Diese Rede hielt Heidi Reichinnek, Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, am 29. Januar im Bundestag. Wir dokumentieren sie im Wortlaut.

Herr Merz, aller politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei, eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert! Das ist es, was Sie tun!

Und ich sage Ihnen: Sie haben die Mehrheit mit der AfD nicht in Kauf genommen, das sind keine Zufallsmehrheiten. Sie haben diese Mehrheiten gesucht – gemeinsam mit der FDP haben Sie diese Mehrheiten gezielt gesucht, und das ist das verdammte Problem, und Sie verstehen es bis jetzt noch nicht! Und das nur zwei Tage nachdem wir hier der Befreiung von Auschwitz gedacht haben, zwei Tage, nachdem wir der Ermordeten und Gequälten gedacht haben, arbeiten Sie mit denen zusammen, die genau diese Ideologie jetzt weitertragen.

Ihre Kommentare, die ich ja gerade schon höre, die sagen verdammt viel über Sie aus. Der Jubel, den sie da die ganze Zeit mitbekommen, der zeigt doch, wem sie hier gerade in die Karten gespielt haben.

Und die Menschen werden am Ende immer das Original wählen. Immer.

Und wenn Sie sich jetzt wirklich von der Union hinstellen und sagen: Sie alle, sie Demokratinnen, hätten ja zustimmen können, also abgesehen davon, dass Sie nie eine Zusammenarbeit angeboten haben, uns ja sowieso nicht, weil mit rechtsextrem Bier trinken kein Problem, aber mit Leuten, die Menschenrechte für alle wollen, da ist natürlich eine Grenze für Sie – ist klar.

Abgesehen davon, dass es diese Gesprächsangebote nie gab, sagen Sie jetzt wirklich, wir machen jetzt hier so einen rassistischen und rechtswidrigen Antrag, und wenn Sie jetzt alle nicht zustimmen, ja, dann können wir halt nicht anders, dann müssen wir mit den Rechtsextremen arbeiten … Was ist das denn für eine erbärmliche Aussage?

Ich sage Ihnen, Sie machen sich zum Steigbügelhalter damit und Sie haben dieses Land heute zum Schlechteren verändert. Und ich wiederhole das, was ich in meiner Rede gesagt habe: Egal, wie sehr Sie es versuchen, die Brandmauer in diesem Land, das sind immer noch wir und wir alle, wir werden auf die Strassen gehen. Wir alle werden an die Wahlurnen gehen.

Und das kann ich Ihnen versprechen. Wir werden dafür sorgen, dass das jetzt hier ein Ende hat. Und ich sage auch an die Adresse von SPD und Grünen: Schliesst eine Koalition mit dieser Union aus. Es kann euch nur schaden.

Aber ich sage auch den Menschen da draussen: Gebt nicht auf, sondern wehrt euch!

Leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land. Auf die Barrikaden!