litauischen Großreiches 11. bis 13. Jh.) zeitweise gehörenden Teile der heutigen Ukraine machten weit weniger als die Hälfte aus.
Man fragt sich, was mit dieser Delegitimierung der Staatlichkeit der Ukraine - diesmal aus polnischer Ineressensicht - erreicht werden soll. Maßgeblich sollte das Selbstbestimmungsrecht der Völker sein.
Die Sowjetunion und Russland sind nicht dasselbe. Die Sowjetunion wurde durch den deutschen Kaiser Wilhelm möglich gemacht, indem sie den Bürgerkrieg zwischen Zar und Volk in Russland ausnutzten um Lenin zu installieren. Lenin wurde reichlich mit Finanzen und Kriegsgerät aus den deutschen Landen versorgt und Lenin hat dieses reichlich gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, um seine Bolschewistenpartei und seine Marx-Lenin Ideologie mit aller Brutalität an die Macht zu bringen.
Bitte nicht Leo Trotzki, Kriegskommissar Rote Armee in spe, vergessen, der am 3.4.1917 von New York ausschiffte in einer kritischen Phase des 1. WW. Auch nicht vergessen, dass das Zarenreich Verbündeter der USA im I. WW war & dass die Russen 500.000 ihrer Soldaten 1914 opferten, um die Einnahme von Paris zu verhindern. Dann noch für unsere Atlantik-Historiker als Vergiss-Mich-Nicht: Der Zar stellt 1916 eine russische Legion an Frankreich ab, um den Zusammenbruch der WW I Westfront zu verhindern!
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Das Reich der Rus mit Hauptsitz in Kiew wurde im 9. Jhrdt. von Warägern, das waren aus Skandinavien stammende Händler und Krieger, gegründet. Die Keimzelle des russischen Reiches. Der Mongolensturm im 12. Jhrdt. zerstörte dieses und machte dessen Fürstentümer tributpflichtig gegenüber dem am nördl. Schwarzmeerufer errichteten Mongolen- bzw. Tatarenreich der sog. Goldenen Horde. Die Folge davon war eine Verlagerung der Machtzentrale des Reiches der Rus nach Osten mit dem neuen Zentrum Moskau.
Eine sehr einseitige Geschichtsbetrachtung, die Davies hier präsentiert: Der russische Imperialismus wird herausgestrichen, während der polnisch-litauische, der es einst bis zur Eroberung von Moskau brachte, klein geredet wird. Auch kein Wort über die Nazi-Hilfstruppen eines Banderas & Co., die Jagd auf Juden, Kommunisten und Russen machten. Heute wird dieser von der Selenskyj-Regierung als Volksheld gefeiert. Bezeichnend auch, dass der Autor den Putsch von 2014 als "Revolution der Würde" feiert
Man sollte WW-Lesern den Gesamtkontext dieses Geschichtsverschnitts mitteilen in dem z.B. die polnischen Teilungen allesamt fehlen, weil sie schlecht ins beabsichtigte Narrativ passen. Um was geht es? Durch die Zerschlagung des Vielvölkerreiches Österreich-Ungarn wurde (Mittel-)Europa bis heute destabilisiert; siehe Yugo- & Ukrainekrieg. Jetzt möchte die Eine-Welt-Fraktion sich ihren Ersatz gegen Osten basteln, der Drei-Meeres-Initiative heisst & den über ihre Oberlakaien Polen & Balten steuern!