Die Pensionskasse der Post steht seit ihrer Ausgliederung aus der Bundespensionskasse Publica Ende 2001 unter einem unglĂŒcklichen Stern. Schon damals musste der Bund einen Fehlbetrag von 4,3 Milliarden Franken ĂŒbernehmen.
Trotz der riesigen Finanzspritzen musste der Stiftungsrat der Post im Oktober 2004 weitere Sanierungsschritte einleiten. Der Deckungsgrad erholte sich nur temporĂ€r, denn im Zuge der Finanzkrise 2008 kam es zu einem weiteren RĂŒckschlag. Via Arbeitgeberbeitragsreserve verschob die Post ab 2004 vor allem aus dem Gewinn der Post rund 2,5 Milliarden Franken in die Pensionskasse. Diese BetrĂ€ge vergleichen sich mit einer Lohnsumme 2022 von 3,5 Milliarden.
Die Probleme haben sich 2022 infolge des schlechtesten Börsenjahrs seit 2008 erneut zugespitzt. Einer Grafik auf der Post-PK-Homepage kann entnommen werden, dass die Kasse im dritten Quartal 2022 temporĂ€r in eine Unterdeckung geriet. Sie konnte sich bis Ende Jahr zwar wieder in den Positivbereich retten, aber die Reservepolster sind dĂŒnn. Es geht bei der Sanierung der Post-PK um bedeutende BetrĂ€ge, die die Erfolgsrechnung der Post dermassen belasten könnten, dass diese in den nĂ€chsten Jahren allenfalls sogar vollstĂ€ndig auf eine Dividendenzahlung an den Bund verzichten muss.
Dabei haben die fĂŒr die Kapitalanlagen Verantwortlichen im Konkurrenzvergleich sogar sehr gut gearbeitet, denn die 2022 erlittenen Verluste von 6,1 Prozent liegen unter den Vergleichsportfolios der bei der UBS (â9,57 Prozent) oder Credit Suisse (â9,62 Prozent) deponierten Pensionskassenvermögen.
Auch im Vergleich zur AHV, die 12,85 Prozent verlor, steht die Post-Pensionskasse wesentlich gĂŒnstiger da. Noch besser schnitt die Postkasse im Vergleich zu den PK-Vergleichsindizes der Bank Pictet ab, die je nach Aktienanteil von 25 bis 60 Prozent zwischen 14,2 und 15,7 Prozent verloren. Diese Indizes verstehen sich allerdings ohne AbsicherungsgeschĂ€fte fĂŒr WĂ€hrungs- und Zinsrisiken.
Der Konzern Post hat den Ernst der Lage erkannt. Die Konzernleitung geht davon aus, dass die bisher getroffenen Massnahmen nicht ausreichen werden, die kĂŒnftig zu erwartenden Finanzierungsdefizite zu decken. Trotz vielen guten Börsenjahren ist es der Post-Pensionskasse nicht gelungen, ein notwendiges Reservepolster in Höhe der Zielgrösse von 18 Prozent des Anlagevermögens, das sich Ende 2021 noch auf 17,8 Milliarden belief, aufzubauen.
Eine Sanierung ist aber deshalb problematisch, weil die Post pro Rentner nur noch 1,23 aktive Beitragszahler aufweist, wĂ€hrend es bei vergleichbaren Unternehmen noch ĂŒber 3 sind. Dazu kommen Versprechen, die Leistungseinbussen infolge des Grundlagenwechsels, mit einer grosszĂŒgigen Verzinsung der Sparkapitalien bis 2024 auszugleichen. 2021 waren es 3,5 Prozent. Und schliesslich stellt sich auch die Frage eines Teuerungsausgleichs.
Auch wenn die Energieversorgungs-Sicherheit derzeit PrioritĂ€t hat, wĂ€re es an der Zeit, dass der neue Vorsteher des Uvek, Bundesrat Rösti, den VR-PrĂ€sidenten der Post, alt Nationalrat und SP-PrĂ€sident Christian Levrat, auffordert, die nachhaltige Sanierung der Post-Pensionskasse voranzutreiben, statt ĂŒber noch mehr Leistungsabbau, Arbeitszeit-Reduktionen, den Umbau der Postfinance zu einer Kreditbank und so weiter zu sinnieren.
Die Löhne inklusive Zulagen aller Art und die Sozialleistungen sind im Vergleich zur Privatwirtschaft bereits grosszĂŒgig ausgestaltet (Minimallohn 2022: 50.653 Franken, Personalaufwand pro Kopf ohne Lehrlinge: 101.700 Franken, 42-Stunden-Woche, sechs Wochen, ab Alter 60 sieben Wochen Ferien, grosszĂŒgig bezahlte Abwesenheiten, alle fĂŒnf Jahre 1500 Franken TreueprĂ€mie, vorzeitige Pensionierung ab Alter 58 etc.).
Dieser Bericht zeigt nur auf, dass unser System der zweiten SĂ€ule eine Fehlkonstruktion ist. Dieses System wurde dem Volk vor 40 Jahren untergejubelt. Wer es nicht glaubt, sollte einmal genau hinsehen, wieviele Millionen seither bei den Pensionkassen versickert sind.
Der von Simonetta Sommaruga auf den Posten eines VerwaltungsratsprĂ€sidenten gehievte Genosse Levrat wird gar nichts tun. Erstens weil er gar nichts von diesem Job versteht und zweitens fĂŒr diesen 50%-Job ein SalĂ€r von Fr. 250â000 jĂ€hrlich erhĂ€lt - auch wenn er gar nichts tut.
Das Minus in der Pensionskasse ist ein Skandal. Kein Wunder versuchen die Verantwortlichen des FĂŒhrungsgremiums Taxen und Dienstleistungen der Post zu erhöhen. Aus meiner Sicht sollten zuerst einmal, im Sinne von Schadensbegrenzung, die fĂŒrstlichen GehĂ€lter der GeschĂ€ftsleitung gekĂŒrzt werden. Sie sollen als Zeichen der SolidaritĂ€t freiwillig Mitarbeiterreserven in die PK einzahlen. Aber wie es so ist bei den Sozialisten: Ich, ich, und dann die Genossen und Untertanen. Levrat muss abtreten!