Politik, so heisst es, ist das Bohren dicker Bretter. Das erfordert Geduld, Zeit und einen starken Bohrer.

Doch der würde den Abgeordneten des Bundestages auch nichts nutzen. Sie hatten nur ein Wochenende, um die Änderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu studieren: 111 Seiten mit Paragrafen, Querverweisen und Schachtelsätzen. Es sieht ein Ende aller Öl- und Gasheizungen vor.

Die Abgeordneten fühlen sich überrumpelt, was Zweck der Übung ist. Denn die Koalition will das Heizgesetz noch vor der Sommerpause durchs Parlament peitschen.

Das hatte man seinem Urheber Robert Habeck versprochen, als letzte gesichtswahrende Massnahme, nachdem der Text seiner Vorlage zerzaust worden war.

Die ungebührliche Eile hat sogar Bundestagspräsidentin Bärbel Bas auf den Plan gerufen, die sonst jeden Unfug abnickt. Der Bundestag und «damit auch das Vertrauen in die repräsentative Demokratie» würden geschwächt, mahnte sie.

So weit ist es gekommen: Damit der George Clooney am Kabinettstisch sein Gesicht wahren kann, setzt die Koalition die eigene und die Glaubwürdigkeit des Parlaments aufs Spiel.

Wie lautet ein anderes Sprichwort? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich völlig ungeniert.