Die Verhandlungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) sind offiziell eröffnet. Die Befürworter rüsten rhetorisch auf. Der Tages-Anzeiger und seine x Schwesterblätter des Mediengrosskonzerns Tamedia fordern eine «Gegenerzählung» gegen die Gegner.

Diese sieht so aus: Es gehe um «die Zukunftsfrage» der Schweiz, es gehe «unter dem Strich darum, den Wohlstand der Schweiz zu sichern» (als ob die EU nur so vor Wohlstand strotzte und die Schweiz am Hungertuch nagte). Die Befürworter, so das Tamedia-Plädoyer, müssten «mit Herzblut für eine Annäherung werben». Sie müssten «das grosse Ganze im Auge behalten und dürften sich nicht im Klein-Klein verlieren».

Fair enough. Topp, die Wette gilt!

Was ist denn dieses grosse Ganze? Es steht schwarz auf weiss im Verhandlungsmandat: Der Kern dieses Vertragswerks – des Pudels Kern – ist eine fundamentale Ungleichbehandlung der Verhandlungspartner, ein schwindlig abschüssiges Machtverhältnis. Das Gericht einer Seite, das Gericht der EU, hat die Entscheidungsgewalt. Das ist das ganz grosse Ganze.

Auch ein grosses Ganzes ist die Tatsache, dass die Schweiz EU-Recht laufend «dynamisch», also praktisch automatisch, übernehmen muss. Beides läuft auf das Ende der Schweiz als souveränen Staat hinaus.

Doch davon schreibt der Tages-Anzeiger kein Wort. Der ehemalige Präsident des Efta-Gerichtshofs, Carl Baudenbacher, spricht in diesem Zusammenhang von «unlauterem Wettbewerb»: Die Befürworter unterschlagen das Wesentliche.

Offenbar halten sie das Volk nicht nur für dumm, sondern für ganz dumm.