Ein Hersteller folgt dem anderen, eine Schlagzeile jagt die andere: Porsche setzt wieder auf Verbrenner. Alfa Romeo kehrt von seiner E-only-Strategie ab. Mercedes steht wieder zu seinen Kraftpaketen und verbaut in seinen C63 AMG einen V8-Motor. Der runtergeschrumpfte Vierzylinder hat sich als Flop erwiesen. Die motorenbegeisterte Kundschaft liess ihn links liegen.

Die Beispiele stehen für eine Rückkehr von Vernunft und Leidenschaft im Automobilbau. Angehaucht vom Zeitgeist, gepusht von der Politik, wurde die Elektrifizierung als allein selig machender Pfad der Erleuchtung beschrieben.

Selbst die Bosse der Hersteller rümpften die Nase über die Verbrenner und machten brav mit im Tanz ums goldene Elektrokalb.

Doch es zeigt sich: So golden ist es nun auch wieder nicht. Die Händler könnten nicht überleben, wenn sie nur auf E-Autos setzten, sagt Alfa Romeo. Den anderen geht es ähnlich.

Und ja, es ist einfältig, auf eine einzige Technologie zu setzen. Der Verbrenner hat nicht nur eine faszinierende Geschichte, er hat auch Zukunft. Etliche Zukunftstechnologien sind ohne ihn gar nicht möglich.

Ausserdem hat auch der klassische Benzin- oder Dieselmotor selbstverständlich enorme Fortschritte gemacht und wird weiterhin Fortschritte machen, die wir uns gar noch nicht vorstellen können.

Schliesslich zeigen Umfragen bei den Käufern, und die sind auch nicht ganz zu vernachlässigen: Die Verbraucher wollen keine Vorschriften, sie wollen eine Auswahl. Der Markt soll entscheiden, nicht die Ideologie.

Neben diesen Vernunftargumenten spricht auch die Leidenschaft für den Verbrenner. Es macht einfach unglaublich Spass, in einen alten Porsche oder einen neuen Alfa Romeo Giulia oder meinetwegen auch in einen Mercedes C63 AMG (mit V8!) zu steigen und davonzufliegen.

Ich will jetzt nicht sagen, dass es wie eine Beethoven-Sinfonie klingt. Aber fast.