Seit der Veröffentlichung des Berichts über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche schreien die Medien Zeter und Mordio. Doch kaum jemand hat sich mit dem Papier auseinandergesetzt, das sieben Frauen und ein Mann vom Historischen Seminar der Universität Zürich verantworten. Die Autorinnen sprechen von 1002 Fällen in siebzig Jahren, ohne zu unterscheiden, ob es sich um Straftaten nach Gesetz oder um Nichtstraftaten wie «verbale Grenzüberschreitungen» handelt. Christoph Mörgeli rechnet vor, dass pro katholische Pfarrgemeinde und Jahr die Wahrscheinlichkeit eines sexuellen Übergriffs 0,004 Prozent betrug. zur Story

 

Das Schweizer Asylwesen ist am Anschlag. Die Aufnahmezentren sind übervoll – und die Behörden erwarten einen Rekordansturm von bis zu 40 000 neuen Gesuchen in diesem Jahr. Die Probleme sind grösstenteils hausgemacht. Philipp Gut hat analysiert, was schiefläuft. Sein Befund: Das Asylwesen ist ein milliardenteurer Betrug an Volk und Steuerzahlern. Alle wissen es, niemand tut etwas: «Wir unterhalten einen gigantischen, sich selbst immer weiter hochschraubenden Asylapparat, der dysfunktional und vorsätzlich blind ist, wir veranstalten ein Asyltheater für mehr schlecht als recht verkleidete Wirtschaftsmigranten, die unter falscher Flagge (‹Flüchtling›) segeln und das Asylgesetz mit Füssen treten.» zur Story

 

Bei den unterirdisch tiefen Umfragewerten und dem mental-körperlichen Zustand von Joe Biden mag es verwundern, dass die Demokraten überhaupt an ihm festhalten. Das hat mit dem tiefgreifenden Wandel zu tun, den die Partei erlebt hat. Zwischen den Tagen von Thomas Jefferson und den 1960er Jahren waren die Demokraten eine Partei des agrarisch geprägten Südens. Dann wurden sie eine Adresse für die amerikanische Arbeiterklasse. Das ist längst vorbei: In zwei Generationen hat sie sich in eine Partei der Finanz- und Bildungseliten verwandelt. Christopher Caldwell beschreibt die erstaunliche Transformation. zur Story

 

Wenn in letzter Zeit von der ETH die Rede war, dann meistens im Zusammenhang mit Appellen, man müsse wieder den Anschluss an das EU-Forschungsprogramm «Horizon» suchen, oder mit Warnungen, die Finanzierung durch den Bund werde nächstens zu knapp. Jetzt taucht ein neues Thema auf: ETH-Ratspräsident Michael Hengartner will offenbar mit der grossen Kelle anrichten und zielt auf eine Fusion der vier Forschungsanstalten zu einer Superinstitution. In Wissenschaftskreisen regt sich Widerstand gegen die zu erwartenden Kosten und Komplikationen. Noch ist in frischer Erinnerung, dass dem ETH-Rat vor drei Jahren bereits eine Fusion zweier Institute in kleinerem Format misslungen ist. zur Story

 

Ein freikirchlicher Laienprediger soll in den 1990er Jahren ungezogenen Schülern den Hintern versohlt haben, der Mann dementiert, es steht Aussage gegen Aussage. Kein Mensch würde sich für diese Schmuddel-Story interessieren, hiesse der Mann nicht Jürg Läderach. Seit Jahren mobilisieren linke Aktivisten und Journalisten gegen Läderach, weil er den «Marsch fürs Läbe» unterstützt. Sie rufen zum Boykott der gleichnamigen Schokoladenfirma auf, die Jürg Läderach allerdings längst seinen Söhnen übergeben hat. Alex Baur hat rekonstruiert, wie das SRF eine eigentliche Rufmordkampagne orchestrierte, indem verschiedene Sendegefässe die Story über Tage hochkochten. Dabei griffen die SRF-Macher zu mittelalterlichen Methoden: Sippenhaft, Pranger, moralische Erpressung. zur Story

 

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