Hat die Kriminalität in Deutschland zugenommen, wie im Wahlkampf von einigen Politikern immer wieder behauptet wird?

Eine Aufarbeitung der BKA-Statistik bestätigt dies leider.

Die BKA-Zahlen (Bundeskriminalamt) sind bis 2023 bekannt. Die Zahlen für 2024 werden erst nach den Wahlen publik werden.

Mit 5,52 Millionen vollendeten Straffällen aller Art im Jahr 2023 wurde der höchste Stand seit 2016 registriert. Die wachsende Verunsicherung der deutschen Bevölkerung wegen einer angestiegenen Kriminalität ist somit nicht unbegründet.

Die Zahl der Morde hat sich in Deutschland in den letzten Jahren zwar um 200 bis 250 pro Jahr stabilisiert. Die Zahl der Totschläge hat hingegen von 292 im Jahre 2014 zugenommen und lag 2023 bei 342.

Die Zahl der Körperverletzungen mit Todesfolge stabilisierte sich in den letzten Jahren bei rund 90 pro Jahr. Die Zahl der Körperverletzungen hat insgesamt jedoch ein Rekordhoch erreicht. Vor allem aber sind die Vergewaltigungen seit 2014 massiv von 6192 auf 37.124 angestiegen. Das sind 102 pro Tag!

Die Statistiken sind dennoch mit Vorsicht zu geniessen, denn bekanntlich gibt es inzwischen auch in Deutschland Stadtquartiere, wo die Clankriminalität weitverbreitet und die Aufklärungsquoten gering sind.

Auch die häusliche Gewalt ist möglicherweise stärker verbreitet als in den Zahlen reflektiert. Viele Frauen, insbesondere aus Einwanderungskreisen, fürchten sich vor polizeilichen Meldungen, weil sie negative Folgen in ihrem persönlichen Umfeld fürchten.

Viele Bürger melden Kleinverbrechen schon gar nicht mehr der Polizei, weil sie keine Hilfe mehr erwarten. Jedenfalls ist der Rückgang der Diebstähle aller Art von über 4 Millionen im Jahr 1993 auf nurmehr 1,8 Millionen nur schwer zu erklären. 2021 lagen sie sogar bei nur 1,3 Millionen, haben seitdem wieder deutlich zugenommen.

Der Rückgang der Diebstähle wurde somit durch andere Verbrechen mehr als kompensiert. Bemerkenswert ist der Anstieg der Rohheitsdelikte wie Raub und der Verbrechen gegen die persönliche Freiheit, die 2023 die den Allzeitrekordstand von 875.000 erreichten.

Dieser Tage ist eine Studie des Ifo-Instituts zum Thema Kriminalität mit dem Titel «Steigert Migration die Kriminalität?» erschienen. Vorerst stellt die Studie fest, dass Ausländer in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) überrepräsentiert sind.

Im Jahr 2023 kamen auf 1000 ausländische Einwohner 57 ausländische Tatverdächtige für Straftaten (ohne Aufenthaltsverstösse). Bei Deutschen waren es dagegen nur 19.

Selbst nach Abzug der Verdächtigen ohne deutschen Wohnsitz bleibt die ausländische Tatverdächtigenrate fast dreimal höher. Die Diskrepanz bestehe seit über einem Jahrzehnt – trotz rückläufiger Kriminalität.

Die Unterscheidung zwischen Deutschen und Ausländern dürfte wie in der Schweiz die Lage noch beschönigen, denn viele der Deutschen sind wohl auch eingebürgerte Verbrecher. Die Abnahme der Kriminalität lässt sich nicht genau nachweisen, denn die Statistik zeigt ja nur die vollendeten oder gemeldeten Verbrechen, die statistisch erfasst worden sind.

Die Entwicklung der Dunkelziffer oder die nicht registrierten Fälle ist nicht bekannt, weshalb die Behauptung «rückläufige Kriminalität» auf schwachen Füssen steht.

Umso erstaunlicher ist der Befund der Studie: «Die blosse Überrepräsentation von Ausländern in der Statistik belegt weder eine höhere Kriminalitätsneigung von Migranten noch steigende Kriminalität infolge von Zuwanderung.» Woher sind denn die Ausländer gekommen, wenn sie nicht eingewandert sind?

Die erste mögliche Erklärung des Ifo-Instituts für die überproportionale Häufung von Ausländern als Tatverdächtige seien allgemeine – also von der Nationalität unabhängige – demografische Risikofaktoren wie Geschlecht und Alter. Diese seien unter Ausländern stärker ausgeprägt. Die zweite mögliche Erklärung sei die Konzentration von Ausländern in Kreisen mit höherer Kriminalitätsdichte.

Diese Orte erhöhen das Täterrisiko für Einwohner unabhängig von der Nationalität, etwa aufgrund ihrer Infrastruktur, wirtschaftlichen Lage, Polizeipräsenz oder Bevölkerungsdichte. Die dritte Hypothese: Ausländer besässen eine höhere Kriminalitätsneigung im Vergleich zu (demografisch) ähnlichen Deutschen und würden daher überproportional als Tatverdächtige erfasst.

Diese Beweisführungen für die dreimal höhere Verbrechensrate der Ausländer sind nur schwerlich nachvollziehbar und überzeugen nicht. Wenn man die förmliche Explosion von Vergewaltigungen seit 2015 («Wir schaffen das») betrachtet, dann muss man die Schlussfolgerungen doch bezweifeln, dass Immigration nicht zu einer höheren Kriminalität führe.

In den zehn Jahren vor der Schleusenöffnung betrug die Zahl der Vergewaltigungen rund 6500, im Jahr 2023 über 37000.