Gucken ist wichtig. Den Blick in die Ferne. Versonnen, die Zukunft im Blick. Konzentriert, mit der Last des Regenten auf den Schultern …

Mehr noch als die eigene Macht suchen Politiker die Herrschaft über ihre Bilder zu gewinnen. Bundeswirtschaftsminister Robert «ich leide für euch» Habeck (Grüne) hat jetzt die Stelle für einen Amtsfotografen ausgeschrieben. Rund 400.000 Euro für vier Jahre soll der verdienen.

Gutes Geld für gutes Image.

Dabei war Habeck schon bisher der heimliche Meister der Selbstinszenierung. Auf Instgram zeigt er seine Urlaubslektüre (Albert Camus’ «Die Pest»), blickt einsam ins Weite und kuschelt «magisch» mit Pferden. Tiere gehen immer.

So einen Amtsknipser haben sie fast alle. Gleich vier arbeiten für den Kanzler und sein Amt, die anderen Minister haben ein oder zwei Lichtbildner, die Begegnungen mit wichtigen Leuten festhalten, richtungsweisende Gesten und grosse Momente.

Beim G-20-Gipfel musste dieser Tage Regierungssprecher Steffen Hebestreit selbst ran und verkaufte anschliessend den Agenturen ein Motiv, auf dem die Mächtigen dieser Welt (Biden, Macron, Trudeau, Sunak) für eine Sekunde sämtlich auf Kanzler Olaf Scholz (SPD) blickten. Botschaft: Der Führer der freien Welt. Nur nichts dem Zufall überlassen.

Kanzlerin Angela Merkel hatte ehedem gar eine eigene Stylistin, die rund um die Welt für Sitz der Frisur und fusselfreie Blazer-Schultern sorgte. Wo die freie Presse gierig auf peinliche Szenen, entgleiste Gesichtszüge oder eine unglückliche Böe im Helm aus Haaren wartet, hält der Amtsmann am Auslöser nur gediegene Momente fest. Wer schön sein will, muss führen – zumindest die Hand vom Kameramann.

Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien («Achtung, Reichelt!»).

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Gutes Geld für gutes Image: Wirtschaftsminister Habeck lässt sich seinen Fotografen 400.000 Euro kosten. Kanzler Scholz hat gleich vier Amtsknipser"
  • a.gal

    Schmarotzer... Und die Leute sitzen daheim und dulden das. Auf die Straße gehen und diese Adeligen wegpusten. Eine Schande das Ganze.

  • Sabine Schönfelder

    Hahaha...seine besten Selbstinzenierungen beginnen erst DANN, wenn er das Wort ergreift ! Da bleibt kein Auge trocken😂🤣😂. Von Pendlerpauschale bis Insolvenz, trotz Megaberatung in Millionenhöhe hat der Mann 👉 KEINE AHNUNG. Davon j e d e Menge. Er könnte auch Herr Baerbock sein...und der arme Fotograf soll aus einer fazialen Bindegewebsschwäche markante Politkompetenz zaubern...da hilft nur noch die Bibel: Mt19/24..eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr. Scholz spar ich mir. Aus Höflichkeit.

  • Padeno

    "Wirtschaftsminister Habeck lässt sich seinen Fotografen 400.000 Euro kosten." Wenn sie eine solche Nachricht lesen, dann dreht sich vielen Bewohnern im Ahrgebiet, die große Probleme damit hatten, ihre Stromrechnungen zu bezahlen, die durch die Trocknungsmaßnahmen ihrer Wohnungen nach der Überflutung entstanden sind, der Magen um.