Das ZDF am vergangenen Samstag zur Primetime: Der deutsch-italienische Sänger Giovanni Zarrella würdigt in seiner «Giovanni Zarrella Show» Schlagerlegende Udo Jürgens und interpretiert unter anderem den Song «Aber bitte mit Sahne» aus dem Jahre 1976.

Bei einer Songzeile kriegt der 44-Jährige aber kalte Füsse. Den angeblich diskriminierenden Ausdruck «Mohrenkopf» streicht er kurzerhand und singt: «Sie pusten und prusten, fast geht nichts mehr rein. Nur ein Schokokuss höchstens, denn Ordnung muss sein.»

Nun laufen Fans von Jürgens Sturm – mit der Meinung, dass die Songtexte ihres 2014 verstorbenen Idols nicht verändert werden dürfen. In den Fokus gerät vor allem das ZDF. Die Umformulierung sei «verrückt», schreibt ein Jürgens-Fan in den sozialen Medien.

Ein anderer moniert, dass ein Kulttext geändert werden müsse, damit Zarrella niemandem zu nahetrete. Ein weiterer Fan findet es «zum Kotzen». Das ZDF würde Udo Jürgens verbieten und zensieren.

Auch Freddy Burger, ewiger Manager von Jürgens, schüttelt den Kopf: «Hat die Welt keine anderen Probleme?» fragt sich der Zürcher. Rechtlich sei die Lage eigentlich klar: «Produzierte Texte kann man ohne die Zustimmung von Autor, Komponist und Rechteinhaber nicht einfach umschreiben.» Da es sich im Fall von Zarrella aber um eine einmalige und (mehr oder weniger) spontane Improvisation gehandelt habe, befände man sich im Graubereich.

Fakt ist aber: Der Text zum Lied stammt von Eckart Hachfeld und Wolfgang Spahr. Die Rechte liegen bei BMG Rights und Burgers Aran-Verlag. Weder das ZDF noch Zarrella holten die Bewilligung für die Änderung ein.

Deshalb: Dieser Schokokuss mag vielleicht dem Zeitgeist entsprechen. Korrekt ist er aber definitiv nicht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Cancel-Culture erfasst Kultsänger Udo Jürgens. Sein langjähriger Manager Freddy Burger ist fassungslos: «Hat die Welt keine anderen Probleme?»"
  • Gary

    Ich bin mit dem Mohrenkopf, diesem mit Schokolade überzogenen, weissen, süssen Crèmeschaum, aufgewachsen und habe dabei nie an etwas anderes gedacht. Bis jetzt, seit diese überheblichen, inquisitorischen Cancel Culture-Fritzen (mehrheitlich -innen) dieses Wort Mohrenkopf verbannen wollen. Als ob die Welt dadurch besser würde. Sie sehen sich selber wahrscheinlich als überragend auserwählt. Man hüte sich vor solchen Menschen. Wenn sie an die Macht kämen, wär’s wie im Mittelalter.

  • renato.vanotti

    „Cancel Culture“ und den gesamten Mist, den sich arbeitsfaule Intellektuelle ausgedacht haben (denn wir haben für solchen Mist schlecht keine Zeit) sollte man CANCELN!!! Manchmal wünscht man sich wirklich eine globale Katastrophe herbei, damit wir wieder lernen, uns mit echten Problemen zu befassen.

  • maxag

    Die besten Mohrenköpfe kommen immer noch von Mohrenkopf-Dubler aus Waltenschwil. Und er ist bald der einzige, der sie immer noch so benennt, trotz allen Anfeindungen. Die Migros Höseler CEOs haben ihn deswegen boykottiert, und man kann sie leider nicht per Post bestellen, weil die so unwiderstehlich sind, dass fast alle von den Briefträgern schon unterwegs gegessen wurden. ;-)