Das Debakel der politischen Elite bei den Europawahlen, das Erstarken der rechten und teilweise auch linken Opposition, hat die Masken der Machthaber fallen lassen. Die Bundesgeschäftsführerin der deutschen Grünen, Emily Büning, sagte: «Wir konnten viele Menschen nicht davon überzeugen, demokratisch zu wählen.»

Die Logik der Grünen: Gewinnt in einer demokratischen Wahl der Gegner, dann ist die Wahl nicht demokratisch. Im Umkehrschluss ist die Wahl nur demokratisch, wenn die Grünen gewinnen.

SPD-Chef Lars Klingbeil, Vorsitzender der führenden Regierungspartei des Kabinetts von Kanzler Olaf Scholz, beschimpfte Oppositionschefin Alice Weidel, die AfD und ihre Wähler als «Nazis».

Auch hier die gleiche Reaktion: Wer erfolgreich am demokratischen Wettbewerb teilnimmt, ist kein Demokrat, sondern das Schlimmste, was es im Kontext der deutschen Geschichte überhaupt gibt: ein Nationalsozialist.

Und Kanzler Scholz selbst? Dem fällt gar nichts mehr ein. Auf die Frage, ob er die Europawahlen kommentieren möchte, sagte er nur ein Wort: «Nö.»

Der Charakter eines Menschen zeigt sich in der Krise, in der Niederlage. Und da Politiker auch Menschen sind, muss man sagen: Diese Vertreter der Regierungsgewalt versagen in diesem Moment total.

Sie haben nicht nur keine menschliche Grösse, keinen Anstand, keine Zielfokussierung, sie offenbaren in erschreckender Deutlichkeit, dass sie die Menschen, die Wähler und das demokratische System im Grunde zutiefst verachten.

Wer so spricht, wer die Wähler, die von ihrem freien demokratischen Wahlrecht Gebrauch machen, als Antidemokraten und Nazis abkanzelt, der desavouiert sich selbst.

Im Sport gäbe es dafür die rote Karte. In der Demokratie gibt es Wahlen. Die nächsten Wahlen kommen bestimmt.