Die Fehlleistungen der Grünen auf Bundesebene beginnen sich zusehends auch negativ im «Auto-Bundesland» Baden-Württemberg bemerkbar zu machen. Gemeint sind nicht nur die Umstellungen der Autokonzerne auf die E-Mobilität. Auch politisch hat der Wind gedreht.

Noch bei den Wahlen im März 2021 hatte der grüne Ministerpräsident Kretschmann mit 32,6 Prozent Wähleranteil fast einen Drittel der Stimmenden hinter sich gebracht. In der jüngsten Meinungsumfrage kommen die Grünen in Baden-Württemberg nur noch auf 24 Prozent. Dies bedeutet, dass sie einen Drittel ihrer Wählerschaft eingebüsst haben. Anders die AfD, die ihren Wähleranteil seit den letzten Wahlen von 9,7 auf 19 Prozent praktisch verdoppeln konnte.

Auch die FDP hat deutlich Terrain eingebüsst, sank doch ihr Wähleranteil innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren von 10,5 auf noch 7 Prozent. Von den Bundes-Ampel-Parteien hat einzig die SPD etwas zugelegt, von 11 auf 13 Prozent.

In Baden-Württemberg regiert aber keine Ampel-Koalition, sondern seit dem 12. Mai 2021 ist eine grün-schwarze Regierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Ruder. Es ist Kretschmanns dritte Regierung und die zweite mit CDU-Beteiligung. Die Koalitionspartnerin CDU konnte ihren Wähleranteil von 24,1 auf 26 Prozent steigern und hat damit die Grünen erstmals seit 2016 wieder deutlich überholt. Zusammen kommt die Koalition noch auf 50 Prozent Wähleranteil, während sie bei den letzten Wahlen noch komfortable 56,7 Prozent erreicht hat.

Die nächsten Wahlen finden allerdings erst im Frühjahr 2026 – in zweieinhalb Jahren – statt. Aber der Trend für die Grünen erscheint dennoch alarmierend, denn Kretschmann gilt unter den grünen Spitzenpolitikern als Pragmatiker und Realist. Deshalb fand er selbst bis tief ins bürgerliche Lager hinein Zustimmung. Ob er als heute schon 75-Jähriger dannzumal erneut antreten wird, muss allerdings eher bezweifelt werden.

Nur: Ohne Kretschmann dürften die Grünen noch mehr an Boden verlieren. Und sollte die CDU wie auf Bundesebene ihre temporären Zugewinne wieder verspielen, wird es bei den nächsten Wahlen wohl zu einem intensiven Wahlkampf und allenfalls neuen Koalitionen kommen.