Während der Pressekonferenz vom Mittwoch gab es einen Moment, wo die Verteidigungsministerin gefragt wurde, wieso der Chef des Nachrichtendienstes Christian Dussey und Armeechef Thomas Süssli trotz Kündigung noch so lange im Amt bleiben würden – im Fall von Dussey fast über ein Jahr.

Sie wisse nicht, wie man sich das vorstelle, aber Spitzenkader finde man nicht einfach beim Bahnhofstreffpunkt, gab Viola Amherd zur Antwort.

Ja, das kann sie gut, Sprüche klopfen, darin ist sie als Bundesrätin unübertroffen.

Wenn man sich die Besetzung von einzelnen Kaderstellen des VBS und Rüstungsbetrieben genauer anschaut, hat man nicht den Eindruck von einer sorgfältigen Auslese. Vieles wirkt handgestrickt.

Ein paar Müsterchen: Für den Job eines Staatsekretärs für Sicherheitspolitik präsentierte sie den Medien einen Kandidaten, dem sie aber noch vor Amtsantritt das Vertrauen wieder entzog.

Ein weiterer Kandidat musste, nachdem er auf Herz und Nieren geprüft worden war, ebenfalls die Segel streichen. Erst im dritten Anlauf fand sie endlich einen über jeden Verdacht erhabene Bewerber.

Eine seriöse Suche nach geeignetem Spitzenpersonal für ein hohes Staatsamt geht anders.

Den neuen Verwaltungsrats-Präsident der bundeseigene Waffenschmiede Ruag fand sie zwar nicht beim Bahnhofstreffpunkt, dafür aber in der Familie ihrer langjährigen Wegbegleiterin und Freundin, Brigitte Hauser-Süess. Er musste jedoch nach einer Skandalserie bei der Ruag schon bald wieder seinen Rücktritt einreichen.

Und wen setzte sie als Chef der neuen Cyber-Abteilung im VBS ein? Den OK-Präsidenten ihrer Empfangsveranstaltung als Bundesrätin.

Seine Kenntnisse in diesem Bereich müsse man mit der Lupe suchen, spöttelten die Medien.

Wenn Sie beim Regieren nur halb so gut gewesen wäre wie beim Sprücheklopfen, hätte die Armee heute ein paar Probleme weniger.