Für Währungshüter und diejenigen, die Geld nicht nur zum Bezahlen, sondern auch als Anlagemöglichkeit sehen, ist ein spektakuläres Jahr zu Ende gegangen. Es war geprägt von Zinsschritten, deren Spannweite sich vor zwölf Monaten niemand vorstellen konnte.
Entsprechend entwickelten sich die Währungen: Der Dollar spielte dabei mal wieder den Trendsetter. Der Franken positionierte sich in altbewährter Unerschütterlichkeit. Der Euro wackelte und fing sich dann.
Der japanische Yen sorgte Mitte Dezember für eine faustdicke Überraschung: Er sprang nach oben, als die Notenbank in Tokio zum ersten Mal seit Jahrzehnten ankündigte, ihrer lockeren Geldpolitik die Zügel anzulegen. Das alles war nichts für schwache Nerven.
Und es geht so weiter. Nur in die umgekehrte Richtung: Der Inflationsschock läuft aus. In den USA könnte der Gipfel der Geldentwertung bereits jetzt überschritten sein. In der EU ist er in Sicht. Kommt es so, sehen Zentralbanken, die noch 2022 so heftig ihre Leitzinsen angehoben haben, für eine Fortsetzung dieser Strategie keinen Anlass mehr. Insbesondere das Fed dürfte seine bislang aggressive Zinserhöhungs-Strategie nicht mehr fortsetzen.
Im Gegenteil: Wo Zentralbanken im Jahr 2022 besonders aggressiv ihre Zinsen erhöht haben, stehen 2023 schon wieder erste Zinssenkungen an. Die «vorsichtigeren» Zentralbanken, wie die Schweizer eine ist, dürften hingegen keine Notwendigkeiten sehen, ihre im Vergleich moderaten Leitzinsen wieder zu senken.
Das heisst: Tendenziell dürften diejenigen Währungen, die 2022 besonders von aggressiven Zinserhöhungen profitiert haben, 2023 zu den Verlierern zählen, wenn dort die Zentralbanken zurückrudern. Und die Währungen vorsichtigerer Zentralbanken dürften sich auf der Gewinnerseite sehen, wenn dort die Zentralbanken schlicht Kurs halten.
Meine Prognose: Der Dollar wird im Jahresverlauf schwächer. Der Euro hat die Leitzinserhöhungen eingepreist und profitiert davon, dass in China die Wirtschaft nach dem Ende der Null-Covid-Politik wieder anspringt. Der Franken bleibt zum Euro in etwa stabil bei Parität.
Die SNB dürfte im 4. Q2022 nochmals 20-25 Mrd Verlust gemacht haben gemäss den Wertschriften & FX Entwicklungen und sehr viel von den ehemals 204 Mrd Eigenkapital von Ende 2021 dürfte nicht mehr übrig bleiben - vemutlich noch um die 30-35 Mrd. Sollte der Franken weiter aufwerten vs. US$, €, £ etc, die Aktien-& Bondmärkte auch 2023 schwächeln, könnte die SNB 2023 gar in eine Unterbilanzsituation kommen. Sie kann zwar damit weiter funktionieren, aber fürs Image der SNB & CHF wäre das nicht gut!
Anlagetips für die sog. Profis. 1. Gold, kein Verlust in einem Jahr, 2. Uraniumaktien, mit schönem Gewinn (wenn man die richtigen hat).
In der Manipulations-Welt der Zentralbanken sieht der Autor Kurioses: "Kontinuum der Turbulenzen". Also rauf und runter, wie schon im abgelaufenen Jahr. Als ob diese verkommenen Institutionen immer noch Herren der Dinge seien: mit ihrem verlorenen Kampf gegen die Geldflut ihre morbiden Währungen sichern. Auf ihrem Abweg stellten sie eine verräterische Wegmarke auf: die Währungen stehen sich auf dem niedrigsten Wert fast gleich. 1 Dollar = 1 Euro = 1 Franken. Pfund und Yen noch unterwegs dahin.