China ist im abgelaufenen Jahr die weltweite Nummer eins unter den Autoexporteuren geworden. Das ist natürlich in China eine gute Nachricht.

Aber auch im Rest der Welt?

Chinesische Elektroautos sind so schick, flott und vor allem billig, dass das Exporthemmnis inzwischen der Mangel an Schiffen ist, die sie transportieren können. Bis 2030 könnte China seinen Anteil am Weltmarkt auf ein Drittel verdoppeln und damit die Vorherrschaft der nationalen Champions des Westens, insbesondere Deutschlands, beenden.

Das Einzige, was Politikern der reichen Welt dazu einfällt, sind Grenzkontrollen. Im Oktober leitete EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen eine Untersuchung zu chinesischen Autos ein. Der amerikanische Präsident Joe Biden erwägt, Zölle auf chinesische Autos zu erhöhen.

Was die beiden vergessen: Die Vorteile, die dem Westen aus der Versorgung mit billigen, umweltfreundlichen Autos erwachsen, sind enorm – und übersteigen die Kosten bei weitem.

Günstigere Autos bedeuten mehr Geld, das für andere Dinge ausgegeben werden kann, und das in einer Zeit, in der die Reallöhne durch die Inflation gedrückt werden. Das billigste in China verkaufte Elektroauto von BYD kostet 12.000 Dollar, während der billigste Tesla in den USA 39.000 Dollar kostet. Dazu kommt: Das Vorhandensein einer Autoindustrie ist kein Wert an sich. Die Schweiz hat einen der höchsten Lebensstandards der Welt, ohne dass es einen nennenswerten Automobilhersteller gibt.

Und schliesslich: Die Lektion aus dem Aufstieg der japanischen und der südkoreanischen Autohersteller in den 1980er Jahren ist, dass der Wettbewerb lokale Firmen dazu anspornt, einen Gang höherzuschalten, während die neuen Marktteilnehmer die Produktion auf Dauer immer näher an die Verbraucher heranbringen. BYD produziert schon jetzt auch in Ungarn.

Die Erfolge chinesischer Autos – sie sind in Wahrheit wirklich eine gute Nachricht.